Lindauer Zeitung

Gewarnt vor dem König der K.o.-Duelle

Jürgen Klopp und der FC Liverpool wollen Bayern-Schreck Villarreal nicht unterschät­zen

- Von Stefan Tabeling

(dpa) - Bloß nicht stolpern. Auf dem Weg zum ersehnten historisch­en Titel-Viererpack ist der FC Liverpool gegen Bayern-Schreck FC Villarreal klar in der Favoritenr­olle, doch Jürgen Klopp warnt eindringli­ch vor dem „King of the Cups“. „Villarreal hat vielleicht den erfolgreic­hsten Trainer in Cup-Wettbewerb­en. Es ist unglaublic­h, was er macht. Wer Juventus und Bayern rauswirft, steht verdient im Halbfinale“, sagte Klopp vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen die Spanier am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) an der Anfield Road.

Gemeint ist Unai Emery, der gewiefte Coach von Villarreal, der 84 Prozent seiner K.o.-Duelle in der Königsklas­se und in der Europa League seit der Saison 2009/10 gewonnen hat. Nur Ex-Real-Madrid-Coach Zinédine Zidane ist mit einer Quote von 88 Prozent noch etwas besser. Klopp und seine Reds haben das selbst schon schmerzlic­h erlebt. Als der frühere Dortmunder Meistertra­iner 2016 im Europa-League-Finale nach dem ersten Titel mit Liverpool griff, hatte Emery mit dem FC Sevilla etwas dagegen. Viermal gewann der Coach den Wettbewerb, im vergangene­n Jahr mit Villarreal gegen Manchester United.

Nun ist aber Königsklas­se angesagt, und Klopp wertet die Aufgabe als „hart, hart, hart“. Die Abwehrküns­te des Tabellensi­ebten der Primera

Division beim 1:1 in München im Viertelfin­al-Rückspiel haben Klopp beeindruck­t. „Es wird schwer, aber es ist das Halbfinale in der Champions League. Wenn es nicht schwer wäre, würde etwas falsch laufen.“Die Bayern hatten gegen Villarreal im Hinspiel beim noch glückliche­n 0:1 eine böse Überraschu­ng erlebt. Diesen Fehler will Klopp nicht machen. „Sie hatten vielleicht einen kleinen Vorteil, weil Juve und Bayern sie unterschät­zt haben könnten, aber das wird uns nicht passieren. Sie wollen ins Finale, aber für uns hat das die gleiche Wichtigkei­t“, sagte Klopp und hofft auf „eine ähnliche Atmosphäre“wie beim legendären Halbfinale gegen den FC Barcelona (4:0) vor drei Jahren.

Denn es winkt ein Jahr für die Geschichts­bücher. Erstmals in der ruhmreiche­n Vereinsges­chichte könnte der LFC alle vier Titel abräumen. Den Liga-Pokal haben sie bereits gewonnen, im FA Cup ist das Finale gegen den FC Chelsea und Thomas Tuchel erreicht, und in der Meistersch­aft liegt Liverpool nur einen Punkt hinter dem Dauerrival­en Manchester City. Entspreche­nd groß ist der Titel-Hunger. „Ich möchte das Gefühl, das wir nach dem Gewinn der Champions League hatten, noch einmal erleben“, sagte Torjäger Mohamed Salah mit Blick auf den TitelCoup von 2019 und dachte an die „unglaublic­he“Siegerpara­de durch die Stadt zurück. Mit acht Toren in zehn Spielen ist der Ägypter auch Liverpools Topscorer, genauso wie in der Liga (22 Treffer). Kein Wunder, dass Klopp den 2023 auslaufend­en Vertrag mit Salah lieber heute als morgen verlängern würde. Auch der Kontrakt mit Salahs kongeniale­m Partner Sadio Mané läuft in einem Jahr aus.

Für Vertragsge­spräche bleibt aktuell nicht viel Zeit. Am Samstag geht es zum wiedererst­arkten PremierLea­gue-Rivalen Newcastle United, und schon am Dienstag folgt das Rückspiel in Villarreal. „Das ist brutal, aber die beste Situation, die man haben kann“, befand Klopp. Bis zum Champions-League-Finale am 28. Mai gibt es fast ausschließ­lich englische Wochen, aber auf den letzten Termin würden die Reds ungern verzichten wollen.

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FOTO: IMAGO Jürgen Klopp hofft im Champions-LeagueHalb­finale erneut auf die Treffsiche­rheit von Mohamed Salah.

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