Matarazzo mahnt
Stuttgarts Trainer möchte seine Arbeit erst nach der Saison bewerten – Fokus auf Bielefeld
- Dass die Pflanze der Hoffnung am Wasen derzeit kräftig wächst, ist für Pellegrino Matarazzo kein Grund, um in Euphorie zu verfallen oder gar eine „Ich hab es euch ja immer gesagt“-Rede anzustimmen. „Jetzt ist nicht der Moment, um Genugtuung zu spüren, jetzt ist der Moment, um zu arbeiten und nicht das Gefühl zu haben, dass wir schon irgendwas erreicht haben“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart: „Wir stehen einen Punkt vor Bielefeld, einen Punkt vor dem 17. Platz und es sind noch sieben Spiele.“
Dass es am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) dann auswärts ausgerechnet gegen eben jene Arminia aus Bielefeld geht, verdeutlicht die Brisanz des Wochenendes. Nach sieben Punkten aus den zurückliegenden drei Partien ist das Momentum augenscheinlich zwar aufseiten der Stuttgarter, doch kann dieses im überaus engen Abstiegsbereich, in dem zwischen Platz 14 und 17 eben nur jener eine Punkt liegt, auch schnell wieder in die andere Richtung kippen. Dass der Matarazzo-Weg nun endlich Früchte trägt, nachdem er so lange ohne Ertrag nach unten führte, ist für den 44-Jährigen aufgrund der Tabellensituation zweitrangig. „Wir müssen wachsam sein und im richtigen Moment Risiko eingehen“, sagte Matarazzo: „Noch haben wir nichts erreicht, aber ich spüre eine gute Energie. Wenn wir unsere Leistung abrufen, werden wir eine siegfähige Mannschaft aufbieten.“Und könnten die VfBler mit diesem Sieg einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt machen. Dass die Stimmung im Team nach einem Remis und den zwei Siegen nach Rückständen zu stimmen scheint, verriet Matarazzo dann doch: „Mit jedem Erfolgserlebnis wächst man. Und ich spüre noch mehr Glaube, noch mehr Energie“, formulierte der Trainer.
Dass die Länderspielpause diese kleine Stuttgarter Serie unterbrach, passte Matarazzo da nicht unbedingt in sein Konzept. Einige Spieler seien mit Erfolgserlebnissen, andere mit Rückschlägen von ihren Nationalmannschaften zurückgekommen. Die Aufgabe sei es dann gewesen, den Fokus erneut auf die Bundesliga und vor allem auf Bielefeld zu lenken. So nage etwa Österreichs verpasste WM-Qualifikation an Topstürmer Sasa Kalajdzic. „Ich habe ein paar Worte mit Sasa ausgetauscht. Er braucht gewisse Tage, um das zu verarbeiten“, so Matarazzo, der allerdings
Arminia Bielefeld setzt im Kampf gegen den Abstieg auf die Unterstützung seiner Fans und eine große Portion Gelassenheit. „Das Wichtigste wird die Euphorie sein“, sagte Trainer Frank Kramer vor dem wohl wegweisenden Kellerduell mit dem VfB Stuttgart und betonte: „Genau an dem Punkt können uns die Zuschauer helfen.“Um die Unterstützung der eigenen Anhänger auf der Alm zu bekommen, müsse seine Mannschaft freilich in Vorleistung treten, forderte Kramer. „Natürlich müssen wir den Funken liefern, um zu zünden. Wir möchten alles investieren, um unser Ziel zu erreichen“, sagte er, ergänzte jedoch auch: „Ich glaube, dass wir Gelassenheit optimistisch ist, dass alle den passenden Fokus einstellen und dafür auch die übrigen VfB-Kicker in die Pflicht nimmt: „Es ist ein wichtiger Punkt, die Spieler dort abzuholen,
brauchen, denn nach Samstag warten noch immer sechs Spiele auf uns.“Ein wenig Unruhe könnte durch einige Personalien aufkommen. Bei der Arminia steht bereits der Abgang von Patrick Wimmer zum VfL Wolfsburg fest, zudem ist Torhüter Stefan Ortega heftig umworben. „Natürlich ist das ein Thema in der Kabine, wenn Wechselgerüchte entstehen“, sagte Kramer. Manager Sami Arabi sieht die Diskussionen im Fall Ortega aber als Wertschätzung: „Vor nicht allzu langer Zeit hat Chemnitz angefragt. Jetzt wird über Bayern München und Atletico Madrid spekuliert. Das ist die Folge der guten Arbeit hier.“(SID) wo sie sind. Das ist auch eine Aufgabe für die Spieler, die in Stuttgart waren, ihre Teamkollegen abzuholen.“
Ob mit Borna Sosa einer der wichtigsten Passgeber des VfB auflaufen kann, ist derweil fraglich. Der Linksverteidiger klagt über Adduktorenbeschwerden. Sosa war in der Länderspielpause mit der kroatischen Nationalmannschaft unterwegs, kam dort aber nicht zum Einsatz. Dass mit Bielefeld nun eine Mannschaft zu bespielen ist, die sich durch eine defensive Kompaktheit und lange Bälle auszeichnet, hatte natürlich entscheidenden Einfluss auf die Vorbereitung. Gegen die Arminia sei es schwer, ein Tor zu erzielen, das Spiel werde daher sicher zäh und eng. „Wir brauchen Wachsamkeit, um dort zu bestehen. Vor allem geht es um Spielintelligenz und darum zu erkennen, wie viel Risiko wir gehen müssen und gleichzeitig Chancen erkennen“, formulierte Matarazzo und gab zugleich die Devise für die verbleibenden Saisonspiele vor: „Wir spielen, um zu gewinnen.“