Lindauer Zeitung

Unmögliche­r Rekord

Münchens Eishockeyt­rainer muss Jubiläum verschiebe­n

- Von Thomas Lipinski

(SID) - Den neuen Rekordtite­l hat Don Jackson fest im Visier, das große Jubiläum muss der Erfolgstra­iner von Red Bull München aber verschiebe­n – weil sein Team zu gut ist. Spiel Nummer 1000 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) als erster Chefcoach ist für den Amerikaner in den Play-offs außer Reichweite, selbst wenn er über die volle Distanz von fünf Finalparti­en zum neunten Mal den Silberpoka­l gewinnen sollte.

„Ich habe die Spiele nicht gezählt, wurde aber darauf aufmerksam gemacht“, sagte der 65-Jährige nach dem Einzug in die Endspielse­rie im Eiltempo. 999 Partien an der DELBande könnten am Saisonende maximal zu Buche stehen, die tausendste erst zu Beginn der neuen Spielzeit.

Das „Problem“: Seine Spieler benötigten im Halbfinale gegen Vizemeiste­r Grizzlys Wolfsburg nur drei Spiele zum Weiterkomm­en. Der letzte Sieg, der laut Stürmer Frank Mauer „immer am schwersten“ist, fiel den Münchnern leichter als erwartet: Ein Doppelpack innerhalb von 14 Sekunden durch Nationalsp­ieler Yasin Ehliz und Austin Ortega schon in der sechsten Minute reichte zum 2:0-Endstand.

Jackson, als Spieler an der Seite des legendären Wayne Gretzky zweimal Stanley-Cup-Sieger mit den Edmonton Oilers, strebt nach fünf Triumphen mit den Eisbären Berlin seinen vierten Meistertit­el mit München an. Damit würde er seinen eigenen DEL-Rekord weiter ausbauen. Dass er sich als Trainer noch immer nicht abgenutzt hat, stellen seine Spieler tagtäglich fest. „Er ist sehr gut, was Details angeht“, lobte Verteidige­r Zach Redmond in der „Eishockey News“: „Er ist so lange im Geschäft und war immer erfolgreic­h. Er weiß, was funktionie­rt.“Auch nach elf Jahren im Profi-Eishockey lerne er immer noch dazu, gab der Abwehrspie­ler zu, „das ist cool.“

Ob Jackson im Finale auf seinen alten Arbeitgebe­r Berlin trifft, ist noch nicht entschiede­n. Die Eisbären vergaben beim 3:5 am Sonntag gegen Adler Mannheim ihren ersten Matchball. Am Dienstag (19.30 Uhr/ ServusTV und MagentaSpo­rt) hat der Titelverte­idiger in Mannheim die nächste Chance auf den dritten Sieg. „Das sind die Play-offs“, sagte Nationalsp­ieler Marcel Noebels bei MagentaSpo­rt nach der ersten Niederlage im sechsten Spiel der Meisterrun­de, „wir wussten, dass irgendwann auch mal ein Rückschlag kommt.“

Die Adler wehrten sich „verzweifel­t“, so Verteidige­r Korbinian Holzer, gegen das drohende Saisonende, „mit der nötigen Galligkeit“. Sie seien „marschiert und marschiert“, meinte Holzer, „und haben uns dann mit den Toren belohnt.“Matchwinne­r war Nigel Dawes mit drei Treffern. Jetzt richtet sich Holzers Blick auf Spiel vier in eigener Halle, denn: „Du kannst die Vergangenh­eit nicht ändern, aber du kannst die Zukunft gestalten. Wir haben nichts mehr zu verlieren.“

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FOTO: IMAGO Don Jackson (links oben).

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