Wie lässt sich die Erderhitzung begrenzen?
An diesem Montag stellt der Weltklimarat seinen Bericht zur Minderung des Klimawandels vor
(dpa) - Die Erde heizt sich auf. Wie sich der von Menschen gemachte Klimawandel mindern lässt, darum geht es im dritten Teil des neuen Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC). Er soll am 4. April veröffentlicht werden. Unter Minderung werden alle Maßnahmen verstanden, die den Klimawandel und seine Folgen reduzieren. Einige Möglichkeiten und Ideen:
Energie mit weniger fossilen Brennstoffen herstellen Kohlendioxid (CO2) macht rund 80 Prozent der freigesetzten Treibhausgase aus. Die Nutzung erneuerbarer Energien ist deshalb eine wichtige Maßnahme, etwa von Wind- und Sonnenkraft sowie Bio- oder anderen CO2-neutralen Treibstoffen. Die Schweizer Firma Synhelion etwa stellt mit Sonnenlicht ein Synthesegas her, aus dem Kerosin gemacht wird. „Grüner Wasserstoff, grünes Gas, das ist aus meiner Sicht ,the way to go’“, sagt Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Grüner Wasserstoff wird unter Einsatz erneuerbarer Energien mittels Elektrolyse gewonnen und kann fossile Brennstoffe ersetzen. Grünes Gas ist etwa Biogas aus landwirtschaftlichen Abfällen.
Effizienterer Energieeinsatz Lüftung, Kühlung, Beleuchtung und Motoren sollen mit weniger Energie auskommen. „Private Haushalte sind für ein gutes Viertel des Stromverbrauchs verantwortlich“, schreibt das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg. Energie einsparen geht auch mit Spararmaturen an Wasserhähnen und Duschköpfen: Das senkt den Warmwasserdurchfluss, und es wird weniger Energie für warmes Wasser benötigt. Energieeffizienter ist es auch, wenn Pendler sich zu Fahrgemeinschaften zusammentun anstatt einzeln im eigenen Auto zu fahren. Eine verbesserte Gebäudeisolierung kann Brennstoffe für das Heizen sparen.
Änderungen im Mobilitäts-, Konsumund Ernährungsverhalten Weniger Autofahrten und Flüge, mehr Rad und Zug fahren, eine elektronische statt einer Papierzeitung, Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Homeoffice statt Arbeiten im Unternehmen – das alles verringert den CO2-Ausstoß. Weniger Fleisch essen auch: Rinder etwa stoßen das klimaschädliche Gas Methan aus, CO2-speichernde Wälder werden abgeholzt, um neue Weiden anzulegen.
CO2 binden oder der Atmosphäre entnehmen und einlagern
Das geht etwa durch Aufforsten oder die Renaturierung von Mooren. Denkbar ist es auch, CO2-speichernde Pflanzen wie Bäume, Raps oder Mais anzubauen, diese in Biogasanlagen zur Stromproduktion zu verbrennen und das dabei entstehende CO2 einzufangen und einzulagern. Eine andere Idee, die Forscher der Universität Augsburg als Modell am Computer entwickelt haben: Über Naturlandschaften ausgestreuter Basaltstaub kann bei der Verwitterung viel CO2 binden. Forscher prüfen auch Möglichkeiten, Kohlendioxid im Meeresboden einzulagern oder das Wachstum von Plankton im Meer zu fördern, um so Kohlenstoff zu binden. Die Schweizer Firma Climeworks hat 2021 in Island eine der größten Anlagen zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre in Betrieb genommen. Doch die Expertin für nachhaltiges Ressourcenmanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin, Sabine Fuss, warnt: „Solche Entnahmen können nie ein Ersatz für die Minderung der Emissionen sein.“
Sonnenstrahlung reduzieren
Ein weiterer Ansatz des Geoengineerings beschreibt Methoden, mit denen die auf die Erde treffende Sonnenstrahlung verringert werden soll. Das könnte mit Schwefelpartikeln passieren, die in 15 bis 20 Kilometern über der Erde versprüht werden, oder mit Aerosolen, die das Sonnenlicht reflektieren. Fachleute warnen vor Risiken, auch Fuss sagt, es mangele an Forschung. Aber um eine katastrophale Erwärmung zu verhindern, müssen man alles erwägen: „Wir können uns größere Wissenslücken auf dem Gebiet nicht leisten.“