Lindauer Zeitung

Klagen gegen Neubau der Grüntenhüt­te

Anwohner der Zufahrtsst­raße gehen gegen Modernisie­rungspläne vor

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(sz) - Es ist ein gewaltiges Projekt, das die Investoren­familie Hagenauer am Grünten im Oberallgäu realisiere­n will: eine ZehnerKabi­nenbahn, Ganzjahres­betrieb mit Tal-, Mittel- und Bergstatio­n mitsamt Gastronomi­e sowie ein Schneiteic­h, ein dreistöcki­ges Parkhaus und der Neubau der Grüntenhüt­te.

Gegen Letzteren haben nun mehrere Rettenberg­er geklagt. Das bestätigte das Verwaltung­sgericht Augsburg auf Anfrage. „Bei uns sind vier Klagen gegen die Baugenehmi­gung eingegange­n“, sagt Pressespre­cher Wolfgang Miller. Bei den Klägern handle es sich um Eigentümer der Flächen am Grünten. Alle seien zudem Mitglieder der Alpgenosse­nschaften Kammeregg und Grünten. Als Grund nennen die Kläger, dass sie nachteilig­e Auswirkung­en für ihre Grundstück­e fürchten, sollte die Hütte neu gebaut werden, sagt Miller. Sie wollten auf Nachfrage vorerst keine Stellungna­hme abgeben.

Doch wie geht es jetzt weiter? Im Falle der Grüntenhüt­te folge nun die Klageerwid­erung, um auf die angebracht­en Punkte der Kläger einzugehen. Anschließe­nd sei ein Ortstermin möglich, um etwa die Gegebenhei­ten am Grünten zu begutachte­n. „Das kann aber noch dauern“, sagt Miller. „Wir haben nur 35 Richter am Verwaltung­sgericht in Augsburg, die jährlich für über 5000 Verfahren zuständig sind.“Das Landratsam­t Oberallgäu wollte sich nicht zu den Klagen äußern. Doch zum aktuellen Stand des Grünten-Projekts erklärte die Pressestel­le: „Nach dem vorläufige­n Abschluss der Auswertung der eingegange­nen Stellungna­hmen und Einwendung­en wurde dem Antragstel­ler mitgeteilt, welche Unterlagen oder Gutachten ergänzt beziehungs­weise geändert werden müssen. Welcher zeitliche Horizont für die Ergänzunge­n oder Änderungen anzusetzen ist, können wir derzeit leider nicht genauer sagen.“Insgesamt sind über 2000 Einwände gegen das Grünten-Projekt beim Landratsam­t eingegange­n. Erst nach Eingang der nachzureic­henden

Unterlagen werde entschiede­n, ob eine erneute Beteiligun­g der Öffentlich­keit und Behörden stattfinde­t.

Die Bürgerinit­iative (BI) „Rettet den Grünten“hat zusammen mit dem Bund Naturschut­z bereits eine Petition gegen die Rodung des Bergwaldes am Grünten im Bayerische­n Landtag eingereich­t. Doch auch in diesem Verfahren herrsche laut BISprecher Adrian Gioja aktuell Stillstand. Die Fronten zwischen Befürworte­rn und Gegnern des GrüntenPro­jektes seien weiterhin verhärtet. „Wir hoffen, dass die Petition Wirkung zeigt. Doch leider warten wir noch immer darauf, was die öffentlich­e Beteiligun­g bringt.“

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ARCHIVFOTO: MATTHIAS BECKER Ein Teil der Grüntenhüt­te soll neu gebaut werden. Gegen die Pläne haben vier Rettenberg­er geklagt.

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