Bürger haben Wahl zwischen Sack und Tonne
Wahlsystem kommt im Kreis ab 2023 – Gelbe Tonne muss gekauft werden
(at) - Seit Jahren ist die Abholung von Leichtverpackungen ein Thema im Kreistag, jetzt ist erstmal ein Knopf dran: Ab dem Jahr 2023 können die Haushalte im Bodenseekreis individuell wählen, ob sie den Verpackungsmüll mittels gelbem Sack oder mit der gelben Tonne entsorgen wollen. Abgeholt wird das eine wie das andere 14-tägig. Die Bürger müssen die Tonne allerdings kaufen.
„Dieses Ergebnis ist schon mehr als bemerkenswert“, sagte Landrat Lothar Wölfle im Kreistag. „Erstmals ist es gelungen mit dem Kartell Duales System ein Wahlrecht zu vereinbaren, zwischen gelbem Sack und gelber Tonne.“Eigentlich ist der Bodenseekreis für das Thema Leichtverpackungen gar nicht zuständig. Das sogenannte Duale System übernimmt die Sammlung und Entsorgung des Verpackungsmülls für die Wirtschaft. Der Verbraucher bezahlt das Ganze über die Produkte, die er kauft. Der Bodenseekreis tritt hier quasi als Fürsprecher der Haushalte auf. Zuständig seitens des Dualen Systems ist die Firma Reclay. Dem jetzt ausgehandelten Kompromiss wurde laut Kreisverwaltung bereits von einer Zwei-Drittel-Mehrheit der aktuell zwölf Systeme zugestimmt. Somit kann der Bodenseekreis jetzt auf der Basis des ausgehandelten Kompromisses die Leistungen für die Jahre 2023 bis 2025 ausschreiben.
Demnach können die Haushalte künftig wählen, ob sie eine gelbe Tonne oder ihren Müll lieber mit dem gelben Sack entsorgen wollen. Wer eine Gelbe Tonne bevorzugt, muss sie allerdings selbst kaufen. Außerdem ist das Angebot Tonne auf 20 Prozent der Haushalte begrenzt. Das entspricht laut Kreisverwaltung rund 22 000 Haushalten. Auf der Basis einer 2019 durchgeführten Umfrage wird das laut Kreisverwaltung auf jeden Fall ausreichen. „Mehr Haushalte werden jetzt
TRAUERANZEIGEN nicht investieren“, sagt Stefan Stoeßel, der Leiter des Abfallwirtschaftsamtes auf Anfrage der SZ.
Sollte das Kontingent innerhalb der nächsten drei Jahre doch an die Grenzen kommen, könnte man nachverhandeln. „Wir schätzen aber, dass sich nur rund 10 000 Haushalte eine Tonne kaufen werden.“
Laut Stoeßel müssen die Verbraucher jetzt auch nicht sofort eine gelbe Tonne im Internet bestellen. „Wir werden den Bürger nicht alleine lassen“, sagte Stoeßel diesbezüglich. Es gebe mehrere Möglichkeiten, die gerade geprüft würden. So könne zum Beispiel das Entsorgungsunternehmen, das die Ausschreibung gewinnt, den Verkauf der Tonnen organisieren. „Wir werden auf jeden Fall eine Möglichkeit schaffen.“Wer sich dann eine Tonne kaufe, müsse sich auch anmelden, damit das Entsorgungsunternehmen weiß, wo Tonnen stehen. Auch die Haushalte, die bereits eine gelbe Tonnen hätten, würden dann registriert. Wählen kann man zwischen einer normalen 240-Liter-Tonne und der vierrädrigen 1100-Liter-Tonne für Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen. 240Liter-Tonnen namhafter Anbieter werden im Internet für 100 bis 120 Euro angeboten.
Seit Januar 2021 werden die Leichtverpackungen im Bodenseekreis bereits 14-tägig abgeholt (vorher vierwöchig), dabei bleibt es. Genauso wie bei der Qualität der gelben Säcke, diese wurde laut Kreisverwaltung damals ebenfalls als verbesserte Version festgeschrieben. Der Landkreis darf gemäß der neuen Vereinbarung das Wahlsystem bewerben. Die Haushalte mit gelber Tonne werden laut Verwaltung von der jährlichen Grundverteilung der gelben Säcke ausgenommen. Wer selbst gelbe Säcke entsorgen möchte, kann das laut Stoeßel künftig nur noch an den drei Entsorgungszentren Überlingen, Tettnang und Raderach sowie am Wertstoffhof Ailingen tun.