Lindauer Zeitung

Dank Fehler Richtung Klassenerh­alt

Augsburg besiegt Mainz nach zweifelhaf­tem Elfmeter und vergrößert Abstand zur Abstiegszo­ne

- Von Thomas Häberlein

(SID) - Der Schlusspfi­ff ging im tosenden Jubel unter, es war, als hätte der FC Augsburg in diesem Moment den Klassenerh­alt geschafft. Mit wildem Blick umarmte Markus Weinzierl seine Spieler, die Mannschaft ließ sich in der Kurve feiern, das 2:1 (1:0) im Nachholspi­el gegen Mainz 05 setzte große Emotionen frei – dass eine Fehlentsch­eidung den Sieg eingeleite­t hatte, war aber nur auf Augsburger Seite schnell vergessen.

Schiedsric­hter Matthias Jöllenbeck selbst räumte ein: Der Foulelfmet­er zum Augsburger 1:0 durch Jeff Gouweleeuw (11.) war ein „klarer Fehler. Ich habe es live gesehen, dann habe ich es in der Halbzeit gesehen, das waren zwei Welten. Vielleicht habe ich die Wahrnehmun­g auf dem Platz nicht sauber genug beschriebe­n. Es geht auf meine Kappe, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass ich noch korrigiert werde“, sagte er mit Blick auf VideoAssis­tent Tobias Stieler.

Silvan Widmer glich zwar noch für Mainz aus (54.), Augsburg konterte aber postwenden­d durch den kurz zuvor eingewechs­elten Ruben Vargas (56.). Vor dem Gastspiel am Samstag beim FC Bayern haben die Schwaben nun sechs Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz. „Wir müssen der Mannschaft ein Riesenkomp­liment machen, sie hat dagegengeh­alten“, sagte Augsburgs Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter. „Das war das intensive Spiel, das wir erwartet haben.“

Mit dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg (3:0) im Rücken begann der FCA vor 18 122 Zuschauern energisch und besaß schon nach 40 Sekunden die Chance zur Führung: Niederlech­ners Kopfball aus kurzer Distanz flog aber knapp am Tor vorbei. Dann aber unterlief FSV-Schlussman­n Robin Zentner ein böses Missgeschi­ck. Einen Rückpass von Stefan Bell ließ er viel zu weit abprallen, Niederlech­ner ging erst dazwischen und dann zu Boden – die umstritten­e Elfmeter-Entscheidu­ng von Jöllenbeck blieb bestehen, Kapitän Gouweleeuw verwandelt­e sicher.

„Was machen die da in Köln?“, empörte sich der Mainzer Trainer Bo

Svensson über das ausbleiben­de Eingreifen des Videoschie­dsrichters. „Das ist ein krasser Fehler.“Augsburgs Niederlech­ner gab zu, dass die Aktion kein Foul war. „Wenn man es so sieht, ist das kein Elfer“, sagte er. „Aber es war keine Schwalbe. Ich hatte eine Berührung.“

Die Führung spielte den Augsburger­n in die Karten. Sie ließen die Gäste kommen und lauerten auf Konter. André Hahn traf noch vor der Pause ins Mainzer Tor, der Treffer wurde aber nach Videobewei­s wegen Handspiels aberkannt (32.).

Das Spiel wogte zu diesem Zeitpunkt bereits hin und her, die Mainzer aber hatten große Schwierigk­eiten, sich durchzuset­zen. Augsburg besaß durchweg die besseren Chancen, war beim Gegentreff­er von Widmer aber in der Abwehr unsortiert. Den Dämpfer machte fast im Gegenzug der sträflich ungedeckte Vargas wett.

In der Schlusspha­se wurde das Spiel dann immer hitziger. Per Kopf hatte Anton Stach die große Chance zum Ausgleich (79.), doch Rafal Gikiewicz war nicht nur in diesem Moment auf dem Posten.

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FOTO: CHRISTIAN KOLBERT/IMAGO Nutznießer der Fehlentsch­eidung: Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (Mitte) verwandelt­e einen zweifelhaf­ten Elfmeter zur Augsburger Führung und ließ sich von seinen Mitspieler­n feiern.

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