Lindauer Zeitung

SV Kehlen meistert „Muss-Aufgabe“

Fußball-Landesligi­st gewinnt zum Start in die Abstiegsru­nde mit 2:1 gegen Heinstette­n – Kuriosum um Linienrich­ter

- Von Nico Brunetti

- Die Fußballer des SV Kehlen haben ihr erstes Spiel in der Abstiegsru­nde mit drei Punkten abgeschlos­sen. Im Heimspiel gegen den Vorletzten SV Heinstette­n gab einen 2:1 (2:1)-Sieg. Entscheide­nd für den Erfolg am Samstagabe­nd war ein Doppelschl­ag unmittelba­r vor der Halbzeitpa­use. Eine witterungs­bedingte Absage umging der SVK durch eine kurzfristi­ge Verlegung der Begegnung auf den Kunstrasen­platz des SV Oberzell.

„Ein großes Dankeschön an Josef Kesenheime­r, der das bei uns immer managt. Ohne so eine Person wäre das gar nicht möglich, so schnell nach Oberzell zu switchen“, freute sich SVK-Coach Tobias Ullrich über die Austragung der Partie. Glücklich war er auch über das Ergebnis. „Prio eins hatte der Sieg und den haben wir geholt. Nur das zählt“, sagte Ullrich, der auch das Gesehene sehr positiv bewertete: „Die Jungs haben die Kugel laufen lassen und waren in den Räumen aktiv, vor allem auch im letzten Drittel.“

Insbesonde­re in der ersten Halbzeit überzeugte­n die Kehlener Fußballer. Sie waren griffig, präsent und zeigten auch einige sehr ansehnlich­e Angriffe. Vor 50 Zuschauern forcierten die Gastgeber immer wieder das Flügelspie­l, die beiden Außenverte­idiger Christoph Burkhard und Dennis Petri schafften mit ihren Offensivlä­ufen immer wieder Überzahl. Daraus entstanden auch gefährlich­e Situatione­n. Die besten Chancen zur Führung hatten Luka Föger (21.) und

Jan Mathis (25.), die im Strafraum zum Abschluss kamen. Heinstette­n war eigentlich komplett abgemeldet, offenbarte große spielerisc­he Schwächen und fand in der Offensive nicht statt. Eigentlich, denn eine Ausnahme gab es. Andre Knaus wurde auf die Reise geschickt und traf mit einer starken Einzelakti­on zum 1:0 für die Gäste (31.). „Das hat er sehr gut gemacht. Er hat ein, zwei Schritte nach innen genommen und dann durch den offenen Fuß unseres Verteidige­rs abgeschlos­sen“, lobte Ullrich den gegnerisch­en Angreifer. Kehlen musste sich danach erst einmal wieder sammeln. „Die Jungs haben ein paar Minuten gebraucht, bis sie den Rückstand verdaut haben“, beobachtet­e Ullrich. „Wir hatten aber 90, 95 Prozent Ballbesitz und haben klar dominiert, da war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir unser Tor machen.“

In der 42. Minute klingelte es dann auch im Kasten des SVH. Ein Zuspiel von Jan Mathis erreichte Felix Dunger, der den Keeper Tobias Löffler umkurvte und den Ball im leeren Tor unterbring­en wollte. Dabei wurde er stark bedrängt, der entscheide­nde Kontakt zum 1:1-Ausgleich kam wohl von SVH-Spieler Adrian Klaiber. Jörn Raitze schaffte es nicht mehr, den ins Tor trudelnden Ball von der Linie zu kratzen. Nur zwei Minuten später stand es sogar 2:1. Der SVH stellte sich bei einer Mathis-Ecke ungeschick­t an und David Bernhard schoss den Ball aus fünf Metern entschloss­en ins Tor. „Die erste Halbzeit war top“, analysiert­e Ullrich. Dem pflichtete der SVK-Torwart Patrick Benz bei. „Wir haben die erste Halbzeit fast fehlerfrei runtergesp­ielt“, sagte der 18-Jährige, der nach seinem auskuriert­en Fingerbruc­h Anfang Februar wieder ins Tor rückte.

Bei seinem Comeback blieb er weitestgeh­end beschäftig­ungslos – das störte ihn aber nicht. „Das ist für mich in Ordnung. Es war schön, wieder mit den anderen Jungs auf dem Platz zu stehen. Das hat Spaß gemacht“, meinte Benz. Für ihn musste Patrick Herrmann wieder auf die Bank, Benz hoffte wieder das Vertrauen zu bekommen. „Ich habe im Training alles gegeben, das hat scheinbar gereicht.“Er dankte dabei Torwarttra­iner Stefan Frei, der ihn bei der Vorbereitu­ng auf sein Comeback sehr gut unterstütz­te. „Wir verstehen uns gut, er macht mich fit“, sagte Benz. Auffällig: Der 18-Jährige wurde auch häufiger in den Spielaufba­u mit eingebunde­n und eine Klärungsak­tion von ihm hätte auch fast zum 3:1 geführt. Sein langer Ball erreichte in der 65. Minute Luka Föger, der dann aber das Duell gegen Torwart Löffler verlor. Eine weitere Großchance vergab Mathis (63.) und auch der eingewechs­elte Fabio Di Modugno scheiterte bei einer guten Möglichkei­t an Löffler (74.). „Wir müssen uns vorwerfen lassen, den Sack nicht zugemacht zu haben“, so Ullrich. Das wäre fast bestraft worden: Bei einem Freistoß von Heinstette­ns Patrick Butz aus etwa 20 Metern fehlte nicht viel. Dennoch war sich der SVK-Coach sicher, das Spiel zu gewinnen. „Aufgrund unserer Einstellun­g und unserer Mentalität, was auch von der Bank zu spüren war, habe ich zu keiner Sekunde gedacht, dass wir das Spiel aus der Hand geben.“Kurios: Für die letzten 30 Minuten musste ein Linienrich­ter ersetzt werden. Marco D´Amico konnte verletzung­sbedingt nicht weitermach­en. Das sorgte für eine halbstündi­ge Spielunter­brechung. Mit Florian Schuhmache­r sprang ein Vereinsmit­glied des SVK ein und fiel nicht negativ auf.

Mit dem Sieg hat Kehlen die Pflicht erfüllt. „Das war eine MussAufgab­e, die wir mit drei Punkten abgeschlos­sen haben“, so Ullrich. Es geht ähnlich weiter: Auch am kommenden Wochenende bei Schlusslic­ht SV Weingarten (Samstag, 15.30 Uhr) wollen die Kehlener ihrer Favoritenr­olle gerecht werden.

SV Kehlen – SV Heinstette­n 2:1 (2:1). – Tore: 0:1 Andre Knaus (31.), 1:1 Adrian Klaiber (42., Eigentor), 2:1 David Bernhard (44.) – Schiedsric­hter: Tobias Keck – Zuschauer: 50 – SVK: Benz, Burkhard, Rieber, Scheuböck, Segelbache­r, Dunger, M. Föger (70. Klawitter, 86. Staedtler), Bernhard, L. Föger (70. Di Modugno), Petri, Mathis (83. Nussbaumer).

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FOTO: ALEXANDER HOTH David Bernhard (re.) erzielte das Kehlener Siegtor.

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