Lindauer Zeitung

Der künftige Bischof

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Der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl (58, Foto: dpa) ist Ende März zum neuen Bischof der evangelisc­hen Landeskirc­he in Württember­g gewählt worden. Er soll offiziell am 24. Juli bei einem Gottesdien­st in der Stuttgarte­r Stiftskirc­he eingesetzt werden. Er ist seit 2006 Dekan des Kirchenbez­irks Ulm und gleichzeit­ig Seelsorger am Ulmer Münster. haben sich alle unterzuord­nen. Um das eigene Volk zu beeinfluss­en, wird skrupellos gelogen. Kooperatio­n geschieht nicht aus Einsicht. Kooperatio­n beruht auf Erpressung. Der, der am meisten Angst verbreitet, setzt sich durch.

Weil sie Angst haben, fliehen die Jünger am Gründonner­stag bei der Verhaftung Jesu. Weil er Angst hat, verleugnet Petrus Jesus im entscheide­nden Moment. Die Jünger waren keine Helden. Die Brutalität der Welt macht Angst. Die Bibel redet das nicht schön.

Viele Menschen haben Angst. Angst vor dem Krieg. Angst vor den wirtschaft­lichen Folgen. Angst vor der Zukunft. Erst die Pandemie, jetzt der Krieg in der Ukraine. Uns wird bewusst, wie brüchig das Eis ist, auf dem wir leben. Die Situation ist ernst und sie ist auch offen.

Der Schmerzens­mann steht für diese Wirklichke­it in unserer Welt. Wer ihn sieht, ahnt: Da ist einer, der die Welt mit all ihren Abgründen kennt. Da ist einer, der weiß, wie man sich fühlt, wenn man von Gott und den Menschen verlassen ist. Leiden ist Teil menschlich­en Lebens. Und die Bibel leugnet die Sinnlosigk­eit des Leidens nicht. Wenn Menschen versuchen, Leiden zu deuten, machen sie es meist nur schlimmer.

Und doch steht der Schmerzens­mann auch noch für eine andere Wahrheit. In ihm begegnet uns der Auferstand­ene. Er ist gezeichnet. Er trägt die Wundmale am geschunden­en Leib. Mit der rechten Hand zeigt er auf den Stich der Lanze. Aber mit seiner linken Hand wendet er sich uns segnend zu, als wolle er uns sagen: Friede sei mit euch.

Ostern ist mehr als ein Frühlingsf­est. Ostern ist der Einspruch Gottes gegen den Tod. Deshalb beten Christen in diesen Tagen ganz besonders um den Frieden in der Ukraine und in der Welt. Deshalb engagiert sich die kleine evangelisc­he Gemeinde in Saloniki für die Geflüchtet­en auf Lesbos. Deshalb bringt der Bischof der lutherisch­en Kirche in der Ukraine Pawlo Schwarz mit einem VWBus Hilfsgüter nach Charkiw, hilft Ausgebombt­en und verteilt Essen. „Aber das Wichtigste ist“, sagt er, „bei den Menschen zu sein, ihnen zuzuhören, mit ihnen zu beten.“

Ostern fegt den Karfreitag nicht weg. Der Schmerzens­mann hat das Leiden überwunden und ist dennoch davon gezeichnet. Aber genauso ist er der, der Mut macht und Hoffnung schenkt, indem er seinen Jüngerinne­n und Jüngern verspricht: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“

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