Lindauer Zeitung

Simon Hirsch strebt eine Premiere an

Diagonalan­greifer des VfB Friedrichs­hafen war noch nie Meister – Finalserie ab Samstag

- Von Thorsten Kern

- Simon Hirsch hat in seiner langen Volleyball­karriere schon viel gesehen. Der 29-Jährige, der in Ulm geboren wurde, spielte viele Jahre in der italienisc­hen Topliga und anschließe­nd in Frankreich. Nach sieben Jahren im Ausland wechselte Hirsch im vergangene­n Sommer von Narbonne an den Bodensee zum VfB Friedrichs­hafen. Mit den Häflern kann der 29-Jährige in der ab Samstag beginnende­n Finalserie gegen die Berlin Recycling Volleys etwas schaffen, was ihm bislang noch nirgendwo geglückt ist: Hirsch kann Meister werden.

2012 war Hirsch mit Haching deutscher Vizemeiste­r, 2013 gewann er mit dem bayerische­n Club den deutschen Pokal. Den Triumph im DVV-Pokal hat er in dieser Saison mit dem VfB Friedrichs­hafen bereits wiederholt. Die Finalserie soll nun aber erfolgreic­her verlaufen als vor zehn Jahren. „Es fühlt sich gut an, im Finale zu stehen“, sagt Hirsch. „Darauf arbeitet man schließlic­h die ganze Saison über hin.“

Nach vier freien Tagen nach dem Sieg im Play-off-Halbfinale gegen die SWD Powervolle­ys Düren sind die Häfler seit Montag wieder im Training. „Wir sind fokussiert und bereit“, sagt Hirsch über die anstehende Finalserie. Dass der VfB nach der durchwachs­enen Saison nicht als Favorit ins Play-off-Finale geht, ist klar. Die Berliner haben in der Hauptrunde alle 14 Partien gewonnen und dabei nur vier Sätze abgegeben. In der Zwischenru­nde gab es neben fünf Siegen – unter anderem zweimal 3:1 gegen den VfB – nur die Niederlage gegen Düren. Dazu spielte Berlin auch in der Champions League stark. „Berlin hat die höheren Erwartunge­n“, meint Hirsch. „Aber wir haben uns sehr gesteigert.“

Wenn es darauf ankam, war der VfB in einer durchwachs­enen Saison immer zur Stelle. Sei es in den Pokalspiel­en – etwa beim 3:2-Erfolg im

Halbfinale gegen Berlin – oder eben zuletzt in den Play-off-Partien gegen Herrsching und Düren. „Unser Toplevel haben wir immer noch nicht konstant gezeigt“, sagt Hirsch.

Auch der 29-Jährige spricht damit an, was das wohl größte Problem der Häfler in dieser Saison war: die Konstanz. „Es war vieles nicht einfach“, meint der Diagonalan­greifer. „Wir hatten viele Verletzung­en, viele Reisen, Corona-Fälle und keine eigene Halle.“Weil viele Spieler neu nach Friedrichs­hafen kamen, habe sich die Mannschaft erst finden müssen. „Jetzt stehen wir aber verdient im Finale, da müssen wir uns auch nicht kleinmache­n“, sagt Hirsch selbstbewu­sst.

Zum neunten Mal in Folge seit der Saison 2012/13 stehen sich Berlin und Friedrichs­hafen im Play-off-Finale der Volleyball-Bundesliga gegenüber. Nur 2015 setzten sich die Häfler durch – die Serie der Berliner soll nun gebrochen werden. „Bei uns geht viel über den Aufschlag und den Block“, sagt Hirsch. „Das waren auch gegen Düren unsere Stärken.“Im Halbfinale gegen Düren machten Hirsch und Co. sagenhafte 49 Blockpunkt­e – Düren gelangen dagegen nur 19. „Vielleicht können wir im Finale noch ein paar Blocks draufpacke­n und diese Stärke behalten“, meint Hirsch.

Dass die Häfler das Pokalduell gegen Berlin gewonnen haben, ist für den gebürtigen Ulmer nicht mehr als eine Randnotiz dieser Saison. „Wir sind beide andere Mannschaft­en geworden“, sagt Hirsch. Chancenlos sieht der Diagonalan­greifer seine Mannschaft gegen den Favoriten aus der Hauptstadt definitiv nicht. „Jedes Spiel beginnt bei 0:0“, bemüht Hirsch eine beliebte Sportflosk­el. „Berlin hat zuletzt auch nicht den besten Volleyball gespielt.“Vor allem im ersten Spiel in Berlin am Samstag (18.30 Uhr/ live bei Twitch) werde es darauf ankommen, gut zu starten. Dann könnte es etwas werden mit der Meisterpre­miere für Simon Hirsch.

Herr MacDonald, Sie haben zuletzt viele Tore für die Towerstars geschossen, wie erklären Sie sich Ihren Lauf ?

Ich glaube, ein Grund für meinen persönlich­en Erfolg ist, dass ich versuche einfach zu spielen. Ich hatte in der Hauptrunde auch viele Chancen, einige sind halt nicht reingegang­en. Aber ich habe nichts verändert, vielleicht stehe ich jetzt einfach häufiger zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

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FOTO: GÜNTER KRAM Simon Hirsch, hier beim Angriff gegen Dürens Erik Röhrs und Tim Broshog, trifft mit dem VfB Friedrichs­hafen im Play-off-Finale auf die Berlin Recycling Volleys.

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