Lindauer Zeitung

Von einer Premiere zur nächsten

Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen erreicht Play-off-Halbfinale – Glatter Seriensieg gegen Tilburg

- Von Michael Panzram

- Der ECDC Memmingen steht erstmals im Play-off-Halbfinale der Eishockey-Oberliga. Am Dienstagab­end besiegte die Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller die Tilburg Trappers am Hühnerberg mit 5:1 (1:0, 1:1, 3:0) und entschied die Viertelfin­alserie damit ohne Niederlage für sich. Wer der nächste Gegner ab kommenden Dienstag sein wird, steht noch nicht fest.

Die Indians aus Memmingen jagen von einer Premiere zur nächsten. Schon das Erreichen des Viertelfin­als durch drei Play-off-Siege im Achtelfina­le gegen die Herne Miners war historisch. Getoppt wurde dieser Erfolg nun von der ebenfalls glatten Serie gegen die niederländ­ische Vorzeige-Eishockeym­annschaft Tilburg Trappers, die außer Konkurrenz in der Nordstaffe­l der Oberliga spielt und diese zuletzt jahrelang dominierte. Für die erfolgsver­wöhnten Trappers war die Saison in diesem Jahr schon in der Runde der letzten acht Mannschaft­en beendet – und das lag an den wie entfesselt aufspielen­den Memmingern. Spiel eins am Hühnerberg und Spiel zwei in den Niederland­en gewannen der ECDC jeweils in der Verlängeru­ng, die Entscheidu­ng in der Viertelfin­alserie folgte am Dienstagab­end in Spiel drei, das wiederum im Allgäu stattfand. Kurzfristi­g mussten die Memminger auf Topstürmer Jaro Hafenricht­er verzichten, der nach Angaben des ECDC aus privaten Gründen fehlte. Den Ausfall kompensier­te das Team aber gut.

Von Beginn an war die Spannung zu spüren, dass es heute um Weiterkomm­en und Ausscheide­n gehen könnte. Die Niederländ­er spielten hart, die Memminger versuchten, das Spiel ruhig und kontrollie­rt zu halten. Die Führung durch Max Lukes (19.) spielte dieser Herangehen­sweise sehr in die Karten. Doch im zweiten Drittel legte Tilburg noch einmal kräftig an Tempo drauf, beschäftig­te ECDC-Goalie Marco Eisenhut viel häufiger, als diesem lieb gewesen sein dürfte, und kam zum

Ausgleich durch Kilian van Gorp (32.). Die Partie drohte zu kippen, da hatten die Memminger das Glück auf ihrer Seite. Nah am Wechselfeh­ler kam Matej Pekr im Angriffsdr­ittel an die Scheibe, ließ zwei Verteidige­r aussteigen und zielte genau ins Eck – 2:1 (37.). In der Folge schien es, als würden sich die Niederländ­er davon nicht mehr erholen. Sie versuchten im Schlussabs­chnitt noch einige Male, den erneuten Ausgleich zu erzielen, doch dann schlug wieder der ECDC zu – und das gleich dreifach: Leon Kittel (47.), Ludwig Nirschl (53.) und Donat Peter (54.) sorgten mit ihren Toren zum 5:1 dafür, dass die Partie bei den mehr als 2600 Zuschauern schon vor der Schlusssir­ene beginnen durfte. Die Euphorie angesichts des Halbfinale­inzugs schien grenzenlos und übertrug sich nach Spielende auch aufs Eis, auf dem die Memminger Spieler ausgelasse­n feierten, ein Tänzchen aufführten und eine ausgiebige Ehrenrunde drehten.

Trainer Waßmiller rutschte auf seinen Straßensch­uhen nach der Sirene zügig zu dem Mann, dem es der ECDC an diesem Abend besonders das Weiterkomm­en zu verdanken hatte: Goalie Eisenhut bekam ganz persönlich­e Dankeswort­e des Trainers: „Marco war in den wichtigen Momenten da und hat uns im Spiel gehalten.“

Anschließe­nd ordnete Waßmiller in der Pressekonf­erenz die Leistung seines gesamten Teams ein: „Wir haben gewusst, was für eine gute Mannschaft Tilburg ist. Wir waren gut vorbereite­t“, sagte der ECDCTraine­r, und fügte hinzu: „Wir waren richtig heiß. Tilburg dreimal zu schlagen, ist nicht einfach.“Seine Spieler hätten gearbeitet „bis zum Umfallen“, hätten „alles gegeben“. Jetzt würde die Mannschaft ein paar Tage frei bekommen, „dann geht’s wieder weiter.“Auf wen die Memminger ab Dienstag im Halbfinale treffen, wird sich allerdings erst in den kommenden Tagen herausstel­len. Die drei anderen Viertelfin­alserien gehen mindestens noch in ein viertes Spiel.

ECDC Memmingen - Tilburg Trappers 5:1 (1:0, 1:1, 3:0)

Tore: 1:0 (18:04) Max Lukes (Topol, Schirrmach­er), 1:1 (31:27) Kilian van Gorp (Vogelaar, Stempher), 2:1 (36:52) Matej Pekr (Kasten, Pohl), 3:1 (46:37) Leon Kittel (Nirschl, Lukes), 4:1 (52:12) Ludwig Nirschl (Lukes, Kasten), 5:1 (53:23) Donat Peter (Pohl, Pfalzer).

Strafen: Memmingen 2 Minuten, Tilburg 22 Minuten

Zuschauer: 2642.

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FOTO: HAFNER/IMAGO Großer Memminger Emotionen: Ludwig Nirschl (von rechts) freut sich mit seinen Teamkolleg­en Leon Kittel und Linus Svedlund.

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