Von einer Premiere zur nächsten
Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen erreicht Play-off-Halbfinale – Glatter Seriensieg gegen Tilburg
- Der ECDC Memmingen steht erstmals im Play-off-Halbfinale der Eishockey-Oberliga. Am Dienstagabend besiegte die Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller die Tilburg Trappers am Hühnerberg mit 5:1 (1:0, 1:1, 3:0) und entschied die Viertelfinalserie damit ohne Niederlage für sich. Wer der nächste Gegner ab kommenden Dienstag sein wird, steht noch nicht fest.
Die Indians aus Memmingen jagen von einer Premiere zur nächsten. Schon das Erreichen des Viertelfinals durch drei Play-off-Siege im Achtelfinale gegen die Herne Miners war historisch. Getoppt wurde dieser Erfolg nun von der ebenfalls glatten Serie gegen die niederländische Vorzeige-Eishockeymannschaft Tilburg Trappers, die außer Konkurrenz in der Nordstaffel der Oberliga spielt und diese zuletzt jahrelang dominierte. Für die erfolgsverwöhnten Trappers war die Saison in diesem Jahr schon in der Runde der letzten acht Mannschaften beendet – und das lag an den wie entfesselt aufspielenden Memmingern. Spiel eins am Hühnerberg und Spiel zwei in den Niederlanden gewannen der ECDC jeweils in der Verlängerung, die Entscheidung in der Viertelfinalserie folgte am Dienstagabend in Spiel drei, das wiederum im Allgäu stattfand. Kurzfristig mussten die Memminger auf Topstürmer Jaro Hafenrichter verzichten, der nach Angaben des ECDC aus privaten Gründen fehlte. Den Ausfall kompensierte das Team aber gut.
Von Beginn an war die Spannung zu spüren, dass es heute um Weiterkommen und Ausscheiden gehen könnte. Die Niederländer spielten hart, die Memminger versuchten, das Spiel ruhig und kontrolliert zu halten. Die Führung durch Max Lukes (19.) spielte dieser Herangehensweise sehr in die Karten. Doch im zweiten Drittel legte Tilburg noch einmal kräftig an Tempo drauf, beschäftigte ECDC-Goalie Marco Eisenhut viel häufiger, als diesem lieb gewesen sein dürfte, und kam zum
Ausgleich durch Kilian van Gorp (32.). Die Partie drohte zu kippen, da hatten die Memminger das Glück auf ihrer Seite. Nah am Wechselfehler kam Matej Pekr im Angriffsdrittel an die Scheibe, ließ zwei Verteidiger aussteigen und zielte genau ins Eck – 2:1 (37.). In der Folge schien es, als würden sich die Niederländer davon nicht mehr erholen. Sie versuchten im Schlussabschnitt noch einige Male, den erneuten Ausgleich zu erzielen, doch dann schlug wieder der ECDC zu – und das gleich dreifach: Leon Kittel (47.), Ludwig Nirschl (53.) und Donat Peter (54.) sorgten mit ihren Toren zum 5:1 dafür, dass die Partie bei den mehr als 2600 Zuschauern schon vor der Schlusssirene beginnen durfte. Die Euphorie angesichts des Halbfinaleinzugs schien grenzenlos und übertrug sich nach Spielende auch aufs Eis, auf dem die Memminger Spieler ausgelassen feierten, ein Tänzchen aufführten und eine ausgiebige Ehrenrunde drehten.
Trainer Waßmiller rutschte auf seinen Straßenschuhen nach der Sirene zügig zu dem Mann, dem es der ECDC an diesem Abend besonders das Weiterkommen zu verdanken hatte: Goalie Eisenhut bekam ganz persönliche Dankesworte des Trainers: „Marco war in den wichtigen Momenten da und hat uns im Spiel gehalten.“
Anschließend ordnete Waßmiller in der Pressekonferenz die Leistung seines gesamten Teams ein: „Wir haben gewusst, was für eine gute Mannschaft Tilburg ist. Wir waren gut vorbereitet“, sagte der ECDCTrainer, und fügte hinzu: „Wir waren richtig heiß. Tilburg dreimal zu schlagen, ist nicht einfach.“Seine Spieler hätten gearbeitet „bis zum Umfallen“, hätten „alles gegeben“. Jetzt würde die Mannschaft ein paar Tage frei bekommen, „dann geht’s wieder weiter.“Auf wen die Memminger ab Dienstag im Halbfinale treffen, wird sich allerdings erst in den kommenden Tagen herausstellen. Die drei anderen Viertelfinalserien gehen mindestens noch in ein viertes Spiel.
ECDC Memmingen - Tilburg Trappers 5:1 (1:0, 1:1, 3:0)
Tore: 1:0 (18:04) Max Lukes (Topol, Schirrmacher), 1:1 (31:27) Kilian van Gorp (Vogelaar, Stempher), 2:1 (36:52) Matej Pekr (Kasten, Pohl), 3:1 (46:37) Leon Kittel (Nirschl, Lukes), 4:1 (52:12) Ludwig Nirschl (Lukes, Kasten), 5:1 (53:23) Donat Peter (Pohl, Pfalzer).
Strafen: Memmingen 2 Minuten, Tilburg 22 Minuten
Zuschauer: 2642.