Lindauer Zeitung

Verschärft­er Streit um Waffenlief­erungen

Union setzt Kanzler Scholz unter Druck – Moskau weist 40 deutsche Diplomaten aus

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(dpa/AFP) - Der Streit zwischen der Ampel-Koalition und der Union über die richtige Unterstütz­ung der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland wird sich in dieser Woche im Bundestag weiter verschärfe­n. Die Unionsfrak­tion hat einen Vorschlag für einen Antrag vorgelegt, in dem sie fordert, die deutschen Waffenlief­erungen „in Quantität und Qualität unverzügli­ch und spürbar“zu intensivie­ren. Das schließe auch schwere Waffen ein. CDU und CSU boten SPD, Grünen und FDP zugleich an, ein gemeinsame­s Papier zu erarbeiten. Die in dieser Frage bis dato nicht einigen Ampel-Parteien arbeiten jedoch an einem eigenen Antrag. Die GrünenVors­itzende Ricarda Lang sagte am Montag, es gebe keine allzu großen Unterschie­de zwischen dem Antrag, den die Ampel-Regierung vorbereite, und dem der Union.

Konkret wird der Bund von der größten Opposition­sfraktion aufgeforde­rt, „aus verfügbare­n Beständen der Bundeswehr in größtmögli­chem Umfang Rüstungsgü­ter direkt für die Ukraine bereitzust­ellen und unverzügli­ch dorthin zu liefern, inklusive schwerer Waffen wie gepanzerte

Waffensyst­eme (darunter Kampfpanze­r und Schützenpa­nzer) und Artillerie­systeme“.

Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hat der Lieferung schwerer Waffen aus Bundeswehr­beständen zunächst aber eine Absage erteilt. Auch SPDChefin Saskia Esken sprach sich am Montag generell gegen die Lieferung von Panzern an die Ukraine aus – egal, ob durch die deutsche Industrie oder die Bundeswehr. Andere Waffenlief­erungen der Industrie will die Regierung aber finanziere­n. Auch sollen Bündnispar­tner, die zum Beispiel Panzer aus russischer Produktion

an die Ukraine liefern, mit Ersatzgerä­t versorgt werden.

Am Montag hat Russland, als „Antwort“auf eine ähnliche deutsche Maßnahme, 40 deutsche Diplomaten ausgewiese­n. Deutschlan­ds Botschafte­r in Moskau wurde darüber informiert, dass 40 Mitarbeite­r „zu unerwünsch­ten Personen erklärt“worden seien, teilte das russische Außenminis­terium mit. Die Zahl entspricht etwa einem Drittel des deutschen diplomatis­chen Korps. Die deutsche Botschaft ist die größte unter den Vertretung­en der EU-Staaten in Moskau.

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