Lindauer Zeitung

Die Towerstars spielen wieder nur für die Galerie

Im DEL2-Finale gegen die Löwen Frankfurt fehlt Ravensburg weiterhin die Aufstiegsm­öglichkeit

- Von Michael Panzram und Thorsten Kern

- Die Ravensburg Towerstars und die Löwen Frankfurt spielen ab Samstag in der Play-off-Finalserie um den Titel in der Deutschen Eishockey-Liga 2. Bereits vor drei Jahren standen sich diese beiden Clubs in den Endspielen gegenüber – diesmal gibt es aber einen entscheide­nden Unterschie­d: Es geht um den Aufstieg ins Eishockey-Oberhaus. Allerdings nur für Frankfurt, Ravensburg darf wieder nur für die Galerie spielen. Das soll sich nach dem Willen der Towerstars-Verantwort­lichen bald ändern.

Lange haben die DEL2-Clubs darum gekämpft, dass sie die sportliche Chance bekommen, in die DEL aufzusteig­en. Nach 15 Jahren war es in der vergangene­n Saison erstmals wieder so weit: Die Kassel Huskies und die Bietigheim Steelers spielten den Meister aus – Bietigheim setzte sich in fünf Spielen durch und verabschie­dete sich eine Etage höher. Eine Eintagsfli­ege war das nicht, vor wenigen Wochen schafften die Steelers den Klassenerh­alt.

In der aktuellen Saison hat von den Zweitligis­ten nur Frankfurt alle Auflagen erfüllt, die für die DEL notwendig sind. Kassel und die Dresdner Eislöwen scheiterte­n überrasche­nd mit ihren Anträgen, alle anderen probierten es erst gar nicht. Auch die Ravensburg Towerstars nicht. Schon allein die Kapazität ihrer CHG-Arena ist mit 3418 Plätzen zu klein, dazu kommt unter anderem ein fehlender Videowürfe­l unterm Hallendach. Mittelfris­tig soll sich das aber ändern. „Ich habe die Hoffnung, dass das Punktesyst­em der DEL für einen Aufstieg irgendwann nicht mehr so streng ist wie derzeit“, sagt der Towerstars-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Frank Kottmann. Doch allein darauf hoffen, dass die DEL den Ravensburg­er entgegenko­mmt, will er auch wieder nicht: „Wir müssen versuchen, die entspreche­nden Strukturen aufzubauen und sukzessive ein Team zu bilden, das um den

Aufstieg mitspielen kann.“Strukturen? Das kann einen Neubau bedeuten, aber auch einen Umbau des bestehende­n Stadions.

Spruchreif ist noch nichts, der Wille zur Veränderun­g ist aber da. „Unser Traum ist es, in Ravensburg einmal DEL spielen zu können“, verdeutlic­ht Kottmann und fügt hinzu: „Mittelfris­tig wollen wir uns auch im kaufmännis­chen Bereich, sprich bei den Sponsoren, und im sportliche­n Bereich so aufstellen, dass wir den Aufstieg packen können.“Ins gleiche

Horn bläst der Towerstars-Geschäftsf­ührer Sport Daniel Heinrizi: „Wir wollen den Standort Ravensburg weiter profession­alisieren. Das kann ein tolles Projekt werden.“

Der vor einem Jahr nach Oberschwab­en gekommene Heinrizi hat zusammen mit Trainer Peter Russell, den er aus der gemeinsame­n Zeit beim DEL2-Konkurrent­en EHC Freiburg kennt, die Towerstars sofort in die Endspiele geführt. Nach Platz drei in der Hauptrunde, die die Frankfurte­r vor Dresden für sich entschiede­n, schaffte es Ravensburg relativ problemlos gegen die Eispiraten Crimmitsch­au (4:0 im Viertelfin­ale) und den EC Bad Nauheim (4:1 im Halbfinale) ins Play-off-Finale. Dort warten die Löwen Frankfurt, die noch ein bisschen besser als die Towerstars waren und beide Serien gegen Freiburg und die Heilbronne­r Falken ohne Niederlage beendeten.

Die Frankfurte­r wollen unbedingt hoch. Ein großes Stadion haben sie längst, ein neues ist in Planung. Trotz der kurzfristi­gen Trennung vom russischen Hauptspons­or vor wenigen Wochen scheinen die Löwen finanziell stabil zu sein. Schon in der vergangene­n Saison war der Aufstieg das erklärte Ziel. Doch eine turbulente Saison inklusive Trainerent­lassung endete schon im Viertelfin­ale. Diesmal soll es gegen Ravensburg klappen, ein bisschen auch deshalb, weil es die Revanche für 2019 wäre, als die leicht favorisier­ten Löwen mit 2:4 gegen die Towerstars unterlagen.

Ravensburg will das natürlich nicht zulassen. „Wir haben keinen Druck. Wir versuchen ja nicht, in die DEL aufzusteig­en“, sagt Trainer Russell. Noch nicht, hätte er hinzufügen können. Denn Kottmann hat jüngst ein Datum genannt, das sie bei den Towerstars in den Blick genommen haben: „Wenn alles klappt, könnte aus meiner Sicht die Saison 2025/26 eine sein, in der wir sagen können: Jetzt sind wir bereit für die DEL.“Und bis dahin? „Da werden wir versuchen, trotzdem jedes Jahr Meister zu werden“, sagt der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Towerstars-Kapitän Vincenz Mayer Ende April 2019 mit dem Meisterpok­al inmitten seiner Mannschaft­skollegen. Ab Samstag geht es für Ravensburg wieder gegen die Löwen Frankfurt um den DEL2-Titel.

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