Lindauer Zeitung

Aiwanger rechnet mit Lockerung bei der 10H-Regel

Bayerische­r Wirtschaft­sminister kritisiert Bundesregi­erung wegen Benachteil­igung der Wasserkraf­t

-

(dpa) - Bayerns Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) rechnet fest mit einer Lockerung der umstritten­en 10HAbstand­sregel für den Bau von Windrädern. Er gehe davon aus, dass die Regel „an vielen Punkten“geöffnet werde, „von den Vorrang- und Vorbehalts­gebieten über Wälder bis hin zu Truppenübu­ngsplätzen, Gewerbeund Industrieg­ebieten“, sagte der Freie-Wähler-Vorsitzend­e am Dienstag nach einer Sitzung des bayerische­n Kabinetts in München. So könne Strom vermehrt „vor Ort erzeugt und auch gerne wieder direkt verbraucht werden“.

Seit dem Ukraine-Krieg und den steigenden Energiekos­ten gebe es auch mehr Signale aus der Wirtschaft, die forderten, erneuerbar­e Energien als Standortfa­ktor zu fördern, sagte Aiwanger.

Die 10H-Regel definiert den Mindestabs­tand eines Windrades zur nächsten Besiedelun­g – dieser muss der zehnfachen Höhe des Rades entspreche­n. Seit ihrer Einführung ist der Ausbau der Windkraft im Freistaat praktisch zum Erliegen gekommen.

Aiwanger zeigte sich zuversicht­lich, dass auch die CSU-Fraktion im Landtag, anders als in der Vergangenh­eit, den Bedarf für Lockerunge­n erkannt habe. An diesem Mittwoch wollen die Landtagsab­geordneten in ihrer Fraktionss­itzung über das Thema beraten.

Mit Blick auf die Nutzung der Wasserkraf­t warf Aiwanger der Bundesregi­erung

eine Blockadeha­ltung vor: „Wir kritisiere­n ganz massiv, was der Bund derzeit vorhat: Die Wasserkraf­t in Bayern abzuschieß­en.“So wolle der Bund kleine Wasserkraf­tanlagen mit einer Leistung von bis zu 500 Kilowattst­unden aus der EEG-Förderung streichen. Mehr als 60 Prozent der kleinen Wasserkraf­twerke befänden sich in Bayern. „Die können wir nicht entbehren“, sagte Aiwanger. Bayernweit wären mehr als 3000 Anlagen davon betroffen. Dies bedeute die Stromverso­rgung für einen Regierungs­bezirk wie Niederbaye­rn. Der Freistaat werde daher im Bundesrat entspreche­nde Korrekture­n einbringen.

Zur Sicherstel­lung der Stromverso­rgung beschloss das Kabinett zudem eine Aufstockun­g der Personalka­pazitäten in den bayerische­n Genehmigun­gsbehörden. Das ermögliche auch schnellere Genehmigun­gen für Bauvorhabe­n im Verteilnet­z. Wegen des Zubaus großer Freifläche­nPhotovolt­aik-Anlagen sowie anderer dezentrale­r erneuerbar­er Energien müssten die Verteilnet­ze im Land „grundlegen­d um- und ausgebaut werden“, hieß es.

 ?? FOTO: JEAN-FRANCOIS MONIER/AFP ?? Lockerunge­n der 10H-Regel bei Windkrafta­nlagen werden vom bayerische­n Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger angemahnt.
FOTO: JEAN-FRANCOIS MONIER/AFP Lockerunge­n der 10H-Regel bei Windkrafta­nlagen werden vom bayerische­n Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger angemahnt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany