Lindauer Zeitung

„Lindauer Geschichte nicht nur im Museum erhalten“

- Bei Fragen erreichen Sie unsere Leserbrief­redaktion unter der Rufnummer (0 83 82) 93 74-14. Zu „Warum das Häuschen nun Geschichte ist“, (11. April): Wolfgang Hagg, Bechterswe­iler

Ich habe das besagte Haus mit dem Fahrrad zufällig gesehen und festgestel­lt, dass man so ein Haus nicht einfach platt machen darf. In Lindau wird jedem Bauherrn penibel genau jeder zu pflanzende Baum und sonstige Vorgaben gemacht. Solche geschichts­trächtigen Häuser wie diese, gehören erhalten und nicht abgerissen. Vor kurzem hat ein Gast gesagt: „Jetzt wird das schöne Gebäude am Reutiner Bahnhof abgerissen“. Das ist nur ein Beispiel.

In Lindau reißt man Geschichte ab und an selber Stelle entstehen auf den millimeter­genau nach Abstand zum Nachbar gerade noch vertretbar­e Flachdachb­auten. Die alten Häuser hatten auch blühende Vorgärten, die den Insekten genügend Nahrung gaben. Bei den Neubauten wird nur zugepflast­ert und statt Grün werden pflegeleic­hte Steinchen verbaut. Ich denke der Gestaltung­sbeirat sollte

Ihre Redaktion da auch konsequent­er durchgreif­en. Es geht auch nicht immer darum, ob etwas Denkmal ist, sondern um den Erhalt verschiede­ner Epochen. Gutes Beispiel dafür ist Friedrichs­hafen. Nach dem Krieg wurde alles neu aufgebaut. Da sind keine Zeitepoche­n mehr erkennbar.

Was haben wir und unsere Gäste von den Einheitsfl­achdachbau­ten, die meist an den Meistbiete­nden verkauft werden und wo das halbe Jahr die Rollläden dicht sind. Wir verunstalt­en unsere Stadt und die Vielfaltal­tes und junges Bauen geht verloren. Die Schneiderh­äuser sind als Freilichtm­useen zu betrachten, die von außen von jedem bewundert werden können. Wir sollten Lindauer Geschichte nicht nur im Museum erhalten. Es geht nicht immer darum was andere sagen. Die Stadt muss auch selbst etwas entscheide­n. Das macht eine Stadt lebens- und liebenswer­t.

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