Eigenen Rhabarber pflanzen und ernten
Jetzt beginnt wieder die Zeit des Rhabarbers, der meist wie Obst verarbeitet wird, aber botanisch gesehen ein Gemüse ist, das zur Familie der Knöterichgewächse gehört. Hobbygärtner pflanzen Rhabarber im zeitigen Frühjahr oder im Herbst. Geerntet werden kann dann ab dem zweiten Standjahr. Die Pflanze wächst besonders gut, wenn sie genug Platz bekommt – etwa einen Quadratmeter.
Die Erntezeit beginnt ab April, sobald sich Blütenansätze zeigen. Diese sollten zeitig abgebrochen werden, da sonst das Wachstum der Stangen eingeschränkt wird. Die reifen Stangen sind daran zu erkennen, dass sie keine gewellte Oberfläche mehr haben, sondern schön glatt sind. Bei der Ernte ist es wichtig, sie herauszudrehen und nicht abzuschneiden, da sonst der Rest verfault. Je älter die Stiele sind, desto holziger werden sie. „Etwa die Hälfte der Blätter sollte immer stehen bleiben, damit sich die Pflanze gut erholen kann und auch im nächsten Jahr wieder kräftig austreibt“, rät Christoph Schramm, Landwirtschaftsreferent beim BUND Baden-Württemberg.
Rhabarber enthält viele gesunde Inhaltsstoffe, darunter Vitamin C, B-Vitamine sowie Ballast- und sekundäre Pflanzenstoffe. Er kann daher das Immunsystem und den Stoffwechsel stärken, die Nerven beruhigen und den Darm entgiften. Aber er enthält in Blüte und Stange auch Oxalsäure, deren Konzentration im Laufe der Wachstumszeit ansteigt, weshalb er traditionell nur bis zum 24. Juni (Johannistag) geerntet wird. „Eine Besonderheit stellt sogenannter Herbstrhabarber dar, der noch im Oktober geerntet werden kann“, erklärt Christoph Schramm, „Wegen der Pflanzenerholung ist es allerdings auch bei diesen Sorten ratsam, nach Johanni nicht mehr zu ernten.“
Wer seinen Rhabarber blühen lässt, tut im Übrigen nicht nur Bienen und anderen Insekten etwas Gutes, sondern kann auch die Blüten gedünstet als Gemüsebeilage genießen.
Kontakt für Rückfragen: Christoph Schramm, Referent für Wald und Landwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Baden-Württemberg, christoph.schramm@bund.net, Telefon 0711-620306-12
Die Grillen geben trotz der Mittagshitze ein ohrenbetäubendes Konzert, Tsetse-Fliegen surren durch die schwüle Luft, ein aufgescheuchter Ibis schreit, Hyänen lachen in der Ferne. Doch Drew Bantlin, der Naturschutz-Manager von Ruandas Akagera-Nationalpark, lauscht nur auf ein Geräusch: das leise Piepen seines digitalen Ortungsgeräts, das ihm anzeigt, wo die Löwen sind.
Die Raubkatzen sind der ganze Stolz von Akagera. Das Wahrzeichen Afrikas war im ostafrikanischen Ruanda, das einst 300 der Raubkatzen beherbergte, 2010 bereits lokal ausgestorben. Doch dann brachte ein Umsiedlungsprojekt die Wende. Fünf Weibchen und zwei Männchen wurden von Südafrika nach Ruanda umgesiedelt. Heute zählt das Rudel 43 Tiere, und die Zahlen wachsen stetig.
Denn was wäre Afrika ohne Löwen? Keine Tierart zieht mehr Besucher an als die Herrscher der Savannen. Die Symboltiere sind jedoch zunehmend bedroht. In Westafrika gibt es nur noch etwa 500 Löwen, auf dem gesamten Kontinent noch rund 20 000 Exemplare der ikonischen Raubkatzen. Die Weltnaturschutzunion ICUN hat die Spezies nur als „gefährdet“eingestuft, doch die Zahl der Löwen geht weiter alarmierend zurück. Auf jeden wilden Löwen in Afrika kommen fünf Westliche Flachlandgorillas und 21 Afrikanische Elefanten. Selbst Nashörner sind zahlreicher als Löwen.
Schrumpfender Lebensraum, Rückgang an Beute aufgrund der Nachfrage nach Buschfleisch, unkontrollierte Trophäenjagd sowie illegaler Handel mit Löwenknochen haben dazu geführt, dass sich Afrikas Löwenpopulation in den vergangenen 25 Jahren halbiert hat.
Obwohl der Löwe als Wahrzeichen Afrikas gilt, sei seine Dezimierung nahezu unbemerkt, warnt Peter Lindsey, Direktor des Artenschutzprogramms der gemeinnützigen Organisation Wildlife Conservation Network (WCN). Der Rückgang müsse jetzt sofort aufgehalten werden, fordert Lindsey. Tierschützer haben sich daher ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: In den nächsten drei Dekaden wollen sie die Zahl der mächtigen Raubkatzen wieder verdoppeln.
Ein erster Schritt zur Rettung der Löwen in Ruanda begann 2015. Die Reise der ersten sieben Raubkatzen aus Südafrika dauerte gut 35 Stunden in Spezial-Containern, zuerst per Flugzeug, dann per Lastwagen. Es waren Ruandas erste wilde Löwen, seitdem die Tiere in den Jahren nach dem Völkermord von 1994, bei dem