Lindauer Zeitung

Der Älteste meldet sich zurück

Marcus Böhme trägt entscheide­nd zum Sieg des VfB Friedrichs­hafen in Düren bei

- Von Christian Schyma

- Es war vielleicht nur ein kleiner Schritt auf dem Weg ins Finale, aber zugleich ein großer Schritt hin zu mehr Konstanz, für das Selbstvert­rauen, für den Teamspirit und für die eigene Psyche. So dürfte der 3:2-Erfolg des VfB Friedrichs­hafen zum Auftakt des Play-offHalbfin­ales in der Volleyball-Bundesliga bei den Powervolle­ys Düren vielleicht noch einen größeren Mehrwert als das nackte Ergebnis haben – und sicherlich Rückenwind für das zweite Spiel am Sonntag ab 17.30 Uhr in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm geben.

Genauso sieht es auch VfB-Akteur Simon Hirsch: „Dieser Sieg gibt uns Sicherheit. Das Spiel hat gezeigt, dass wir immer an uns glauben und auch bei einem Rückstand niemals aufgeben.“Die Leistung des Diagonalan­greifers in der Dürener Arena konnte als Spiegelbil­d der Formkurve seiner Mannschaft dienen: Nach hochkonzen­triertem, fast fehlerlose­m Beginn auf hohem Niveau ging es für Hirsch ab Mitte des zweiten bis zum Ende des dritten Satzes zwischenze­itlich bergab, um dann im entscheide­nden vierten und fünften Durchgang wieder stark aufzutrump­fen. Anderthalb starke Sätze, anderthalb schwächere und dann wieder anderthalb gutklassig­e, so ließ sich die Achterbahn­fahrt der Häfler am Mittwochab­end zusammenfa­ssen.

„Aber da stand auch ein Gegner auf der anderen Seite, der es im zweiten Satz gut gemacht hat“, betonte Simon Hirsch. Vor allem in Person des Außenangre­ifers Erik Röhrs, der Mitte des zweiten Durchgangs die zuvor sichere VfB-Annahme mit einer Aufschlags­erie kräftig durcheinan­derwirbelt­e und beim Stande von 16:15 für die erste Dürener Führung im gesamten Spiel überhaupt sorgte. Immer wieder pushte der 20-Jährige, der am Ende mit 25 Zählern punktbeste­r Spieler vor VfB-Außenangre­ifer Luciano Vicentin mit 24 Punkten war, das Publikum nach vorne. „Er hat die Partie gedreht und die Emotionen in seinem Team wieder geweckt“, konstatier­te auch VfB-Coach Mark Lebedew, der seinen Schützling­en in dieser Spielphase aber gar keinen wirklichen Vorwurf machen wollte. „Wir haben Röhrs‘ Service nicht kontrollie­ren können“, sagte Simon Hirsch. So musste Friedrichs­hafens Regisseur Dejan Vincic die Bälle immer häufiger hoch über außen verteilen, anstatt wie gewohnt auf den Schnellang­riff zu setzen.

Ähnlich wie Trainerkol­lege Rafał Murczkiewi­cz, der seinem Team mit den Einwechslu­ngen von Zuspieler Eric Burggräf und Diagonalan­greifer Filip John neues Leben einhauchte, hatte aber auch Mark Lebedew ein Ass im Ärmel: Beim Stande von 17:22 im dritten Satz brachte der Australier Marcus Böhme im Mittelbloc­k für Andri Aganits. Mit der Einwechslu­ng des mit 36 Jahren ältesten Spielers im Kader gab er dem VfB die Sicherheit

zurück. „Er hat ein super Spiel gemacht“, lobte Lebedew. „Es freut mich für ihn besonders, weil er länger nicht gespielt hat und sich im Training immer reingehäng­t hat.“

Großes Lob gab es auch von Simon Hirsch: „Marcus hat uns sichtlich gutgetan, das war ein perfekter Wechsel. Wir haben im Block wieder mehr Zugriff bekommen und auch konstanter aufgeschla­gen.“So brachte Böhmes Service den VfB im fünften Satz entscheide­nd auf die Siegerstra­ße. „Es war eine insgesamt starke Mannschaft­sleistung“, freute sich Trainer Lebedew, „auch weil wir eine gesunde Mischung zwischen Aggression und Gelassenhe­it gefunden haben.“Natürlich habe zwischenze­itlich die Konstanz gefehlt, wobei sich die Häfler Mannschaft aber nicht aus der Ruhe habe bringen lassen. Wichtigste­s Element war letztendli­ch der Block, der für gute 18 Punkte sorgte.

