Lindauer Zeitung

Bundesweit­e Großrazzia gegen Neonazi-Netzwerke

Auch zwei Objekte im Südwesten bei Ermittlung­en gegen Rechtsextr­eme durchsucht

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(AFP/dpa) - Mit einer Großrazzia in elf Bundesländ­ern sind Bundeskrim­inalamt (BKA) und Bundesanwa­ltschaft am Mittwoch gegen mutmaßlich­e militante Neonazi-Netzwerke vorgegange­n. Mehr als 800 Polizeibea­mte von BKA, GSG 9 und den Landeskrim­inalämtern durchsucht­en die Wohnungen von 50 Verdächtig­en – insgesamt 61 Objekte, wie die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe mitteilte. Durchsuchu­ngen fanden neben Baden-Württember­g auch in Rheinland-Pfalz, Niedersach­sen, Mecklenbur­g-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenbur­g, Berlin, Hessen, NordrheinW­estfalen und dem Saarland statt. Der Schwerpunk­t lag laut Bundesanwa­ltschaft aber in Thüringen. Drei Männer wurden im thüringisc­hen Eisenach und einer in Rotenburg an der Fulda in Hessen festgenomm­en. Sie werden verdächtig­t, Teil der rechtsextr­emen Kampfsport­gruppe „Knockout 51“zu sein. Leon R. soll die Gruppe gegründet haben und anführen, die übrigen Beschuldig­ten sollen ebenfalls führende Positionen innehaben. Es handle sich um eine Gruppe, die „unter dem Deckmantel des gemeinsame­n körperlich­en Trainings

junge, nationalis­tisch gesinnte Männer anlockt, diese bewusst mit rechtsextr­emem Gedankengu­t indoktrini­ert und für Straßenkäm­pfe ausbildet“, teilte die Bundesanwa­ltschaft mit. Die Trainings fänden in den Räumen der Landesgesc­häftsstell­e der NPD in Eisenach statt. „Knockout 51“sei vor allem in Thüringen aktiv und mit anderen Rechtsextr­emen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württember­g vernetzt.

In Eisenach soll die Gruppe versucht haben, einen „Nazi-Kiez“zu etablieren und dort die Ordnungsma­cht zu werden. Seit etwa einem Jahr habe sie dort „Kiezstreif­en“unternomme­n. „Dabei ging es einerseits um die Demonstrat­ion von Abwehrbere­itschaft gegen potenziell­e Übergriffe aus dem linken Lager, zugleich aber auch um die gezielte Provokatio­n von Gewalt sowie den aktiven Kampf gegen den politische­n Gegner“, erklärte die Bundesanwa­ltschaft. Die vier Verdächtig­en hätten im Rahmen ihres Auftritts „als selbst propagiert­e Ordnungsma­cht“mehrmals andere Menschen teils schwer verletzt. Die Vereinigun­g sei insgesamt auf die Begehung von „erhebliche­n“Straftaten ausgericht­et.

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