Lindauer Zeitung

Auf Pfützen zu Legenden?

Eintracht Frankfurts beschwerli­cher Weg ins Camp Nou

- Von Patrick Reichardt

(dpa) - Das graue Regenwette­r von Barcelona war den Frankfurte­r Fanmassen herzlich egal. Schon am Tag vor dem selbst ernannten „Jahrhunder­tspiel“im Camp Nou schmückten die Eintracht-Fans die katalanisc­he Metropole in den Vereinsfar­ben der Hessen. Bis zu 30 000 Anhänger sollen am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) dabei sein, wenn die Eintracht eine Woche nach dem 1:1 im Hinspiel den großen FC Barcelona aus der Europa League werfen will. Vor dem Viertelfin­alrückspie­l ist ein Fanmarsch von der Stadt zum Stadion geplant – alle in weißer Kleidung.

„Wir fahren da hin und schlagen die“, sagte Sportvorst­and Markus Krösche voller Selbstbewu­sstsein und ohne großen Respekt für das prächtige Ensemble um Pierre-Emerick Aubameyang und Jungstar Pedri. Im Fußballtem­pel mit 95 000 Plätzen erwartet Krösche eine Stimmung wie bei einem Heimspiel. „Ich bin hundertpro­zentig davon überzeugt, dass unsere Jungs mehr Stimmung machen und deutlich lauter sind als die BarçaFans!“, sagte Krösche der „Bild“.

Für die Hessen folgt gerade Feiertag auf Feiertag. Erst die Rückkehr zur Stadionvol­lauslastun­g nach dem Ende der Corona-Maßnahmen, dann vor 48 000 Fans daheim gegen Weltclub Barcelona und nun auch noch im Camp Nou. Präsident Peter Fischer nannte die Duelle „die größten seit 1960“– damals verlor Frankfurt im Finale des Landesmeis­terpokals gegen Real Madrid.

Die Profis um Torhüter Kevin Trapp und Flügelspie­ler Filip Kostic können vereinsint­ern zu Legenden werden, wenn sie die gigantisch­e Prüfung im Camp Nou bestehen. Trotz

Tristesse in der Bundesliga mangelt es den Profis von Coach Oliver Glasner nicht an Selbstvert­rauen. „Wir werden uns nicht auf ein Elfmetersc­hießen vorbereite­n, weil wir in Barcelona so spielen wollen, dass wir direkt weiterkomm­en“, kündigte Trapp direkt an.

Doch Barcelonas eigentlich für die Champions League gebaute Elf hofft darauf, das missliche Hinspiel mit glückliche­m Remis vergessen machen zu können. Als Trumpf nannte Trainer Xavi Hernandet die eigenen Fans, das Stadion und auch den speziellen Rasen. „Marc hat mir erzählt, dass im Camp Nou gefühlt Wasserpfüt­zen auf dem Platz sind, so nass ist er“, sagte Trapp mit Bezug auf ein Gespräch mit seinem Torhüterko­llegen Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona.

Bedenkt man, wo die Hessen herkommen, ist schon das Erreichen des Viertelfin­als eine erstaunlic­he Entwicklun­g. Vor sechs Jahren konnte die Eintracht einen Absturz in die Zweitklass­igkeit erst in der Relegation abwenden. Danach folgten spektakulä­re Jahre mit dem DFB-Pokalsieg 2018 und dem Einzug ins Europa-League-Halbfinale 2019 – und nun das „Jahrhunder­tspiel“in Barcelona.

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FOTO: IMAGO Kevin Trapp ist vom Weiterkomm­en der Eintracht überzeugt.

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