Die wichtigste Aero aller Zeiten
Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema der Luftfahrtmesse in Friedrichshafen
- Als „wichtigste Aero aller Zeiten“hat die Messe Friedrichshafen im Vorfeld die am Mittwoch beginnende 28. Auflage ihrer Luftfahrtmesse angekündigt. Das klingt nach Marketing-Sprech, nach Zweckoptimismus, ist aber aus Sicht der Messe selbst durchaus zutreffend. Zum einen ist es die erste Veranstaltung, die unter dem Dach der 2021 zusammen mit der Messe Frankfurt gegründeten Fairnamic GmbH stattfindet. Zum anderen muss die Aero nach zwei Jahren Corona-Zwangspause nun beweisen, dass sie durch digitale Formate zwar ergänzt, aber eben nicht ersetzt werden kann. Dass Messen generell eine Zukunft haben und dass speziell die Aero ihren 2019 erreichten Höhenflug mittel- bis langfristig fortsetzen kann.
Mit 633 Ausstellern aus 34 Nationen ist die 28. Aero zwar nicht die größte aller Zeiten – im Rekordjahr 2019 waren es 757 Aussteller aus 38 Nationen. Das war angesichts Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine aber auch nicht zu erwarten. Für Aero-Bereichsleiter Roland Bosch sind 633 Aussteller unter den gegebenen Umständen jedenfalls eine „gewaltige Zahl“, die die Bedeutung der Aero deutlich mache – und ihn daran glauben lässt, dass das Ziel von 1000 Ausstellern, das man nach der Rekord-Aero 2019 anvisiert hat, ein durchaus realistisches ist.
Bosch selbst wird dieses Ziel als Aero-Chef allerdings nicht mehr erreichen. Die Pressekonferenz am Tag vor Beginn der Messe nutzt er, um die Verantwortung beziehungsweise das operative Geschäft an seinen Nachfolger Tobias Bretzel von der
Fairnamic GmbH zu übergeben. Und auch Bretzel zeigt sich überzeugt davon, die Aero in den kommenden Jahren so weiterentwickeln zu können, dass die 1000 Aussteller kein Traum bleiben müssen. Vom Joint Venture mit der Messe Frankfurt versprechen sich die Häfler Messemacher um Geschäftsführer Klaus Wellmann vor allem positive Effekte in Richtung Internationalisierung der Aero. Ihre Zuversicht bezüglich Wachstumschancen dürfte auch daraus gespeist sein, dass sich die Branche unter dem Schlagwort Nachhaltigkeit gerade sehr innovationsfreudig zeigt. „Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema“, sagt Tobias Bretzel. Dabei gehe es nicht nur um
Elektroantriebe, sondern zum Beispiel auch um nachhaltig produzierte Treibstoffe. Ein großes Thema am Stand von Rolls-Royce, durch die Übernahme von Siemens eAircraft zum klaren Technologieführer bei elektrischen und hybridelektrischen Antrieben für die Luftfahrt aufgestiegen, ist die effiziente Versorgung von E-Flugzeugen mit Ökostrom. Das Modell eines MTUBatteriecontainers soll die lokale Energiespeicherung veranschaulichen.
Der Rundgang durch die Messehallen am Tag vor Messebeginn macht deutlich: Auch in der Luftfahrt ist das E mittlerweile allgegenwärtig. Zu sehen sind Demonstrationsflugzeuge
wie die elektrisch angetriebene, senkrecht startende und landende eMagic One der Firma eMagic Aircraft aus Grafschaft bei Bonn, aber auch das erste elektrisch angetriebene Motorflugzeug mit EASAMusterzulassung, die Velis Electro des slowenischen Herstellers Pipistrel, den vor Kurzem der US-amerikanische Konzern Textron übernommen hat, als Basis für den neu gegründeten Geschäftsbereich Textron eAviation.
Die Aero dauert vom 27. bis 30. April. Weitere Infos und Tickets gibt’s im Internet: