April, April – oder doch nicht?
Scherzgefahr am ominösen Datum – Doch manches Abwegige ist wahr
(dpa) - Ende März steigt die Gefahr, leichtes Opfer der gemeinen Zeitungsente zu werden. Spätestens am 1. April könnte sie tatsächlich in die Waden schnappen. Manch Medium versucht dann, seine Leserschaft aufs Kreuz zu legen. Verbände, Vereine oder Agenturen wollen per Aprilscherz der Presse einen einschenken. Vorsicht ist besonders geboten bei Meldungen, die zu skurril klingen, um wahr zu sein. Aber nicht immer sind sie erfunden!
Im Fadenkreuz: Einigen bleibt am 29. März 2012 das Lachen im Hals stecken. Denn der damals neue TVKommissar Til Schweiger will sich vom legendären Tatort-Vorspann verabschieden. „Der ist jetzt wirklich outdated“, sagt er. Als klar wird, dass das nicht als Witz gemeint war, ist die Aufregung groß. Schweiger rudert zurück, die Kult-Sequenz bleibt.
Radikale Glaubensreform? Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn schreibt kurz vor dem 1. April 2020 eine Professur für die Exegese des Neuen Testaments aus. „Die Professur wird mit einem Priester besetzt“, heißt es in der Stellenanzeige. Dabei werden „einschlägig qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung“aufgefordert. Doch trotz ungläubiger Augen: Die Männerdomäne gerät nicht ins Wanken. Der Eintrag wird korrigiert, falscher Textbaustein.
Fahndung mit Promi-Bonus: Nach einem Raubüberfall in Buxtehude bei Hamburg fahndet die Polizei am 29. März 2017 nach einem bärtigen Mann mit Basecap. Das sorgt für Erheiterung, da das Phantomfoto Rapper Bushido zum Verwechseln ähnlich sieht. Es zeigt sich: Als Grundlage verwendete die Behörde tatsächlich ein Foto des Musikers.
Zeitungsente mit Schiffbruch: Über einen vermeintlich kuriosen Fall aus der Schweiz berichten CNN und BBC: Ab dem 1. April 2021 dürfen den Medienhäusern zufolge Soldatinnen endlich Damenunterwäsche tragen. Quatsch, aber kein Aprilscherz, so Armeesprecher Kaj-Gunnar Sievert. Vielmehr werde nur neue Funktionswäsche getestet. Frauenunterwäsche habe es auch bei vorherigen Beschaffungen gegeben.
Wer zuletzt lacht: Zum Jauchzen ist einigen am 1. April 2021 nicht zumute – schon gar nicht in der CDU. „Den mit Abstand besten Aprilscherz“nennt es damals Vorstandsmitglied Serap Güler. Am selben Tag wird bekannt, dass ein Thüringer Kreisverband den umstrittenen früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen als CDUBundestagskandidaten nominieren will – was dann auch geschieht. Bei der Wahl im September schmiert die CDU in dessen Wahlkreis um mehr als zehn Prozentpunkte ab.
Zeiten ändern sich: Nach zwei Jahren Pandemie würde solch ein Anblick heute bei den meisten wohl nur noch ein müdes Lächeln hervorkitzeln. Am 30. März 2020 hingegen glaubt so mancher an einen Scherz: Für eine bessere Stimmung bei Geisterspielen in der Fußball-Bundesliga und um Profis wie TV-Zuschauern den Blick auf leere Stadionplätze zu ersparen, wollen Fans von Borussia Mönchengladbach Figuren mit dem Konterfei der Anhänger in Lebensgröße aufstellen. Die Aktion wird ein voller Erfolg.
Skurrile Partner: Die Polizei lässt sich von Spirituosenherstellern beliefern und Krankenhäuser von einem Fetisch-Laden ausstatten? Kein Scherz, dank Corona! Als Scotland Yard am 30. März 2020 eine Zusammenarbeit mit Brauereien und GinDestillerien ankündigt, halten das sicher einige für einen schlechten Witz. Tatsächlich aber schließt die Polizei in London wegen Engpässen an Desinfektionsmitteln Lieferverträge mit der Alkoholindustrie.