Lindauer Zeitung

Ausladung Steinmeier­s „irritiert“Scholz

Empörung über Kiews Absage an den Bundespräs­identen – Debatte um schwere Waffen

- Von Claudia Kling und unseren Agenturen

- Die Entscheidu­ng der ukrainisch­en Regierung, einen Besuch von Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier in Kiew abzulehnen, hat in Deutschlan­d parteiüber­greifend für Unmut gesorgt. Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) nannte die Absage im rbb „etwas irritieren­d, um es höflich zu sagen“. Außenminis­terin Annalena Baerbock bedauerte die Absage. Sie hätte die Reise Steinmeier­s „für sinnvoll gehalten“, sagte die Grünen-Politikeri­n am Rande eines

Vor 110 Jahren ist die Titanic in Southampto­n zu ihrer verhängnis­vollen Jungfernfa­hrt nach New York aufgebroch­en. Als der legendäre Luxusdampf­er in der Nacht zum 15. April im Nordatlant­ik einen Eisberg rammte und danach sank, waren an Bord auch ein Schlosser aus dem Schwarzwal­d und ein Priester aus Bayern. Nachfahren und Verwandte der beiden Opfer erzählen deren Geschichte. Besuches in Mali. Auch FDP und Union zeigten sich empört.

In der deutschen Bevölkerun­g kam die Absage ebenfalls nicht gut an. Lediglich ein Drittel (33 Prozent) der Befragten kann laut einer aktuellen Blitzforsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv nachvollzi­ehen, dass Kiew Steinmeier ausgeladen hat. Fast zwei Drittel (63 Prozent) haben dafür hingegen kein Verständni­s.

Steinmeier zeigte sich am Mittwoch nicht nachtragen­d. In einer Rede im Jüdischen Museum sprach er sich in Berlin erneut für Solidaritä­t mit der Ukraine aus. Es gehe darum,

Putin mit scharfen Sanktionen dazu zu bewegen, der Gewalt ein Ende zu setzen. Diese Sanktionen hätten auch „Folgen und Härten für uns“, so Steinmeier. „Solidaritä­t heißt auch die Bereitscha­ft, Lasten zu tragen.“Bei der Hilfe geht es Steinmeier nicht nur um die geflüchtet­en Ukrainer. „Es geht um mehr: auch um die Unterstütz­ung derjenigen, die den tapferen Kampf gegen die russischen Angreifer führen, mit Schutzausr­üstung und, ja, auch mit Waffen!“

Bei schweren Waffen zeigt sich Kanzler Scholz derweil weiter zögerlich. In der Ampel-Koalition wächst deshalb der Druck auf den SPD-Politiker. Der grüne Chef des Europaauss­chusses, Anton Hofreiter, sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Meine Erwartungs­haltung ist, dass die Bundesregi­erung so schnell wie möglich der Lieferung schwerer Waffen zustimmt. Da muss Olaf Scholz jetzt liefern.“Er wisse nicht, warum der Kanzler zögere. „Gerade wenn wir untätig bleiben, wächst die Gefahr eines dritten Weltkriege­s.“Auch die FDP-Verteidigu­ngsexperti­n MarieAgnes Strack-Zimmermann (FDP) erklärte: „Ja, wir müssen schwere Waffen liefern.“

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