Dank Fehler Richtung Klassenerhalt
Augsburg besiegt Mainz nach zweifelhaftem Elfmeter und vergrößert Abstand zur Abstiegszone
(SID) - Der Schlusspfiff ging im tosenden Jubel unter, es war, als hätte der FC Augsburg in diesem Moment den Klassenerhalt geschafft. Mit wildem Blick umarmte Markus Weinzierl seine Spieler, die Mannschaft ließ sich in der Kurve feiern, das 2:1 (1:0) im Nachholspiel gegen Mainz 05 setzte große Emotionen frei – dass eine Fehlentscheidung den Sieg eingeleitet hatte, war aber nur auf Augsburger Seite schnell vergessen.
Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck selbst räumte ein: Der Foulelfmeter zum Augsburger 1:0 durch Jeff Gouweleeuw (11.) war ein „klarer Fehler. Ich habe es live gesehen, dann habe ich es in der Halbzeit gesehen, das waren zwei Welten. Vielleicht habe ich die Wahrnehmung auf dem Platz nicht sauber genug beschrieben. Es geht auf meine Kappe, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass ich noch korrigiert werde“, sagte er mit Blick auf VideoAssistent Tobias Stieler.
Silvan Widmer glich zwar noch für Mainz aus (54.), Augsburg konterte aber postwendend durch den kurz zuvor eingewechselten Ruben Vargas (56.). Vor dem Gastspiel am Samstag beim FC Bayern haben die Schwaben nun sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. „Wir müssen der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, sie hat dagegengehalten“, sagte Augsburgs Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter. „Das war das intensive Spiel, das wir erwartet haben.“
Mit dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg (3:0) im Rücken begann der FCA vor 18 122 Zuschauern energisch und besaß schon nach 40 Sekunden die Chance zur Führung: Niederlechners Kopfball aus kurzer Distanz flog aber knapp am Tor vorbei. Dann aber unterlief FSV-Schlussmann Robin Zentner ein böses Missgeschick. Einen Rückpass von Stefan Bell ließ er viel zu weit abprallen, Niederlechner ging erst dazwischen und dann zu Boden – die umstrittene Elfmeter-Entscheidung von Jöllenbeck blieb bestehen, Kapitän Gouweleeuw verwandelte sicher.
„Was machen die da in Köln?“, empörte sich der Mainzer Trainer Bo
Svensson über das ausbleibende Eingreifen des Videoschiedsrichters. „Das ist ein krasser Fehler.“Augsburgs Niederlechner gab zu, dass die Aktion kein Foul war. „Wenn man es so sieht, ist das kein Elfer“, sagte er. „Aber es war keine Schwalbe. Ich hatte eine Berührung.“
Die Führung spielte den Augsburgern in die Karten. Sie ließen die Gäste kommen und lauerten auf Konter. André Hahn traf noch vor der Pause ins Mainzer Tor, der Treffer wurde aber nach Videobeweis wegen Handspiels aberkannt (32.).
Das Spiel wogte zu diesem Zeitpunkt bereits hin und her, die Mainzer aber hatten große Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Augsburg besaß durchweg die besseren Chancen, war beim Gegentreffer von Widmer aber in der Abwehr unsortiert. Den Dämpfer machte fast im Gegenzug der sträflich ungedeckte Vargas wett.
In der Schlussphase wurde das Spiel dann immer hitziger. Per Kopf hatte Anton Stach die große Chance zum Ausgleich (79.), doch Rafal Gikiewicz war nicht nur in diesem Moment auf dem Posten.