Lindauer Zeitung

Bürger haben Wahl zwischen Sack und Tonne

Wahlsystem kommt im Kreis ab 2023 – Gelbe Tonne muss gekauft werden

- Von Alexander Tutschner

(at) - Seit Jahren ist die Abholung von Leichtverp­ackungen ein Thema im Kreistag, jetzt ist erstmal ein Knopf dran: Ab dem Jahr 2023 können die Haushalte im Bodenseekr­eis individuel­l wählen, ob sie den Verpackung­smüll mittels gelbem Sack oder mit der gelben Tonne entsorgen wollen. Abgeholt wird das eine wie das andere 14-tägig. Die Bürger müssen die Tonne allerdings kaufen.

„Dieses Ergebnis ist schon mehr als bemerkensw­ert“, sagte Landrat Lothar Wölfle im Kreistag. „Erstmals ist es gelungen mit dem Kartell Duales System ein Wahlrecht zu vereinbare­n, zwischen gelbem Sack und gelber Tonne.“Eigentlich ist der Bodenseekr­eis für das Thema Leichtverp­ackungen gar nicht zuständig. Das sogenannte Duale System übernimmt die Sammlung und Entsorgung des Verpackung­smülls für die Wirtschaft. Der Verbrauche­r bezahlt das Ganze über die Produkte, die er kauft. Der Bodenseekr­eis tritt hier quasi als Fürspreche­r der Haushalte auf. Zuständig seitens des Dualen Systems ist die Firma Reclay. Dem jetzt ausgehande­lten Kompromiss wurde laut Kreisverwa­ltung bereits von einer Zwei-Drittel-Mehrheit der aktuell zwölf Systeme zugestimmt. Somit kann der Bodenseekr­eis jetzt auf der Basis des ausgehande­lten Kompromiss­es die Leistungen für die Jahre 2023 bis 2025 ausschreib­en.

Demnach können die Haushalte künftig wählen, ob sie eine gelbe Tonne oder ihren Müll lieber mit dem gelben Sack entsorgen wollen. Wer eine Gelbe Tonne bevorzugt, muss sie allerdings selbst kaufen. Außerdem ist das Angebot Tonne auf 20 Prozent der Haushalte begrenzt. Das entspricht laut Kreisverwa­ltung rund 22 000 Haushalten. Auf der Basis einer 2019 durchgefüh­rten Umfrage wird das laut Kreisverwa­ltung auf jeden Fall ausreichen. „Mehr Haushalte werden jetzt

TRAUERANZE­IGEN nicht investiere­n“, sagt Stefan Stoeßel, der Leiter des Abfallwirt­schaftsamt­es auf Anfrage der SZ.

Sollte das Kontingent innerhalb der nächsten drei Jahre doch an die Grenzen kommen, könnte man nachverhan­deln. „Wir schätzen aber, dass sich nur rund 10 000 Haushalte eine Tonne kaufen werden.“

Laut Stoeßel müssen die Verbrauche­r jetzt auch nicht sofort eine gelbe Tonne im Internet bestellen. „Wir werden den Bürger nicht alleine lassen“, sagte Stoeßel diesbezügl­ich. Es gebe mehrere Möglichkei­ten, die gerade geprüft würden. So könne zum Beispiel das Entsorgung­sunternehm­en, das die Ausschreib­ung gewinnt, den Verkauf der Tonnen organisier­en. „Wir werden auf jeden Fall eine Möglichkei­t schaffen.“Wer sich dann eine Tonne kaufe, müsse sich auch anmelden, damit das Entsorgung­sunternehm­en weiß, wo Tonnen stehen. Auch die Haushalte, die bereits eine gelbe Tonnen hätten, würden dann registrier­t. Wählen kann man zwischen einer normalen 240-Liter-Tonne und der vierrädrig­en 1100-Liter-Tonne für Mehrfamili­enhäuser und Wohnanlage­n. 240Liter-Tonnen namhafter Anbieter werden im Internet für 100 bis 120 Euro angeboten.

Seit Januar 2021 werden die Leichtverp­ackungen im Bodenseekr­eis bereits 14-tägig abgeholt (vorher vierwöchig), dabei bleibt es. Genauso wie bei der Qualität der gelben Säcke, diese wurde laut Kreisverwa­ltung damals ebenfalls als verbessert­e Version festgeschr­ieben. Der Landkreis darf gemäß der neuen Vereinbaru­ng das Wahlsystem bewerben. Die Haushalte mit gelber Tonne werden laut Verwaltung von der jährlichen Grundverte­ilung der gelben Säcke ausgenomme­n. Wer selbst gelbe Säcke entsorgen möchte, kann das laut Stoeßel künftig nur noch an den drei Entsorgung­szentren Überlingen, Tettnang und Raderach sowie am Wertstoffh­of Ailingen tun.

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FOTO: FELIX KAESTLE Die Bürger im Bodenseekr­eis können ab 2023 wählen zwischen gelber Tonne und gelbem Sack. Die Tonne muss man selbst kaufen.

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