„Menschliches Tun“verursacht Feuer
Gutachten zum Brand in der Friedrichshafener Ulrichstraße liegt vor – Ermittlungen eingestellt
- Eine halbe Million Euro Schaden, wahrscheinlich eine „Brandentzündung durch menschliches Tun“, aber kein vorsätzlich gelegtes Feuer – so lauten die Ergebnisse des Gutachtens, das ein Brandsachverständiger zum Feuer in der Ulrichstraße erarbeitet hat. Ein Mehrfamilienhaus hatte dort im August 2021 gebrannt. Im Internet firmiert die Adresse als Erotikclub unter dem Namen „Heidis Verwöhn Oase“. Das Verfahren zu dem Feuer ist nun eingestellt worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen.
Auch viele Monate nach dem Brand ist der Dachstuhl, der in der Nacht auf den 22. August 2021 in Flammen stand, mit Planen verdeckt. Handschriftliche Schilder am Gebäude warnen wegen der Dachschäden davor, vor dem Haus zu parken. Der Erotikclub „Heidis Verwöhn Oase“, der laut Internet in dem Gebäude untergebracht war, hat offensichtlich den Betrieb eingestellt. Die Pächterin hatte am Tag nach dem Brand gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“den Verdacht geäußert, dass das Feuer ein Anschlag gewesen sei.
Eine Mutmaßung, die von einem Gutachten, das ein Brandsachverständiger zu dem Feuer erstellt hat, nicht gedeckt wird, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg auf Anfrage mitteilt. Er verweist an die Staatsanwaltschaft Ravensburg, die für die Ermittlungen in dem Fall zuständig ist. Von dort heißt es, der Sachverständige sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine elektrische oder technische Brandursache ausgeschlossen werden könne. „Ferner ergaben sich keine Hinweise auf selbstentzündliche Substanzen“, sagt Oberstaatsanwältin Christine Weiss. Konkrete Hinweise, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde, gibt es nicht. Allerdings geht das Gutachten durchaus davon aus, dass hinter der Entzündung „menschliches Tun“ steckt, so Weiss. „Hierbei kommt auch ein unvorsichtiger Umgang mit Rauchwaren in Betracht“, erklärt sie. Was genau passiert ist oder wer dahintersteckt, bleibt jedoch unklar: „Trotz umfangreicher polizeilicher Ermittlungen konnte bisher kein Tatverdächtiger ermittelt werden“, sagt die Oberstaatsanwältin. Deshalb sei das Verfahren eingestellt worden.
Die Höhe das Sachschadens korrigiert das Gutachten sogar noch weiter nach oben, als zunächst angegeben: Vermutete die Polizei bei ersten Schätzungen einen Schaden von 300 000 bis 400 000 Euro, gibt die Staatsanwaltschaft nun 500 000 Euro an. Zu dem Brand in dem Dachstuhl war es am 22. August kurz nach Mitternacht gekommen. Rasch griff das Feuer auf das gesamte Gebäude über. Die zu diesem Zeitpunkt anwesenden Personen hatten glücklicherweise alle selbstständig das Haus verlassen können. Schäden hatte es aber auch außerhalb des Gebäudes gegeben. Einige auf der Ulrichstraße parkende Autos waren durch herabstürzende Dachziegel teilweise schwer beschädigt worden. Insgesamt waren 130 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort und weitere 25 Rettungskräfte im Einsatz.