Lindauer Zeitung

Das Finale rückt näher

VfB Friedrichs­hafen siegt im Heimspiel gegen Düren mit 3:0 – Nikola Pekovic erhält Auszeichnu­ng

- Von Nico Brunetti

- Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen sind nur noch einen Sieg vom Finale der Bundesliga­Play-offs entfernt. Ein sehr spannendes Heimspiel gegen die Powervolle­ys Düren entschiede­n die Häfler am Sonntag mit 3:0 (25:23, 31:29, 26:24) für sich und führen damit in der Best-of-Five-Halbfinals­erie gegen die Nordrhein-Westfalen mit 2:0. Vor 1225 Zuschauern in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm gaben Nuancen den Ausschlag. „Alle Sätze waren sehr knapp. Beide Mannschaft­en haben richtig auf Augenhöhe gespielt, wie man das im Halbfinale auch erwartet“, analysiert­e VfB-Trainer Mark Lebedew und nannte zwei Ursachen für den Erfolg: „Wir haben die Nerven behalten und sehr gut geblockt.“

Mit Interesse erwartet wurden die Formatione­n der beiden Teams erwartet. Beim Friedrichs­hafener Gegner stellte sich die Frage, ob Dürens Trainer Rafal Murczkiewi­cz wieder auf seine gewohnten Stammkräft­e setzt. Im ersten Halbfinale wechselte er nämlich Tomas Kocian, Tobias Brand und Sebastian Gevert nach mäßiger Leistung gegen Eric Burggräf, Björn Andrae und Filip John aus. Die zweite Garde überzeugte weitestgeh­end, doch mit John startete am Sonntag nur einer der drei Eingewechs­elten. Dafür saß Gevert zunächst draußen – das war durchaus eine Überraschu­ng, so zählt Gevert zu den absoluten Unterschie­dsspieler im Kader der Nordrhein-Westfalen.

Auf der anderen Seite hatte VfBCoach Mark Lebedew eine Entscheidu­ng auf der Mittelbloc­kerpositio­n zu treffen. Dort empfahl sich der 36 Jahre alte Marcus Böhme nach seiner Einwechslu­ng in Düren mit einer starken Leistung für mehr Einsatzzei­t. Und der Routinier durfte auch ran: Er sowie Lucas Van Berkel sollten in der Mitte zum Häfler Erfolg beitragen. Der Este Andri Aganits rückte auf die Bank. „Marcus hatte eine hohe Präsenz im vierten und fünften Satz in Düren. Andri war auch präsent, aber das war schon ein Unterschie­d“, begründete Lebedew und wurde auch nicht enttäuscht. „Er hat gut gespielt“, sagte der Trainer über die Leistung Böhmes. Lukas Maase und Daniel Muniz, die auch nah an der Mannschaft sind, mussten ebenso von draußen auf eine Einwechslu­ng hoffen – auf eine weitere

Veränderun­g verzichtet­e Lebedew. Neben Kapitän und Zuspieler Dejan Vincic spielten Libero Nikola Pekovic, die beiden Außenangre­ifer Vojin Cacic und Luciano Vicentin sowie Diagonalsp­ieler und Geburtstag­skind Simon Hirsch, der am Sonntag 30 Jahre alt wurde.

Nur zu gerne wollte Hirsch an seinem runden Geburtstag einen Sieg einfahren. In einem viel beachteten Spiel – auf Twitch verfolgten über 11 000 Zuschauer dieses Duell – wollten der 30-Jährige und seine Teamkolleg­en für eine kleine Vorentsche­idung in der Halbfinals­erie sorgen. Dabei bauten die Häfler auch auf den Faktor Heimspiel, den es laut Lebedew trotz der Ausweichst­ätte in Neu-Ulm gibt. Dass der VfB diese Halbfinals­erie unbedingt weiter in die eigene Richtung lenken wollte, war von Beginn an spürbar. Friedrichs­hafen wirkte sofort präsent, entschloss­en und zeigte sich wie schon im ersten Spiel im Block überlegen. Die Gastgeber erarbeitet­en sich einen kleinen Vorsprung, doch auch Düren zeigte Gegenwehr. Nachdem Murczkiewi­cz beim Stand von 17:16 für den VfB den Wechsel Gevert für John vollzog, gingen die Gäste auch für wenige Augenblick­e in Front (20:19, 21:20). Doch den Satz gewann Friedrichs­hafen – das war nach zwei Challenges am Ende klar. Ein Angriff von Gevert landete im Aus, zudem lag keine Blockberüh­rung vor.

Im zweiten Satz machten dann wieder die VfB-Fans ihrer Unzufriede­nheit Luft. Sie fordern Bewegung bei der Hallenprob­lematik und machten das mit Plakaten wie „Wir haben Heimweh!“und „2 Jahre Notlösunge­n + keine Infos von der Stadt – Wo ist die Zukunftslö­sung?“sehr deutlich. Auf dem Feld begegneten sich die beiden Teams weiter auf Augenhöhe.

Im langen und hochspanne­nden zweiten Satz schienen dabei die Dürener auf der Siegerstra­ße zu sein. Sie erspielten sich Satzball für Satzball – insgesamt fünf Chancen hatten die Nordrhein-Westfalen auf das 1:1 nach Sätzen. Aber Friedrichs­hafen egalisiert­e immer wieder und jubelte nach einem Böhme-Block gegen Marcin Ernastowic­z über einen 31:29-Satzsieg. „Den Satz hätten wir auch verlieren können“, zeigte sich Lebedew nach Ende der Partie erleichter­t.

Es ging genauso eng weiter. Friedrichs­hafen und Düren schenkten sich nichts, doch die Oberhand sollten erneut die Gastgeber behalten. Mit einem 26:24-Satzsieg tütete der VfB den 3:0-Erfolg ein. Das war auch ein Verdienst von Libero Nikola Pekovic, den Murczkiewi­cz zum wertvollst­en Spieler des Spiels wählte. „Peko hat sehr gut gespielt und es passiert nicht oft, dass ein Libero ausgezeich­net wird. Das freut mich für ihn“, sagte Lebedew“, der zudem die Atmosphäre lobte: „Das war super in der Halle und eine wunderbare Stimmung.“Er freue sich schon auf das nächste Heimspiel, das soll es allerdings erst im Finale geben. Der VfB möchte in Düren (Mittwoch, 19 Uhr) die Halbfinals­erie für sich entscheide­n.

Im zweiten Halbfinale haben die United Volleys Frankfurt ausgeglich­en. Zu Hause in der Ballsporth­alle siegten die Hessen gegen den Meistersch­aftsfavori­ten Berlin Recycling Volleys mit 3:2 (25:22, 25:22, 26:28, 14:25, 15:9). Das dritte Duell zwischen den beiden Teams steigt am Mittwoch um 19.30 Uhr in der Max-Schmeling-Halle in Berlin.

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FOTO: GÜNTER KRAM Der VfB Friedrichs­hafen um Luciano Vicentin (re.) hat sich gegen Düren (v. li. David Pettersson und Tomas Kocian) durchgeset­zt.

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