Schlechte Noten für sechs Allgäuer Autobahnbrücken
Wo im Sommer saniert wird und mit Behinderungen zu rechnen ist
- Marode Autobahnbrücken sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Erst kürzlich musste auf der A 45 bei Siegen in Nordrhein-Westfalen eine Talbrücke gesprengt werden – sie war nicht mehr zu sanieren. Einsturzgefährdete Brücken gebe es im Allgäu nicht, heißt es bei der zuständigen Autobahn GmbH. Und doch müssen mehrere Bauwerke saniert werden.
Die Außenstelle Kempten der Autobahn GmbH betreut exakt 316 Brücken. Die Bauwerke werden alle drei Jahre überprüft und benotet: Eine Eins ist die beste Bewertung, eine Vier die schlechteste. „Das schlechteste Bauwerk bei uns hat eine 3,5 bekommen“, sagt Tobias Ehrmann, Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH. „Das heißt aber nicht, dass es akut einsturzgefährdet ist.“Es handelt sich um die Illerbrücke der A 96 beim Memminger Stadtteil Ferthofen. Dort sei Beton abgeplatzt, Material korrodiere und Bewehrungen lägen frei, sagt Ehrmann. Derzeit werde die Statik genauer untersucht, ein Ergebnis gebe es aber noch nicht.
Fünf weitere Allgäuer Brücken liegen zwischen den Noten 3 und 3,4:
Dabei handelt es sich um Bauwerke auf der A 7 bei Memmingen-Volkratshofen, zwischen MemmingenSüd und Woringen, nahe KemptenLeubas über die B 19, an der A 7-Anschlussstelle Betzigau sowie bei Waltenhofen auf der A 980. „Ein Drittel unserer Brücken sind aber besser als die Note Zwei“, sagt Ehrmann. Bei den Kontrollen werden die Brücken nicht nur genau angeschaut, sondern auch abgeklopft: „Nur so können wir feststellen, ob sich im Beton Hohlräume befinden.“Dies könne bei einem größeren Bauwerk durchaus mehrere Mitarbeiter mehrere Tage lang beschäftigen. Gibt es Schäden, werden diese dokumentiert. Dann fällt die Entscheidung, wann saniert werden muss.
Dabei fehle es in der Regel nicht am Geld für die Projekte, sondern am Fachpersonal, sagt Ehrmann. Aktuell könnte er etwa 30 zusätzliche Leute brauchen – vor allem im technischen Bereich. Dieses Defizit könnte letztlich auch die Planungen einiger Vorhaben für die kommenden Jahre verzögern – zum Beispiel für den sechsspurigen Ausbau der A 7 zwischen Memmingen und Hittistetten nahe Ulm. Zwei Baustellen auf der A 96 liegen dagegen gut im Zeitplan: Westlich des Memminger Kreuzes soll bis Ende 2023 alles fertig sein, die Arbeiten an der Hochbrücke über den Stadtpark dauern bis Frühjahr 2024. Allein in diesem Jahr investiert die Kemptener Außenstelle der Autobahn GmbH insgesamt 37 Millionen Euro in Bauprojekte, 2023 sind es 31 Millionen. Mit Behinderungen müssen Verkehrsteilnehmer übrigens heuer auf der A7 zwischen Bad Grönenbach und Dietmannsried in Richtung Süden rechnen. Von Mai bis August wird dort die Fahrbahn erneuert.