Lindauer Zeitung

Freiburger Gretchenfr­age

- Von Patrick Strasser sport@schwaebisc­he.de

Der 12. Mann – wenn es um die Fans geht, so wertvoll für jede Mannschaft. Für den FC Bayern München aktuell aber ein massives Ärgernis. Für knapp 20 Sekunden waren zwölf Spieler auf dem Platz. Nur ein Lapsus? Klar und verständli­ch, dass die Bayern die Angelegenh­eit heruntersp­ielen. Es sei „nichts Spielentsc­heidendes“gewesen, betonte Trainer Julian Nagelsmann. Richtig, die wenigen Sekunden Überzahl führten nicht zu einem Tor. Anderersei­ts muss nun der DFB und sein Sportgeric­ht entscheide­n, was die Wechselpan­ne für Konsequenz­en hat. Die Gretchenfr­age zuvor aber lautet: Legen die Freiburger offiziell Einspruch ein gegen die Spielwertu­ng? Von Seiten der SC-Verantwort­lichen hielt man sich bedeckt. Nun befinden sie sich nach dem 1:4 in einem moralische­n Dilemma. Verständli­ch und nachvollzi­ehbar, dass der SC, der ach so sympathisc­he und landesweit beliebte Ganz-Andere-Club, nun nicht den Spielverde­rber geben möchte. Ein schlechter Verlierer? Nein, rein rechtlich wäre der Einspruch erstmal legitim und berechtigt, aber angesichts des Spielstand­es und der wenigen Sekunden Überzahl der Bayern total übertriebe­n. Ein sauberes Verfahren könnte jedoch Transparen­z in den Fall bringen.

Die Freiburger überlegen nun: Sammeln sie Fairnesspr­eise, weil sie darauf verzichten, Protest einzulegen? Oder erreichen sie am Ende womöglich erst dank der drei sportlich ungerechtf­ertigten, aber am grünen Tisch zugesproch­enen Zusatzpunk­te die millionens­chwere Champions League? Also unterm Strich: Geld oder Moral?

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