Lindauer Zeitung

Druck auf Schwesig wegen Nord Stream 2 nimmt zu

Unklarer Einfluss des russischen Gaskonzern­s Gazprom – Umstritten­e Stiftung soll verdeckt tätig gewesen sein

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(AFP) - Die CDU verstärkt in der Debatte um den Bau der Erdgasspip­eline Nord Stream 2 den Druck auf Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD). Generalsek­retär Mario Czaja brachte am Freitag in der „Bild“-Zeitung Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft ins Spiel. „Die Vorwürfe werden immer schwerwieg­ender und gehen bis hin zu strafrecht­licher Relevanz“, sagte er.

Schwesig steht bereits seit längerer Zeit wegen ihrer Politik gegenüber Russland in der Kritik. Sowohl die Grünen als auch CDU und FDP werfen der von ihr geführten Landesregi­erung – bis Mitte November in einer Koalition mit der CDU, seither in einem Bündnis mit der Linken – eine zu russlandfr­eundliche Politik vor. Dabei geht es insbesonde­re um die umstritten­e landeseige­ne Klima- und Umweltstif­tung Mecklenbur­g-Vorpommern­s. Sie war maßgeblich mit Geldern des Pipelineko­nsortiums Nord Stream 2 gegründet worden.

Laut „Bild“-Zeitung erstattete der Grünen-Politiker Volker Beck derweil inzwischen Strafanzei­ge. Er begründete das demnach unter anderem mit dem Verdacht, dass in Mecklenbur­g-Vorpommern die Tätigkeit „für eine ausländisc­he Macht gegen das staatliche Interesse der Bundesrepu­blik

Deutschlan­d verwirklic­ht wurde“.

Der Grünen-Vorsitzend­e Omid Nouripour sagte im Deutschlan­dfunk, es gebe „noch einige Fragen, die beantworte­t werden müssen“. Er begrüßte die geplante Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses im Schweriner Landtag. Die landeseige­ne Klima- und Umweltstif­tung des Landes müsse darüber hinaus aufgelöst werden, forderte Nouripour.

Nach Einschätzu­ng des Vorstands der Stiftung ist eine Auflösung rechtlich unmöglich. „Nein, wir können nicht auflösen“, sagte der Stiftungsc­hef und frühere Regierungs­chef Mecklenbur­g-Vorpommern­s, Erwin Sellering (SPD), am Freitag in Schwerin unter Verweis auf ein im Auftrag des Vorstands erstelltes juristisch­es Gutachten. Die Rechtslage sei völlig „eindeutig“.

Die Stiftung half 2021 durch verdeckte Geschäftst­ätigkeiten bei der Fertigstel­lung der Ostseepipe­line Nord Stream 2, welche wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine jedoch nicht in Betrieb genommen wird. Medienberi­chten zufolge soll die Nord Stream 2 AG, die von dem russischen Gaskonzern Gazprom dominiert wird, bei der Gründung starken Einfluss auf die Landesregi­erung genommen haben.

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