Mit Hightech gegen den Hasendieb
Der Mensch ist ein – so sagen es nicht nur die klugen Philosophen – ewig Suchender: nach dem Sinn des Lebens, nach dem Glück, nach Bargeld und Privilegien, nach dem verlegten Schlüsselbund.
Für letztgenanntes Problem bietet die Digitalisierung inzwischen gute Lösungen. Man kann an den Gegenstand, den man gerne wiederzufinden gedenkt, einen kleinen GPS-Sender heften. Geht er verloren, zeigt das Handy sogleich den Standort an. Blöd wäre bloß, wenn das Handy verloren ginge. Weil man es dann zuerst wiederfinden müsste, um die anderen verlorenen Sachen zuverlässig orten zu können.
Zur Verbrechensbekämpfung bieten die kleinen Peilsender ebenfalls neue Möglichkeiten, wie eine findige 65-jährige Dame aus NordrheinWestfalen kürzlich erleben durfte. Sie ärgerte sich, dass Jahr für Jahr der Osterschmuck auf dem Grab ihres verstorbenen Mannes gestohlen wurde. Also versah sie einen tönernen Osterhasen mit Sender und wartete ab, bis dieser wie alle Jahre wieder entwendet war. Gemeinsam mit der Polizei ortete sie die Dekoration in einer Kleingartensiedlung. So konnte ein 72-jähriger Osterdekorations-Grabräuber überführt werden.
Leider verrät die Polizeimeldung nichts darüber, wonach ein diebischer Rentner eigentlich sucht, wenn er auf anderer Leute Gräber Osterhasen stiehlt. Zumal diese trotz aller Russland-Sanktionen noch immer stets günstig zu erwerben sind. Wahrscheinlich ist die Handlung des 72-Jährigen Ausdruck der Suche nach Nähe von einem, dem sein zwischenmenschlicher Peilsender verloren ging. (nyf)