Kein einziges leichtes Spiel
Ravensburg Towerstars kämpfen sich durch die Halbfinalserie gegen den EC Bad Nauheim
- Die Kabine ist im Sport ein heiliger, geschützter Ort. Was dort gesprochen wird, bleibt auch dort und geht niemanden da draußen etwas an. Schon gar nicht die breite Öffentlichkeit. Was die Zuhörer bei der Pressekonferenz am Montagabend nach dem dritten Playoff-Spiel der Halbfinalserie zwischen den Ravensburg Towerstars und dem EC Bad Nauheim erleben durften, darf deshalb als besonders gelten. Denn Towerstars-Trainer Peter Russell hielt so etwas wie eine Kabinenansprache, die sich an alle richtete.
Hart erkämpft war der 4:2-Sieg für die Towerstars, durch den sie im Halbfinale gegen Bad Nauheim mit 2:1 in Führung gingen. Zum Einzug ins Finale fehlen noch zwei weitere Erfolge. Nach dem immer noch schwer zu begreifenden 4:5 nach Verlängerung in Spiel eins am vergangenen Donnerstag haben die Ravensburger die Serie gedreht. Erst gewannen sie am Samstag mit 3:1 in Hessen, dann legten sie in eigener Halle am Montagabend nach. Was Russell seiner Mannschaft danach sagte, ist aus genannten Gründen nicht überliefert. Doch als er aus der Kabine zur Pressekonferenz kam, schien es, als lege er den gerade eben gesagten Text noch einmal auf.
Bad Nauheim sei eine gute Mannschaft, anerkannte Russell zunächst die Leistung des Gegners. Er erinnerte daran, dass die Gäste auf dem Weg ins Halbfinale die Kassel Huskies, eine Topmannschaft, geschlagen hätten. „Es gibt kein einziges leichtes Spiel, das müssen die Leute erkennen“, sagte er. Mit dem Wort Leute könnten Spieler und Fans gemeint gewesen sein. Oder einfach: Alle Menschen, die mit den Towerstars zu tun haben. „Es ist eine Schlacht“, verdeutlichte Russell den bisherigen und wohl auch künftigen Verlauf gegen Bad Nauheim. Er habe „großen Respekt“, fügte er hinzu, um es abschließend auf den Punkt zu bringen: „Das wird eine enge Serie.“
Darauf hofft auch Nauheims Trainer Harry Lange: „Wir werden aus den Fehlern lernen und hoffen, dass wir am Mittwoch zurückschlagen können.“Dann steht ab 19.30 Uhr das vierte Spiel auf dem Programm, bei dem Ravensburg wieder ein gut gefülltes Colonel-Knight-Stadion erwarten dürfte. Im ersten Vergleich in der hessischen Kurstadt waren schon 3700 Zuschauer dabei, in Ravensburg am Montag immerhin 2200. Die Stimmung in der CHGArena klang nach noch volleren Rängen, was auch an der erstmals wieder geschlossen anwesenden Ultraszene im B1-Block lag.
Der Spielverlauf war zunächst so, dass es auf den Rängen genug Grund für Jubel gab. Kapitän Vincenz Mayer brachte die Towerstars früh in Führung, der schnelle Ausgleich von Andrej Bires schien ihnen nichts auszumachen. Noch vor der ersten Pause legten Josh MacDonald und Robbie Czarnik nach. Richtig dominant machte dieses 3:1 die Towerstars aber nicht, eher wieder etwas sorglos, was sie in Spiel eins den sicher geglaubten Sieg gekostet hatte. Am Montagabend kamen sie mit dem Anschlusstreffer von Jordan Hickmott davon. Pawel Dronia, der im zweiten Drittel kurzzeitig wegen eines Rippentreffers aussetzte, machte mit seinem Treffer zum 4:2 in letzter Minute ins leere Bad Nauheimer Tor den Deckel drauf.