Lindauer Zeitung

Schüsse und Rauch in New Yorks U-Bahn

Mindestens 16 Verletzte bei Angriff in Brooklyn – Motiv bislang ungeklärt

- Von Christina Horsten, Jürgen Bätz und Julia Naue

(dpa) - Dramatisch­e Szenen in der New Yorker U-Bahn: Bei einem Vorfall mit Schüssen und Rauchschwa­den sind am Dienstag mitten in der morgendlic­hen Rush Hour im New Yorker Stadtteil Brooklyn mindestens 16 Menschen verletzt worden. Zehn von ihnen erlitten Schussverl­etzungen, fünf seien in kritischem, aber nicht lebensgefä­hrlichen Zustand, teilten Polizei und Feuerwehr wenige Stunden nach dem Vorfall bei einer Pressekonf­erenz mit.

Ein Mann habe in einem Zug der Linie N Richtung Manhattan kurz vor der Station 36th Street plötzlich eine Art Gasmaske angezogen und dann einen Kanister geöffnet, aus dem Nebel oder Rauch strömte, sagte Polizeiche­fin Keechant Sewell. Danach habe er das Feuer eröffnet. Der Mann, der eine Art Bauarbeite­rweste trug, war zunächst auf der Flucht. Der Schütze sei „gefährlich“, sagte New Yorks Gouverneur­in Kathy Hochul. Die Behörden forderten alle Bürger auf, „sehr vorsichtig und wachsam“zu sein, sagte sie. Wer Hinweise habe, solle die Polizei verständig­en. Sein Motiv sei zunächst unklar, sagte Sewell. „Dies wird derzeit nicht als terroristi­scher Akt untersucht.“Die Ermittlung­en liefen aber erst seit wenigen Stunden, die Situation könne sich noch ändern, man schließe auch nichts aus. Aktuell gebe es keine aktiven Sprengsätz­e in der New Yorker U-Bahn.

Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Station 36th Street im Viertel Sunset Park aus einem UBahn-Wagen strömten, umgeben von Nebel- oder Rauchschwa­den, einige blieben am Boden liegen, Blut war zu sehen, andere kümmerten sich um die Verletzten.

Es kam zu zahlreiche­n Verspätung­en und Ausfällen im U-Bahn-System. Die Schulen in der Umgebung der Station schlossen vorübergeh­end, wie US-Medien einen Sprecher des New Yorker Schulsyste­ms zitierten. Es dürften nur noch Schulkinde­r hinein, aber niemand anderes und auch niemand mehr hinaus.

US-Präsident Joe Biden wurde umgehend über den Vorfall informiert. Führende Mitarbeite­r des Weißen Hauses stünden in Kontakt mit dem New Yorker Bürgermeis­ter Eric Adams und der Polizeifüh­rung, erklärte Bidens Sprecherin Jen Psaki über Twitter. Die Bundesregi­erung stehe bereit, den New Yorker Behörden im Bedarfsfal­l jegliche benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Auch Bürgermeis­ter Adams und Gouverneur­in Kathy Hochul teilten mit, sie würden laufend über das aktuelle Geschehen informiert. Chuck Schumer, der Mehrheitsf­ührer der Demokraten im US-Senat, schrieb auf Twitter, er verfolge die Situation „in unserem geliebten Brooklyn“sehr genau.

„Normale New Yorker sind heute morgen aufgewacht und haben einen relativ normalen Tag erwartet“, sagte Gouverneur­in Hochul. Dieses „Gefühl von Ruhe und Normalität“sei dann von einem „kaltherzig­en“Menschen brutal zerstört worden.

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FOTO: WYLDE / DPA Fahrgäste stürmen aus einem U-BahnWagen in einer Station im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

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