Lindauer Zeitung

Schlechte Noten für sechs Allgäuer Autobahnbr­ücken

Wo im Sommer saniert wird und mit Behinderun­gen zu rechnen ist

- Von Thomas Schwarz

- Marode Autobahnbr­ücken sorgen immer wieder für Schlagzeil­en. Erst kürzlich musste auf der A 45 bei Siegen in Nordrhein-Westfalen eine Talbrücke gesprengt werden – sie war nicht mehr zu sanieren. Einsturzge­fährdete Brücken gebe es im Allgäu nicht, heißt es bei der zuständige­n Autobahn GmbH. Und doch müssen mehrere Bauwerke saniert werden.

Die Außenstell­e Kempten der Autobahn GmbH betreut exakt 316 Brücken. Die Bauwerke werden alle drei Jahre überprüft und benotet: Eine Eins ist die beste Bewertung, eine Vier die schlechtes­te. „Das schlechtes­te Bauwerk bei uns hat eine 3,5 bekommen“, sagt Tobias Ehrmann, Niederlass­ungsleiter der Autobahn GmbH. „Das heißt aber nicht, dass es akut einsturzge­fährdet ist.“Es handelt sich um die Illerbrück­e der A 96 beim Memminger Stadtteil Ferthofen. Dort sei Beton abgeplatzt, Material korrodiere und Bewehrunge­n lägen frei, sagt Ehrmann. Derzeit werde die Statik genauer untersucht, ein Ergebnis gebe es aber noch nicht.

Fünf weitere Allgäuer Brücken liegen zwischen den Noten 3 und 3,4:

Dabei handelt es sich um Bauwerke auf der A 7 bei Memmingen-Volkratsho­fen, zwischen MemmingenS­üd und Woringen, nahe KemptenLeu­bas über die B 19, an der A 7-Anschlusss­telle Betzigau sowie bei Waltenhofe­n auf der A 980. „Ein Drittel unserer Brücken sind aber besser als die Note Zwei“, sagt Ehrmann. Bei den Kontrollen werden die Brücken nicht nur genau angeschaut, sondern auch abgeklopft: „Nur so können wir feststelle­n, ob sich im Beton Hohlräume befinden.“Dies könne bei einem größeren Bauwerk durchaus mehrere Mitarbeite­r mehrere Tage lang beschäftig­en. Gibt es Schäden, werden diese dokumentie­rt. Dann fällt die Entscheidu­ng, wann saniert werden muss.

Dabei fehle es in der Regel nicht am Geld für die Projekte, sondern am Fachperson­al, sagt Ehrmann. Aktuell könnte er etwa 30 zusätzlich­e Leute brauchen – vor allem im technische­n Bereich. Dieses Defizit könnte letztlich auch die Planungen einiger Vorhaben für die kommenden Jahre verzögern – zum Beispiel für den sechsspuri­gen Ausbau der A 7 zwischen Memmingen und Hittistett­en nahe Ulm. Zwei Baustellen auf der A 96 liegen dagegen gut im Zeitplan: Westlich des Memminger Kreuzes soll bis Ende 2023 alles fertig sein, die Arbeiten an der Hochbrücke über den Stadtpark dauern bis Frühjahr 2024. Allein in diesem Jahr investiert die Kemptener Außenstell­e der Autobahn GmbH insgesamt 37 Millionen Euro in Bauprojekt­e, 2023 sind es 31 Millionen. Mit Behinderun­gen müssen Verkehrste­ilnehmer übrigens heuer auf der A7 zwischen Bad Grönenbach und Dietmannsr­ied in Richtung Süden rechnen. Von Mai bis August wird dort die Fahrbahn erneuert.

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FOTO: RALF LIENERT Die Fahrbahn auf der Illerbrück­e der A 980 bei Waltenhofe­n ist zwar bereits erneuert, aber die Pfeiler müssen noch saniert werden. Deswegen hat das Oberallgäu­er Bauwerk vergleichs­weise schlecht abgeschnit­ten.

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