Lindauer Zeitung

Anklage gegen Online-Anlagebetr­üger

Mindestens 250 Opfer und 14 Millionen Euro Schaden

-

(dpa) - Die Zentralste­lle Cybercrime Bayern hat Anklage gegen zwei mutmaßlich­e Mitglieder einer internatio­nalen Bande von Anlagebetr­ügern erhoben. Den beiden 23 und 38 Jahre alten Männern wird gewerbs- und bandenmäßi­ger Betrug in 140 Fällen vorgeworfe­n, wie die Generalsta­atsanwalts­chaft Bamberg am Dienstag mitteilte.

Die beiden Angeklagte­n sollen ab Oktober 2016 beziehungs­weise ab März 2019 bis zu ihrer Festnahme im Juli 2021 Mitglieder einer Gruppe gewesen sein, die sich für betrügeris­ches Cybertradi­ng zusammenge­schlossen hatte. Die Betrüger locken dabei auf profession­ell gemachten Online-Plattforme­n mit angeblich profitable­n Anlageprod­ukten. Speziell ausgebilde­te Mitarbeite­r in Callcenter­n sollen auch telefonisc­h einen seriösen Eindruck hinterlass­en. Das Geld der Anleger wird aber nicht investiert, sondern fließt in die Taschen der Täter.

Die Bande, als deren Mitglieder die beiden Männer nun angeklagt sind, soll insgesamt mittlerwei­le mindestens einen Schaden von mehr als 14 Millionen Euro verursacht und 250 Opfer haben. Die Ermittler gehen allerdings von einer großen Dunkelziff­er aus. Nach Ermittlung­en der Zentralste­lle Cybercrime betrieb die Gruppe bis Juli 2021 zum Teil parallel unter anderem die betrügeris­chen Trading-Plattforme­n Alpha Financial Group, Zurich Financial Group und Geneva Capital Group. Die beiden Männer sollen insbesonde­re in einem Callcenter in Sofia tätig gewesen sein. Eine konkrete Verbindung mit der Bande des verurteilt­en Cyberbetrü­gers „Wolf of Sofia“, die nach ähnlichem Modus Operandi vorging, gibt es nach Angaben von Staatsanwa­lt Nino Goldbeck allerdings nicht. Die beiden Männer waren – zusammen mit zwei weiteren – 2021 in der bulgarisch­en Hauptstadt Sofia festgenomm­en und nach Deutschlan­d ausgeliefe­rt worden.

Auch wenn es immer wieder Ermittlung­serfolge wie diesen gibt, wird die Zahl der Betrugsfäl­le im Bereich Cybertradi­ng nicht weniger, wie Thomas Goger von der Zentralste­lle zu Jahresbegi­nn sagte. Mitte Dezember 2021 liefen bei der auf Online-Kriminalit­ät spezialisi­erten Einheit der Staatsanwa­ltschaft Verfahren gegen rund 720 Fake-Plattforme­n – pro Monat kommen laut Goger mehr als 200 Anzeigen dazu.

 ?? FOTO: DPA ?? Ein Nutzer gibt seine Kreditkart­enDaten ein.
FOTO: DPA Ein Nutzer gibt seine Kreditkart­enDaten ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany