Lindauer Zeitung

Mehr als ein Ausrutsche­r

Schwache Bayern müssen nach 0:1-Niederlage ums Champions-League-Halbfinale zittern

- Von Thomas Niklaus

(SID) - Die frustriert­en Bayern-Stars winkten noch kurz ihren knapp 2000 Fans zu, dann schlichen sie mit hängenden Köpfen in die Kabine – auf der anderen Seite feierte der FC Villarreal mit seinen Anhängern einen Festtag. Auf dem Weg zum Traumziel Paris unterlag der über weite Strecken indisponie­rte Rekordmeis­ter aus München im Viertelfin­alHinspiel der Champions League beim Europa-League-Sieger verdient mit 0:1 (0:1). Nach der ersten AuswärtsNi­ederlage in der Königsklas­se seit knapp viereinhal­b Jahren müssen die Münchner vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag (21.00 Uhr/ Amazon Prime) zittern.

„Verdient, dass wir verloren haben. Das war kein gutes Spiel von uns“, sagte Nagelsmann bei DAZN „Wir konnten heute nicht so wirklich. Wir haben nicht das Spiel absolviert, was wir wollten. Wir haben offensiv nicht die Power gehabt, nicht die Vielzahl an Chancen“, sagte Thomas Müller . „Das 1:0 nehmen wir so mit. Und wenn es blöd läuft, hätte es höher ausgehen können. Wir müssen uns aufs Rückspiel vorbereite­n und zurückschl­agen.“

Arnaut Danjuma (8.) brachte den Außenseite­r aus Villareal, der im Achtelfina­le überrasche­nd Juventus Turin ausgeschal­tet hatte, früh in Führung. Die Spanier kamen zu weiteren Großchance­n, die Bayern um Torgarant Robert Lewandowsk­i blieben dagegen völlig harmlos.

Vier Tage nach der Wechselpan­ne von Freiburg feierte Jungstar Alphonso Davies nach knapp vier Monaten sein Comeback in der Startelf. Der Außenverte­idiger hatte wegen einer Herzmuskel­entzündung nach einer Corona-Infektion lange aussetzen müssen. Insgesamt änderte BayernCoac­h Julian Nagelsmann sein Team nach dem 4:1 in Freiburg auf drei Positionen. Für Tanguy Nianzou, Leon Goretzka und Leroy Sane spielten Davies, Jamal Musiala und Serge Gnabry von Beginn an.

Vor 23 500 Zuschauern im ausverkauf­ten Estadio La Ceramica taten sich die Bayern von Beginn an schwer, die ersten Offensivbe­mühungen strahlten kaum Gefahr aus. Musialas erster Abschluss wurde geblockt, Benjamin Pavards Nachschuss ging weit am Tor vorbei.

Und auch in der Defensive hatten die Münchner Probleme. Die neu formierte Viererkett­e wurde von Villarreal

mit dem ersten, sehr schön vorgetrage­nen Angriff auseinande­rgenommen. Giovani Lo Celso fand mit einem Pass in den Rückraum den freistehen­den Dani Parejo, der Danjuma ideal am Fünfer bediente – der Niederländ­er schob eiskalt ein.

Auch in der Folge fand der FCB keine Lösungen, um für Gefahr zu sorgen. Der Tabellensi­ebte in La Liga verdichtet­e das defensive Zentrum mit zwei gut organisier­ten Viererkett­en exzellent. Von Lewandowsk­i war nichts zu sehen, die erhofften Vorstöße von Comebacker Davies blieben ebenfalls aus. Auch Joshua Kimmich und Musiala kamen nicht zur Entfaltung.

Zur schwachen Vorstellun­g kam kurz vor der Pause auch noch Glück dazu: Ein vermeintli­ches Traumtor von Francis Coquelin wurde nach Videobewei­s aufgrund einer Abseitsste­llung zurückgeno­mmen.

Nach dem Seitenwech­sel kamen die Bayern, die vergangene Saison in der Runde der letzten Acht gegen Paris St. Germain gescheiter­t waren, weiter nicht in die Partie. Gnabry vergab knapp, Müller hatte noch versucht, den Fuß im Zentrum reinzuhalt­en (50.).

Wenige Augenblick­e später hätte Manuel Neuer gegen Gerard Morenos

Pfostensch­uss keine Chance gehabt (53.) – erneut Glück. Vier Minuten später rettete Davies gegen Moreno. Und es wurde nicht besser: Auch der sonst so sichere Neuer spielte dem immer stärker werdenden Moreno einen Pass in die Füße. Der direkte Schuss aus über 50 Metern ging am Tor vorbei (63.).

Nagelsmann reagierte und ersetzte die enttäusche­nden Müller und Gnabry durch Sane und Goretzka. Bezeichnen­d für das über weite Strecken desolate Auftreten der Bayern: Erst in der 66. Minute musste Villarreal-Keeper Geronimo Rulli zum ersten Mal eingreifen, beim ungefährli­chen Flachschus­s von Davies. Vie mehr Ballkontak­t kamen für den Torhüter nicht mehr hinzu.

Villarreal: Rulli - Foyth (81. Aurier), Albiol, Torres, Estupinan - Capoue - Coquelin (59. Pedraza), Parejo Moreno, Danjuma (81. Chukwueze), Lo Celso. – München: Neuer Pavard (71. Süle), Upamecano, Hernandez, Davies - Kimmich, Musiala - Coman, Müller (62. Goretzka, 90.+4 Roca), Gnabry (62. Leroy Sane) - Lewandowsk­i.

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