Der Krimi „Die Aosawa-Morde“gibt den Lesern viele Rätsel auf
Mit einem rauschenden Fest feiert die Familie Aosawa einen doppelten Geburtstag. Das Oberhaupt der wohlhabenden Familie, ein hoch angesehener Arzt, wird 60, seine Mutter 88 Jahre alt. Enormer Trubel herrscht in dem großen Haus, Dutzende Verwandte und Nachbarn gehen an diesem Tag ein und aus. Die Idylle endet jäh, nachdem vergiftete Getränke als Geschenk ins Haus gebracht wurden. 17 Menschen sterben einen qualvollen Tod. Fast die gesamte Familie wird ausgelöscht. Nur die blinde Tochter überlebt.
Mit diesem dramatischen Vorfall setzt die Schriftstellerin Riku Onda in ihrem Roman „Die AosawaMorde“, der im japanischen Original im Jahr 2005 erschien, ein kriminalistisches Rätsel in Gang. Es gibt keinerlei Hinweise auf Täter und Motiv. Die Polizei kommt der Aufklärung der Verbrechen einfach nicht näher.
Riku Onda hat für ihren Roman eine ungewöhnliche Erzählweise gewählt. Ein Ermittler befragt die Menschen, die etwas über den Fall wissen könnten, aber der Roman gibt nur die Antworten der Befragten
wieder. So werden die Leser in die Rolle des Ermittlers versetzt und müssen wie dieser das komplexe Rätsel lösen.
Über viele Jahre bleiben die Ereignisse ein Rätsel. Hinzu kommen weitere seltsame Todesfälle von Menschen aus dem Umfeld der Morde. So begeht etwa ausgerechnet der Mann Selbstmord, der die Getränke geliefert hatte. Die Spekulationen blühen, ob er Täter oder unwissendes Werkzeug war. Auch nach drei Jahrzehnten sind die Aosawa-Morde ungeklärt.
„Die Aosawa-Morde“stellen ihr Publikum vor etliche Rätsel. So gilt es nicht nur, die Wahrheit aus den unterschiedlichen Aussagen herauszufiltern. Es müssen auch die gesellschaftlichen Hintergründe und Traditionen Japans bei der Interpretation der Aussagen berücksichtigt werden. So wird die spannende Lektüre zu einer besonders anspruchsvollen Herausforderung. (dpa)
Riku Onda: Die Aosawa-Morde, Atrium Verlag, 368 Seiten, 22 Euro.