Keine rationale Entscheidung
Masken weg, Isolation weg und die Impfpflicht wird wohl nichts. Man könnte den Eindruck haben, der Ampel-Koalition kann es nicht schnell genug damit gehen, die Bürger aus allen Corona-Auflagen zu entlassen. Das ist kurios, war es doch gerade Karl Lauterbach als Noch-nicht-Gesundheitsminister, der die düstersten Szenarien in der Corona-Pandemie entwickelt hat. Alles Schnee von gestern. Heute wird, um sprichwörtlich zu bleiben, das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
Dass die jüngsten Corona-Entscheidungen der Bundesregierung weniger von Rationalität als vom internen Ampel-Management getrieben sind, zeigt sich eins ums andere Mal. Wie lässt es sich sonst erklären, dass die Maskenpflicht – ein eher niederschwelliger Eingriff in die persönliche Freiheit – abgeschafft wird, gleichzeitig aber über eine sehr viel weiter gehende Impfpflicht diskutiert wird? Ebenso wenig nachvollziehbar ist es, das Ende der Quarantänepflicht damit zu begründen, dass massenhafte Personalausfälle vermieden werden sollen. War die Isolation nicht eingeführt worden, um Ansteckungen zu vermeiden?
Künftig sollen die Bürger selbst entscheiden, wieviel Risiko sie den anderen nach einer Infektion zumuten. In der Praxis macht diese Neuerung scheinbar wenig Unterschied, weil die Quarantänepflicht nur noch auf dem Papier bestand. Die Gesundheitsämter kamen schon seit Langem nicht mehr mit den Kontrollen hinterher. Doch die meisten Erkrankten blieben dennoch zu Hause – weil es eben so geregelt war. Natürlich lässt sich Verantwortungsbewusstsein nicht erzwingen, aber im Zweifelsfall helfen klare Ansagen mehr als freundlich formulierte Empfehlungen.
Claudia Kling