Bayerns ungewisse Zukunft
Nach dem Titelrausch treibt der Meister mit Vehemenz die Planungen voran – Einige Baustellen weiterhin offen
(SID) - Die müden Stars durften sich nach der Titelparty noch erholen, doch für Julian Nagelsmann ging es am Montag sofort wieder in die Vollen. Der Trainer von Bayern München hatte in seinem Büro an der Säbener Straße „ein paar Termine, um die Planungen voranschreiten zu lassen“. Er hoffe, ergänzte Nagelsmann mit einem Schmunzeln, „dass ich wieder bei 100 Prozent bin, um die Termine gut zu gestalten“. Die zehnte deutsche Meisterschaft in Serie war beim FC Bayern schnell abgehakt, der Rekordmeister plant mit Vehemenz die Zukunft. Baustellen gibt es genug.
„Wir werden jeden Stein umdrehen“, kündigte Sportvorstand Hasan Salihamidzic am Sonntag bereits an. Man werde nun verstärkt „in die Analyse gehen und versuchen, eine vernünftige Kaderplanung zu machen, dass es knallt nächstes Jahr. Wir werden angreifen“.
Ein erneutes Viertelfinal-Aus in der Champions League und einen blamablen DFB-Pokal-K.o. in Runde zwei soll es definitiv nicht mehr geben. Das weiß Nagelsmann. Er werde „nächstes Jahr den gleichen Druck wie dieses Jahr verspüren, vielleicht noch einen Tick größer. Wir werden hoffentlich in zwei von drei Wettbewerben erfolgreicher sein“.
Offen ist allerdings mit welchem
Personal. Bei Kapitän Manuel Neuer und Rekord-Meister Thomas Müller deutet vieles auf einen Verbleib hin. Bei Serge Gnabry, der laut „kicker“nicht über eine Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrags nachdenkt, und vor allem bei Torjäger Robert Lewandowski gestalten sich die Gespräche schwierig. Salihamidzic schloss jüngst zwar einen Wechsel des 33-jährigen Weltfußballers aus. Lewandowski habe einen Vertrag bis 2023, „das ist klar, wir werden jetzt darüber reden, was danach ist“, sagte er. Doch immer wieder gibt es Spekulationen, dass der Pole die Bayern schon im Sommer verlassen wolle.
Doch nicht nur bei Lewandowski geht es um viel Geld – und das sitzt selbst beim FC Bayern in Pandemiezeiten mit 150 Millionen Euro Umsatzeinbußen nicht mehr so locker. Umso schwieriger gestalten sich angesichts zahlungskräftigerer Konkurrenz aus England und Spanien die Verhandlungen mit potenziellen Kandidaten. Es sei „kompliziert“, gab Salihamidzic zu. Deshalb schloss er erneut einen Transfer des Dortmunders Erling Haaland aus. Immerhin bestätigte Salihamidzic erstmals Gespräche mit Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch von Ajax Amsterdam. Zudem soll Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui, ebenfalls von Ajax, auf dem Wunschzettel stehen. Und sonst? Der Vorstand vertraut auf die Entwicklung einiger Profis wie Marc Roca oder Omar Richards sowie des ein oder anderen Youngsters wie Nemanja Vidovic oder des Ex-Ravensburgers Paul Wanner.
Auch der DFB hat einen fälschlicherweise nicht gegebenen Strafstoß für Borussia Dortmund im Bundesliga-Gipfel beim FC Bayern eingeräumt. „Beim Spiel in München am Samstagabend fehlte bei einer Strafraumsituation ein Eingriff durch den Video-Assistenten“, sagte Videobeweis-Projektleiter Jochen Drees in einer DFB-Mitteilung. Benjamin Pavard hatte beim
Stand von 2:1 für die Münchner im Strafraum gegen Jude Bellingham gegrätscht und den Dortmunder zu Fall gebracht. Schiedsrichter Daniel Siebert entschied auf Weiterspielen, räumte später aber einen Fehler ein. (dpa)