Die Towerstars spielen wieder nur für die Galerie
Im DEL2-Finale gegen die Löwen Frankfurt fehlt Ravensburg weiterhin die Aufstiegsmöglichkeit
- Die Ravensburg Towerstars und die Löwen Frankfurt spielen ab Samstag in der Play-off-Finalserie um den Titel in der Deutschen Eishockey-Liga 2. Bereits vor drei Jahren standen sich diese beiden Clubs in den Endspielen gegenüber – diesmal gibt es aber einen entscheidenden Unterschied: Es geht um den Aufstieg ins Eishockey-Oberhaus. Allerdings nur für Frankfurt, Ravensburg darf wieder nur für die Galerie spielen. Das soll sich nach dem Willen der Towerstars-Verantwortlichen bald ändern.
Lange haben die DEL2-Clubs darum gekämpft, dass sie die sportliche Chance bekommen, in die DEL aufzusteigen. Nach 15 Jahren war es in der vergangenen Saison erstmals wieder so weit: Die Kassel Huskies und die Bietigheim Steelers spielten den Meister aus – Bietigheim setzte sich in fünf Spielen durch und verabschiedete sich eine Etage höher. Eine Eintagsfliege war das nicht, vor wenigen Wochen schafften die Steelers den Klassenerhalt.
In der aktuellen Saison hat von den Zweitligisten nur Frankfurt alle Auflagen erfüllt, die für die DEL notwendig sind. Kassel und die Dresdner Eislöwen scheiterten überraschend mit ihren Anträgen, alle anderen probierten es erst gar nicht. Auch die Ravensburg Towerstars nicht. Schon allein die Kapazität ihrer CHG-Arena ist mit 3418 Plätzen zu klein, dazu kommt unter anderem ein fehlender Videowürfel unterm Hallendach. Mittelfristig soll sich das aber ändern. „Ich habe die Hoffnung, dass das Punktesystem der DEL für einen Aufstieg irgendwann nicht mehr so streng ist wie derzeit“, sagt der Towerstars-Aufsichtsratsvorsitzende Frank Kottmann. Doch allein darauf hoffen, dass die DEL den Ravensburger entgegenkommt, will er auch wieder nicht: „Wir müssen versuchen, die entsprechenden Strukturen aufzubauen und sukzessive ein Team zu bilden, das um den
Aufstieg mitspielen kann.“Strukturen? Das kann einen Neubau bedeuten, aber auch einen Umbau des bestehenden Stadions.
Spruchreif ist noch nichts, der Wille zur Veränderung ist aber da. „Unser Traum ist es, in Ravensburg einmal DEL spielen zu können“, verdeutlicht Kottmann und fügt hinzu: „Mittelfristig wollen wir uns auch im kaufmännischen Bereich, sprich bei den Sponsoren, und im sportlichen Bereich so aufstellen, dass wir den Aufstieg packen können.“Ins gleiche
Horn bläst der Towerstars-Geschäftsführer Sport Daniel Heinrizi: „Wir wollen den Standort Ravensburg weiter professionalisieren. Das kann ein tolles Projekt werden.“
Der vor einem Jahr nach Oberschwaben gekommene Heinrizi hat zusammen mit Trainer Peter Russell, den er aus der gemeinsamen Zeit beim DEL2-Konkurrenten EHC Freiburg kennt, die Towerstars sofort in die Endspiele geführt. Nach Platz drei in der Hauptrunde, die die Frankfurter vor Dresden für sich entschieden, schaffte es Ravensburg relativ problemlos gegen die Eispiraten Crimmitschau (4:0 im Viertelfinale) und den EC Bad Nauheim (4:1 im Halbfinale) ins Play-off-Finale. Dort warten die Löwen Frankfurt, die noch ein bisschen besser als die Towerstars waren und beide Serien gegen Freiburg und die Heilbronner Falken ohne Niederlage beendeten.
Die Frankfurter wollen unbedingt hoch. Ein großes Stadion haben sie längst, ein neues ist in Planung. Trotz der kurzfristigen Trennung vom russischen Hauptsponsor vor wenigen Wochen scheinen die Löwen finanziell stabil zu sein. Schon in der vergangenen Saison war der Aufstieg das erklärte Ziel. Doch eine turbulente Saison inklusive Trainerentlassung endete schon im Viertelfinale. Diesmal soll es gegen Ravensburg klappen, ein bisschen auch deshalb, weil es die Revanche für 2019 wäre, als die leicht favorisierten Löwen mit 2:4 gegen die Towerstars unterlagen.
Ravensburg will das natürlich nicht zulassen. „Wir haben keinen Druck. Wir versuchen ja nicht, in die DEL aufzusteigen“, sagt Trainer Russell. Noch nicht, hätte er hinzufügen können. Denn Kottmann hat jüngst ein Datum genannt, das sie bei den Towerstars in den Blick genommen haben: „Wenn alles klappt, könnte aus meiner Sicht die Saison 2025/26 eine sein, in der wir sagen können: Jetzt sind wir bereit für die DEL.“Und bis dahin? „Da werden wir versuchen, trotzdem jedes Jahr Meister zu werden“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende.