Putin vom Erfolg der „Spezialoperation“überzeugt
Russlands Präsident präsentiert sich auch nach knapp sieben Wochen Ukraine-Krieg siegesgewiss
(dpa) - Kurz vor der erwarteten Großoffensive in der Ostukraine hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin siegessicher gezeigt und den Westen mit Vorwürfen überzogen. Die Ziele der „Spezialoperation“würden erreicht, sagte Putin am Dienstag in Wostotschny im fernen Osten des Landes. „Daran gibt es keinen Zweifel.“Den USA und Europa hielt der Kremlchef vor, sie führten mit ihren Sanktionen einen „Wirtschaftskrieg“gegen Russland, der aber gescheitert sei. Putin bezeichnete Vorwürfe, russische Soldaten hätten in Butscha bei Kiew Kriegsverbrechen verübt, als „Provokation“und „Fake“.
Im Osten der Ukraine zeichnet sich nach Erkenntnissen westlicher und ukrainischer Militärs eine Großoffensive mit Zehntausenden Soldaten und dem massiven Einsatz von Panzern, Artillerie und Luftwaffe ab nur über den Zeitpunkt gibt es verschiedene Angaben. In der fast zerstörten Stadt Mariupol berichtete das ultranationalistische Asow-Regiment von einem Giftgasangriff der Russen. Eine Bestätigung gab es nicht, die USA und Großbritannien reagierten aber besorgt.
Putin traf sich am Dienstag mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in Russlands Fernem Osten. Die Wirtschaftssanktionen können seinem Land kaum etwas anhaben, erklärte er. „Dieser Blitzkrieg, auf den unsere Missgönner gesetzt haben, ist natürlich fehlgeschlagen, das ist offensichtlich“, sagte der Staatschef. Russlands Wirtschaft und Finanzsystem stünden „fest auf beiden Beinen“. Es gebe zwar Probleme in der Logistik und bei Abrechnungen. Aber: „Die Wirtschaft arbeitet ziemlich stabil.“Man sei auf weiter steigende Risiken gefasst, sie machten Russland am Ende stärker. Kanzler Olaf Scholz hatte dagegen jüngst erklärt, die Sanktionen seien „hochwirksam“.
Putin hält die angeblichen Kriegsverbrechen in Butscha für eine Erfindung. Die USA hätten damals mutmaßliche Chemiewaffen im Irak als Vorwand genutzt für einen Einmarsch in das Land. „Genauso einen Fake gibt es in Butscha.“Putin sagte weiter: „Viele sagen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Und so ist es auch“, sagte Putin. Die Ukraine beschuldigt die russischen Truppen, in Butscha, einem Vorort der Hauptstadt Kiew, ein Massaker unter Zivilisten angerichtet und Hunderte Menschen, teils gefesselt, erschossen zu haben.