Lina Beckmann übernimmt
Polizeiruf 110: Seine Familie kann man sich nicht aussuchen (So., ARD, 20.15
Uhr) - Die Art des Backens sagt viel aus über die beiden Ermittlerinnen: Während die von ihrem langjährigen
Kollegen Bukow (Charly Hübner) im Stich gelassene Katrin König (Anneke Kim Sarnau) wütend auf ihren Sauerteig eindrischt, schiebt ihre neue Kollegin Melly Böwe (Lina Beckmann) ihre fluffigen Muffins mit einem liebevollen Schwung in den Ofen. Zu dem Zeitpunkt wissen die Polizistinnen allerdings noch nichts von ihrer künftigen Zusammenarbeit. Doch bald schon wird die Bochumerin Böwe nach Rostock beordert. Das gründet – wie irgendwie alles in diesem „Polizeiruf“– in verzwickten Familienbanden.
Eine alleinerziehende Mutter wird erstochen in ihrer Wohnung aufgefunden, ihr gelähmter Sohn liegt ebenfalls tot in seinem Bett. Der Tat verdächtigt wird der 16-jährige Pflegesohn einer befreundeten Familie. Das Geheimnis um eben diesen Max (Alessandro Schuster) steht zunächst zwischen den beiden Ermittlerinnen, denn die angereiste Böwe will ihrer neuen Kollegin nicht sagen, warum der Junge trotz aller Verdachtsmomente geschützt werden muss. Eine weitere Pflegetochter und der Vater des gelähmten toten Jungen lassen nach und nach erkennen, warum dieser „Polizeiruf“eben diesen Titel trägt.
Der Fall ist bedrückend, denn das Schicksal von Kindern, die – egal, wo sie hinkommen – übrig sind, schmerzt. Der Lichtblick: Tatsächlich gelingt es der Neu-Rostockerin Böwe, den Verlust von Publikumsliebling Bukow, nun, nicht wettzumachen, aber doch besser verschmerzen zu lassen. Melly Böwe dürfte all den Zuschauern gefallen, die einmal einer sympathischen, psychisch nicht völlig entgleisten Ermittlerin bei der Arbeit zusehen wollen. Die Schauspielerin Lina Beckmann ist im richtigen Leben die Frau von Charly Hübner. Familienbande auch hier. Bukow schwebt also noch eine Weile über allem.