Farben und ihre Klänge
Bilder von Peter Tollens im Freiburger PEAC-Museum – Ein Orchester spielt dazu
- Schwarz ist nicht schwarz, weiß nicht unbedingt rein weiß. Peter Tollens’ Bilder sind eine Schule des genauen Hinsehens. Seine Bilder sind meist Farbflächen, die auf den ersten Blick monochrom daher kommen, aber es eben nicht sind. Und genau darin liegt ihr Reiz. Jetzt ist eine umfangreiche Ausstellung seiner Werke im Freiburger PEAC-Museum zu sehen.
PEAC steht für Paul Ege Art Collection, benannt nach dem 2019 verstorbenen Sammler, der sein Geld als Unternehmer gemacht – und zu guten Teilen in Kunst gesteckt hatte. 1992 erwarb Ege ein erstes Bild des damals noch weitgehend unbekannten Peter Tollens, die „Große weiße Malerei“. Jetzt ist das zwei auf zwei Meter große Gemälde Ausgangspunkt der Ausstellung, die aber keine Retrospektive ist, sondern Schwerpunkte setzt und Zusammenhänge erläutern soll.
Tollens, Jahrgang 1954, selber hat die Werke ausdrücklich nicht chronologisch gehängt, viele stammen aus dem mittlerweile etwa 50 Bilder umfassende Fundus in der Sammlung Ege, dazu kommen einige aus Künstlerbesitz, zudem Aquarelle, Künstlerbücher, Fotos und Radierungen. Zuvor war die Werkschau in der Villa Zanders in Bergisch Gladbach zu sehen.
Die „Große weiße Malerei“ist ein „weißes Rauschen“, so Helga Ege von der Kunststiftung, die ihr Mann gegründet hat: Exakt strukturierte, in verschiedenen Weißtönen gehaltene Elemente, die zusammen mehr als eine plakative Fläche ergeben. Und wie dieses Frühwerk, so auch viele spätere, die beim genauem Hinsehen mehr als monochrome Quadrate sind, auch wenn sie hier und da an Malewitsch erinnern. Aber Tollens bricht die Monochromie häufig auf, gerne am Rande der Bilder, wo sich vorsichtig andere Töne hineinschleichen. Die Farbe im Fokus, ihre Materialität, ihre Beziehung zur Fläche, ja, ihre spürbare Körperlichkeit, ihre Präsenz: Das sind die roten (oder schwarzen oder grauen …) Fäden der Bilder, die vom smartphonegroßen Motiv bis zu ausgreifenden Formaten reichen.
In den Werken soll aber mehr zum Ausdruck kommen als ihre optische Wirkung. Der Maler und das Museumsteam begreifen sie als synästhetische Erfahrungen: Welchen Klang hat eine Farbe, welche Farbe gibt einen Ton wieder? Das Wort Klangfarbe gewinnt eine neue Bedeutung, wenn das renommierte Freiburger Barockorchester (FBO) mit ins Boot genommen wird.
Musikerinnen und Musiker des FBO, das sich der historischen Aufführungspraxis verpflichtet hat, begleiten die Ausstellung mit mehreren Auftritten bei „konzertanten Führungen“sowie beim „Schlussakkord“im Juni. Eine bislang einmalige Kooperation, die die Kunstvermittlerin des PEAC, Ulrike Prasch, und Musikvermittlerin Carolina Nees vom FBO gemeinsam entwickelt haben. Sie haben mit weiteren Sonderveranstaltungen auch und vor allem Schulklassen und junge Menschen im Blick, die sie mit der ungewöhnlichen Kombination aus Musik und bildender Kunst gewinnen wollen. Dann stellen sie die Frage: Hört man Musik in den Bildern? Und wenn ja – wie klingt sie?
Die Ausstellung „Hören – Sehen“mit Bildern von Peter Tollens ist
bis zum 26. Juni im Museum PEAC in Freiburg, Robert-BunsenStr. 5, im Gewerbegebiet Nord zu sehen.
Geöffnet Di.-Fr. sowie So./Fei. 1117 Uhr. Eintritt frei. In den neun Sälen liegen hilfreiche Erläuterungen zu den einzelnen Werkgruppen aus. Mehr – etwa zu den zahlreichen Sonderveranstaltungen und Führungen – auf
www.peac.digital
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