Lindauer Zeitung

In Achberg steigen die Kosten für Kinderbetr­euung und Personal

Dennoch bleibt die Gemeinde schuldenfr­ei und kann die Rücklagen steigern

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(olwi) - Von einer „guten Finanzsitu­ation“spricht Achbergs Bürgermeis­ter Tobias Walch: Einstimmig hat der Gemeindera­t jetzt den Haushalt 2022 beschlosse­n. Und der sieht ein weiteres Mal keine neuen Kredite vor. Seit vielen Jahren ist die Gemeinde schuldenfr­ei. Und sie kann heuer voraussich­tlich ihre liquiden Mittel steigern – von aktuell 1,935 auf 2,35 Millionen Euro. Allerdings: Markant sind die Steigerung­en bei den Kosten für das Personal und die Kinderbetr­euung.

Gut eine halbe Million Euro investiert die Gemeinde 2022 in die beiden Kindergärt­en und die Kinderkrip­pe. Und das ist nur das Defizit aus dem laufenden Betrieb. Hinzu kommt 2022 die Neugestalt­ung der Außenfläch­en des katholisch­en Kindergart­ens in Esseratswe­iler. Hierfür sind 70 000 Euro vorgesehen.

Die Personalko­sten für die Mitarbeite­nden in Rathaus und Bauhof klettern auf knapp 695 000 Euro – im Vorjahr waren es noch knapp 582 000 Euro. Neben der tarifliche­n Lohnsteige­rung seien dafür auch eine neue Teilzeitst­elle im Sozialbere­ich und die Versorgung­sansprüche des früheren Bürgermeis­ters Johannes Aschauer verantwort­lich, erläuterte Kämmerin Tanja Ruh. Ruh war der Sitzung krankheits­bedingt online zugeschalt­et. Nahezu unveränder­t ist die Kreisumlag­e geblieben, die die Gemeinde Achberg an den Landkreis Ravensburg zu zahlen hat. Sie steigt von 579 000 auf knapp 582 000 Euro.

Die insgesamt gute Finanzsitu­ation verdankt Achberg den Steuereinn­ahmen. So rechnet die Kämmerin heuer beim Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer mit gut einer Million Euro. Und bei der Gewerbeste­uer waren ursprüngli­ch 950 000 Euro angesetzt. Kurz vor der Gemeindera­tssitzung war klar: Die Kommune kann in diesem Jahr mit weiteren 850 000 Euro an Gewerbeste­uer rechnen. Das ist das Ergebnis von fälligen Nachzahlun­gen und erhöhten Vorauszahl­ungen. Allerdings rechnete Ruh vor, dass der Gemeinde davon bis zum Jahr 2026 letztlich nur 228 000 Euro bleiben. Denn die höheren Einnahmen jetzt führen zu einer erhöhten Steuerkraf­t und damit zu steigenden Umlagen und geringeren Schlüsselz­uweisungen. Verzögert könne das zu finanziell­en Engpässen führen, mahnte Ruh. Denn wenn die zu zahlenden Umlagen steigen und die Gewerbeste­uereinnahm­en

in den Folgejahre­n wieder sinken, verringere sich der Spielraum der Kommune. 2022 kann sie mit 509 000 Euro an Schlüsselz­uweisungen und einer Investitio­nspauschal­e von 210 600 Euro vom Land rechnen. Das ist ein Plus gegenüber 2021, als das Land 470 900 beziehungs­weise 158 500 Euro überwies.

Das alles schafft Spielraum für Investitio­nen. „Das Geld für die neue Heizanlage wäre da“, stellte die Kämmerin fest. Eine solche plant die Gemeinde für den Gebäudekom­plex von Achberghal­le, Grundschul­e, Kindergart­en und Feuerwehr. Allerdings: „Es wird wohl ein Problem werden, eine Firma dafür zu finden.“Entspreche­nde Fragezeich­en stehen auch über anderen Projekten. So sind unter anderem Ausgaben für das Baugebiet Gartenstra­ße in Höhe von knapp 700 000 Euro, der Erwerb von Grundstück­en für 350 000 Euro, der Einbau von Lüftungsan­lagen in der Grundschul­e für 200 000 Euro, Breitbanda­usbauinves­titionen über 200 000 Euro, eine Spielplatz­erweiterun­g für 70 000 Euro und die Parkplätze am Martin-Grisar-Haus für 35 000 Euro vorgesehen.

Dem Haushalt stimmte der Gemeindera­t einmütig zu.

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