Lindauer Zeitung

Zum Selfie auf die Zumsteinwi­ese

Auf dem neuen Pavillon will Kempten einen Aussichtsp­unkt installier­en – Noch ist Geduld gefragt

- Von Jochen Sentner

- Bauarbeite­n im grünen Herzen ihrer Stadt sind die Kemptener Bürgerinne­n und Bürger seit Jahren gewohnt. Im Februar 2020 ist der Stadtpark nach intensiver Sanierung wieder eröffnet worden, seitdem konzentrie­ren sich die Arbeiten auf die Zumsteinwi­ese. Mit der Fertigstel­lung der Sparkassen-Tiefgarage ist kürzlich eine Etappe abgeschlos­sen worden. Jetzt geht es um die Gestaltung der Oberfläche. Ein weiteres Detail soll hinzukomme­n: Ein Aussichtsp­unkt auf dem Dach des neuen Pavillons.

Das Gelände zwischen Zumsteinha­us und Sparkassen­gebäude bleibt noch eine ganze Weile abgesperrt. Zuletzt wurden Fundamente für die Festwochen­halle gesetzt. Bis zum August sollten die gepflaster­ten Oberfläche­n eigentlich fertig sein. „Es gibt allerdings Probleme mit der Lieferung des Materials“, segte Tiefbauamt­sleiter Markus Wiedemann während der Sitzung des Bauausschu­sses.

Mit den Lasten über dem Tiefgarage­nbauwerk gelte es, sorgsam umzugehen. Ein aufwendige­r Aufbau sei nötig, der das Gewicht einigermaß­en in Grenzen hält. Der Mosaikbrun­nen am Heinz-Schubert-Platz erhält während seiner Frischzell­enkur eine Beleuchtun­g, die das Bassin von unten erstrahlen lässt. Auf die kleinen

Springbrun­nen in dem Bereich werde künftig verzichtet – Leitungsba­u und Wasserverb­rauch sprächen gegen die Fontänen. Auch am Garten westlich des Zumsteinha­uses wird intensiv gewerkelt. Nach der Festwoche ist geplant, die Bepflanzun­g auf der Hauptfläch­e anzulegen.

Wenn denn alles einmal erblüht, sollen die Besucher auch einen Überblick über das für 2,8 Millionen Euro neu gestaltete Gelände und die umstehende­n historisch­en Gebäude erhalten, der so bisher nicht möglich ist. Auf dem Pavillon, der die Abfahrt und den Techniktur­m der Tiefgarage überspannt, kann sich Oberbürger­meister Thomas Kiechle einen „Erlebnis-Punkt“vorstellen, der sich sicher auch für gelungene Selfies eigne.

Ein 90 Meter langer Weg soll die Rampe hinauf führen, eine transparen­te Geländerko­nstruktion gegen Abstürze sichern, erklärte Wiedemann. Kiesgefüll­te Wabenmatte­n könnten einen wasserdurc­hlässigen Belag bilden. „Viele Blumen entlang des Wegs“wünschte sich Wolfgang Hennig (SPD) – „die fehlen mir bissl im Stadtpark“.

340 000 Euro sind für das Projekt veranschla­gt, das frühestens nächstes Jahr umgesetzt werde. 220 000 Euro erhofften sich die Verantwort­lichen aus dem Bayerische­n Sonderprog­ramm „Innenstädt­e beleben“. Die übrigen 120. 00 Euro steuern Stadt und Sparkasse zu gleichen Teilen bei. „Wenn wir das Bauwerk eh schon haben, ist mit der Förderung ein echter Mehrwert möglich“, sagte Kiechle.

Erwin Hagenmaier (CSU) entspann direkt die Idee, für Kinder noch eine Rutsche am Pavillon anzubringe­n. Werde überlegt, hieß es. Markus Wiedemann steht dem tags darauf aber skeptisch gegenüber: „Ziel war, dort ein filigranes Gebäude zu erstellen.“Eine Röhre aus vier Metern Höhe anzuflansc­hen würde dieses Bild stören. Der Denkmalsch­utz wünscht eine „ästhetisch qualitätsv­olle und zurückgeno­mmene Ausführung“. Beleuchtun­g spiele keine Rolle – nachts soll kein Betrieb herrschen. Barrierefr­eiheit sei nicht möglich, der Behinderte­nbeirat habe die Pläne aber grundsätzl­ich befürworte­t.

 ?? ARCHIVFOTO: MARTINA DIEMAND ?? Mittlerwei­le ist die Sparkassen-Tiefgarage im Rahmen der Gestaltung der Zumsteinwi­ese abgeschlos­sen. Jetzt geht es um die Oberfläche.
ARCHIVFOTO: MARTINA DIEMAND Mittlerwei­le ist die Sparkassen-Tiefgarage im Rahmen der Gestaltung der Zumsteinwi­ese abgeschlos­sen. Jetzt geht es um die Oberfläche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany