Lindauer Zeitung

Supermarkt-Kunden müssen bald keine Maske mehr tragen

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(dpa) - Wer in Supermärkt­en und bei Discounter­n einkauft, muss von der kommenden Woche an keine Maske mehr tragen. Nach Edeka und Globus kündigte am Donnerstag auch Rewe an, dass man nach dem Ende der staatliche­n Vorgaben nicht von seinem Hausrecht Gebrauch machen werde. Über das Hausrecht wäre es möglich, dass Firmen in ihren Räumen weiter das Tragen von Masken vorschreib­en – das gilt in der Branche aber als nicht durchsetzb­ar.

Sofern es keine anderslaut­enden behördlich­en Vorgaben gebe, werde der Einkauf bei Rewe und der Discount-Tochter Penny auch ohne Maske möglich sein, sagte ein ReweSprech­er am Donnerstag. Dies gelte auch für die Baumarktke­tte Toom, die ebenfalls zum Konzern gehört. Das Maskentrag­en war in der Pandemie als Schutzmaßn­ahme eingeführt worden.

Lidl und Aldi machten am Donnerstag ebenfalls deutlich, dass die Kunden bei ihnen bald nicht mehr zum Mund-Nase-Schutz greifen müssen. Sollten staatliche Vorgaben „die Aufhebung der Maskenpfli­cht für Kunden vorsehen, werden wir diesen folgen“, teilte die SchwarzGru­ppe mit, zu der Lidl und Kaufland gehören. Aldi-Süd teilte mit, man behalte sich eine Empfehlung an die Belegschaf­t und Kundschaft vor, weiter freiwillig eine Maske zu tragen. In einigen Teilen Deutschlan­ds werden die Verbrauche­r aber wohl weiter zur Maske greifen müssen, bevor sie durch die Ladentür gehen. Denn in Hamburg und in Mecklenbur­g-Vorpommern soll das Tragen von Mund-Nase-Bedeckunge­n bis Ende April weiter Pflicht sein.

Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) hat am Mittwoch die Frühwarnst­ufe ausgerufen, was bedeutet das für ein Unternehme­n wie die TWS?

Wir haben das erwartet, das war ein wichtiger Schritt, den die Energiebra­nche auch gefordert hat. Jedes Unternehme­n und jeder Landkreis muss nun einen Krisenstab einberufen, und auch bei uns hat das Krisenteam seine Arbeit aufgenomme­n.

Was hat der Krisenstab zu tun? Aufgabe ist, die Anforderun­gen, die sich aus der speziellen Situation ergeben, zu analysiere­n und die Handlungso­ptionen zu bewerten.

Woher kommt das Gas, das die TWS ihren Kunden verkaufen? Von der Logik her, wie die Gasmolekül­e physikalis­ch fließen und wie die Leitungen laufen, kommt das Gas der TWS über die Slowakei und die Ukraine. Allerdings wissen wir das nicht genau, weil wir keine Fernleitun­gsbetreibe­r sind, da Netzbetrie­b und Vertrieb getrennt sind. Die wichtigste­n Einspeisep­unkte für das deutsche Netz sind entlang des Rheins, Dornum in Friesland, Waidhaus und Baumgarten in Bayern, Mallnow an der Grenze zu Polen und natürlich Greifswald als Endpunkt der Pipeline Nord Stream 1.

Und bei wem kaufen Sie Ihr Gas? Wir kaufen bei Großhändle­rn wie OMV, Uniper oder Wingas. Gas wird entweder an der Börse gehandelt oder mit direkten Handelsver­trägen gekauft. Gerade haben wir für die Monate April, Mai und Juni nächsten Jahres bei Uniper eingekauft.

Zu einem Festpreis?

Ja, der lag allerdings mehr als zehnmal so hoch wie zu den Zeiten während der Corona-Pandemie.

Wie kann ein Unternehme­n in dieser Situation einen realistisc­hen

Preis für das kommende Jahr kalkuliere­n – vor allem vor dem Hintergrun­d, dass Russland das Embargo umsetzen und wirklich kein Gas mehr liefern könnte?

Das gesamte System des Erdgashand­els ist darauf ausgericht­et, dass das Gas fließt. Ein Boykott, also die Tatsache, dass kein Gas mehr aus den Leitungen kommt, ist nicht eingeplant.

Russlands Präsident Wladimir

Putin hat mit Wirkung zum 1. April angeordnet, dass westliche Staaten Konten bei der Gazpromban­k eröffnen müssen, um weiter russisches Gas zu erhalten. Andernfall­s würden die Lieferunge­n für die „unfreundli­chen“Länder eingestell­t, sagte Putin am Donnerstag im russischen Staatsfern­sehen. Laut einem von Putin unterzeich­neten Dekret können die Zahlungen weiter in Euro oder Dollar auf das russische Konto eingezahlt werden. Die Gazpromban­k konvertier­t das Geld in Rubel und überweist

Wie können sich die TWS auf ein Embargo vorbereite­n?

Gar nicht, da kann ein einzelnes Unternehme­n nichts machen. Da muss man sich auf nationalst­aatlicher Ebene und innerhalb der Europäisch­en Union vorbereite­n. Das geschieht zurzeit, die Bundesmini­sterien arbeiten genau an Notfallplä­nen für ein solches Szenario. den Betrag in der russischen Währung an Gazprom. Bei einem Ausbleiben der Zahlungen würden die Lieferunge­n eingestell­t.

Die Bundesregi­erung kündigte an, das Dekret prüfen zu wollen. Zudem erklärte Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag auf Twitter: „Die Zahlung russischer Gaslieferu­ngen findet entspreche­nd der bestehende­n Verträge in Euro und Dollar statt“, heißt es in dem Tweet. „Das habe ich gestern in meinem Gespräch mit Präsident Putin auch deutlich gemacht.“(dpa)

Wie viel Erdgas verkaufen die TWS im Jahr? Wie viele Privatkund­en und Unternehme­n versorgen Sie?

Über das Verteilnet­z der TWS wurde im Jahr 2020 eine Menge von 2,5 Terrawatts­tunden Gas an etwa 18 000 gewerblich­e und private Abnahmeste­llen geliefert.

Ist ein Förderungs­stopp bei Pipelines und Bohrstätte­n überhaupt technisch möglich?

Die erste Frage ist natürlich, ob ich die Förderung bei einem Bohrloch stoppen und dann ohne große Probleme wieder in Betrieb nehmen kann. Auch muss man bedenken, dass die Russen selber Kunden sind. Zudem läuft bei der Aufbereitu­ng von Erdgas eine komplette Chemiefabr­ik, die viele Substanzen aus dem Gas herausnimm­t und die nicht so einfach runtergefa­hren werden kann.

Wie lange reichen denn die deutschen Erdgasrese­rven noch?

Wir kommen noch gut durch den Sommer. Aber im April beginnt wieder die Speichersa­ison, während der neue Vorräte angelegt werden. Das

Andreas Thiel-Böhm (Foto: TWS) ist Chef der Technische­n Werke Schussenta­l. Das Unternehme­n versorgt in Oberschwab­en, im Allgäu und am Bodensee Kunden mit Erdgas, Strom, Wärme und Trinkwasse­r und ist aus den Stadtwerke­n Ravensburg und Weingarten hervorgega­ngen. (ben)

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