Wagners goldene Rückkehr
Judo-Weltmeisterin aus Ravensburg holt Sieg in Antalya
- Ihre Rückkehr auf die Wettkampfmatte ist Judoka AnnaMaria Wagner vom KJC Ravensburg mehr als geglückt. Beim stark besetzten Grand Slam in Antalya gewann die 25-jährige Olympiadritte am Sonntag die Goldmedaille. Im Finale in der Klasse bis 78 Kilogramm gegen die Niederländerin Guusje Steenhuis musste Wagner eine lange Verlängerung überstehen, ehe der eindrucksvolle Turniersieg feststand.
Nach mehr als achtmonatiger Wettkampfpause, inklusive einer Schulterverletzung, zwei Corona-Infektionen und Post-Olympia-Depression, präsentierte sich Wagner in sehr guter Form. „Ich bin bereit“, hatte sie unter der Woche auf Instagram vor ihrer Rückkehr geschrieben – und damit nicht übertrieben. Erstmals trug sie in Antalya das rote Namensschild, das sie als Weltmeisterin ausweist, auf dem Rücken. Von der fehlenden Wettkampfpraxis oder eventuellen Selbstzweifeln war der Ravensburgerin überhaupt nichts anzumerken. Wie gewohnt zeigte sich Wagner sehr aktiv und suchte in ihren Kämpfen oft die Offensive.
Nach einem Freilos in Runde eins musste sie gegen die Slowenin Patricja Brolih den Golden Score – die entscheidende Verlängerung – überstehen, gewann im Viertelfinale durch eine volle Wertung gegen die Französin Audrey Tcheumeo und im Halbfinale gegen ihre nationale Konkurrentin Luise Malzahn. Zwei Jahre lang waren sich die Rivalinnen nicht mehr auf der Matte begegnet, wie im Februar 2020 in Düsseldorf behielt Wagner durch eine starke Leistung die Oberhand. Früh schaffte sie eine kleine Wertung, hatte Malzahn danach immer wieder am Boden und versuchte, einen Haltegriff anzusetzen. Am Ende reichte es knapp, aber verdient für Wagner zum Weiterkommen.
Im Finale wartete die Niederländerin Steenhuis, die zuvor die Weltranglistenerste Madeleine Malonga aus Frankreich ausgeschaltet hatte. Wagner hatte bald einen Vorteil, weil ihre Gegnerin zwei Verwarnungen bekam. Eine Wertung erreichte die Ravensburgerin aber vorerst nicht. Im Golden Score geriet sie dann selbst stark unter Druck, nach insgesamt knapp zehn Minuten Kampfzeit gelang ihr aber der entscheidende Wurf zur Goldmedaille.