Red Hot Chili Peppers wieder mit Frusciante
Starkes Comeback auf „Unlimited Love“mit dem alten und neuen Gitarristen
(dpa) - Für das zwölfte Studioalbum der Red Hot Chili Peppers ist Gitarrist John Frusciante nach langer Abwesenheit zurückgekehrt. Das tut der Band aus Los Angeles hörbar gut. Denn da klingt etwas anders und gleichzeitig vertraut auf dem neuen Album. Auf der Single „Black Summer“, die ihren neuen Longplayer „Ultimate Love“eröffnet, hört man es sofort: Mit Frusciante ist nach 15 Jahren auch dieser ganz besondere Gitarrensound zurück, der Klassiker wie „Blood Sugar Sex Magik“oder „Californication“prägte. Auch Starproduzent Rick Rubin, mit dem die Red Hot Chili Peppers ihre größten Erfolge feierten, ist wieder an Bord.
Einen Trip in die Vergangenheit machen die Kalifornier nach ihrer Reunion nicht. Auch auf „Unlimited Love“, dem ersten Studioalbum seit „The Getaway“von 2016, sind sie musikalisch vielseitig unterwegs. So überrascht der Song „Aquatic Mouth Dance“mit Jazz-Elementen, dicht gefolgt von der sanften, traurigen Pianoballade „Not The One“, die Frusciante mit wunderschönen atmosphärischen Gitarrensounds anreichert, wie man sie eher von Prog-Rock-Giganten wie David Gilmour von Pink Floyd oder Steve Rothery von Marillion gewohnt ist. Die Easy-ListeningTrompeten bei „Let ’Em Cry“sind ebenfalls ein kleiner Geniestreich.
Das radiotaugliche „Veronica“beginnt mit einem fast psychedelischen Intro. Der smarte Refrain bleibt schon nach dem ersten Hören im Kopf.
Mit Frusciantes damaligem Nachfolger und nun Vorgänger Josh Klinghoffer lieferten die Red Hot Chili Peppers zwei hervorragende Alben ab. Doch als 2019 die Arbeit an neuen Songs begann, hakte es laut Kiedis. „Es ging langsam und ohne echten Drive“, so der Frontmann. Bassist Flea und er hätten daraufhin unabhängig voneinander das Gefühl gehabt, dass es an der Zeit sei, ihren ExKollegen Frusciante einzubeziehen. Die Trennung von Klinghoffer verlief dem Vernehmen nach ohne Animositäten.
Nach seinem zweiten Ausstieg bei den Red Hot Chili Peppers im Jahr 2009 – von 1992 bis 1998 war er wegen Drogenproblemen nicht dabei – hatte John Frusciante nach eigener Aussage die Lust an Rockmusik verloren. Nachdem er sich im letzten Jahrzehnt auf elektronische Musik konzentrierte, ist die Lust nun offenbar neu geweckt. „Ich hatte das Gefühl, da lag was in der Luft.“
„Unlimited Love“ist kein rifflastiges Werk voller Rockkracher. „These Are The Ways“und „Heavy Wing“sind eher die Ausnahmen mit ihrem leichten Grunge-Einschlag, ansonsten geht es eher entspannt, melancholisch und funky zu. Aber wem die beiden Vorgängerwerke zu poliert waren, der wird über das Comeback des Frusciante-Sounds auf diesem vielseitigen Album erfreut sein.
Weitere sechs Jahre müssen Fans nach „Unlimited Love“wohl nicht auf neue Musik der Red Hot Chili Peppers warten. Laut Rückkehrer Frusciante hat die Band weit mehr Songs aufgenommen als die nun veröffentlichten 17 Nummern. Das bestätigte auch Anthony Kiedis. „Seid nicht überrascht, wenn in näherer Zukunft noch eine Ladung Songs auf euch zukommt.“
Das Album „Unlimited Love“von den Red Hot Chili Peppers erscheint bei Warner Music.