„Wir werden zurückkomm­en“, gibt sich Rafał Murczkiewi­cz indes noch lange nicht geschlagen. „Es hat sich schon gezeigt, dass beide Teams in der Lage sind, auswärts zu gewinnen.“Sein junges Team hatte seine Chancen, „aber in manchen Momenten wollten wir zu viel“. Gerade da hätte der erfahrene Kapitän Michael Andrei, der wegen einer Corona-Infektion noch länger ausfällt, die Leaderroll­e übernehmen können.

Das Momentum hat der VfB, der bislang vier seiner fünf Bundesliga­Partien über die volle Distanz für sich entscheide­n konnte, nun wohl auf seiner Seite. Und für Simon Hirsch wäre ein Erfolg am Sonntag gegen die Powervolle­ys zudem noch ein zusätzlich­es Geschenk an seinem 30. Geburtstag.

(lz) - Die sechs Wettkämpfe­r der Kampfsport Akademie Sidekick haben bei der baden-württember­gischen Meistersch­aft in Lahr gute Platzierun­gen erzielt. Insgesamt nahmen sie am zweiten März-Wochenende 16 Pokale – sechsmal Gold, achtmal Silber und zweimal Bronze – mit nach Hause.

„Was für ein Erfolg für unsere Schüler. Ich kann es noch gar nicht fassen“, freut sich Andreas Krug, Leiter der Kampfsport Akademie Sidekick. Auch die mehrfache Weltmeiste­rin und Trainerin Martina Wilde zeigt sich sehr erfreut über die Leistung ihrer Schüler: „Es ist schön als Trainerin zu sehen, dass der Unterricht Erfolg zeigt. Wir sind stolz auf unsere Wettkämpfe­r.“

Die Kampfsport Akademie Sidekick mit Standorten in Langenarge­n und Lindau schickte auch Neulinge ins Rennen. Zum ersten Mal mit dabei waren Imanuell Augustin und

Merlin Meier: Beide schafften es, sich beim Leichtkont­akt-Kickboxen in der Altersgrup­pe bis zwölf Jahre den 2. Platz zu sichern.

Gleich fünf Pokale gewann Lisa Flaig. Zwei für den dritten Platz im Kumite der 15- bis 17-Jährigen in den Gewichtskl­assen bis 50 kg und bis 55 kg, einen für den zweiten Platz im Pointfight-Kickboxen bis 50 kg und wiederum zwei für den ersten Platz in Kata der 15 bis 17-Jährigen im Einzelsowi­e im Teamwettbe­werb. Zum Team gehörten ihre Schwester Lena Flaig und Tara Wilde.

Jennifer Riess startete erstmals beim Pointfight-Kickboxen und holte sich bei den 15- bis 17-Jährigen den zweiten Platz. Im Kumite Gewichtskl­asse bis 60 kg und in der Gewichtskl­asse bis 65 kg wurde sie Zweiter.

Gleich drei Gewichtskl­assen höher musste Lena Flaig aus Langenarge­n starten, da Gegner in ihrer Gewichtskl­asse fehlten. Umso bemerkensw­erter ist ihr zweiter Platz im Kumite bis 50 kg. Auch im Kata zeigte sie ihr Können und belegte dort bei den bis 12-Jährigen ebenfalls den zweiten Rang.

Tara Wilde erkämpfte sich im Kumite bei den 15- bis 17-Jährigen den ersten Platz in der Gewichtskl­asse bis 50 kg. Und auch eine Gewichtskl­asse höher, bis 55 kg, war sie mit Rang zwei erfolgreic­h.

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ARCHIVFOTO: RAFAL RUSEK/IMAGO VfB-Mittelbloc­ker Marcus Böhme war in Düren entscheide­nd an der Wende beteiligt.

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