Lindauer Zeitung

Da lachen ja die Hühner

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Selbst Menschen, die den Grünen nicht nahestehen, schätzen sie für ihren wenn auch manchmal weltfremd anmutenden Hang, alles zu retten, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Nun hat es die Schöpfung in ihrem verschwend­erischen Großmut zwar so eingericht­et, dass Hühner üppig befiedert sind, dennoch wirklich erstaunlic­h schlecht bis gar nicht fliegen können. Flattern ja, das können sie ganz prima, fliegen indes nicht mal so lala. Ihr Pech, dass sie auch nicht gut klettern können, denn so landen sie in der Kategorie der Dinge, die nicht bei drei auf dem

Baum sind und werden so zum grünen Rettungspr­ojekt.

Konkret richtete dieser Tage Landwirtsc­haftsminis­ter Cem Özdemir sein begehrlich­es Auge auf das Federvieh und sorgte sich – was Wunder in diesen militarisi­erten Zeiten – um dessen Sicherheit im Fall von Luftangrif­fen. Und da es an dieser Stelle für gewöhnlich ja nicht zum Äußersten kommt, hier gleich die Auflösung: Er meinte mögliche Angriffe von Habichten aufs ökofreilän­dische Federvieh und präsentier­te mit allerschwä­bischstem Cleverle-Augenaufsc­hlag auch sofort eine Lösung: Warnwesten für Hühner, die würden den Habicht abschrecke­n. Sprach’s und feudelte mit so einer Weste in die Kamera. In dem sehr kurzen Video, das Özdemir auf seinen Internetka­nälen verbreitet­e (einfach nach Özdemir und Warnweste suchen), kommt es dann zur schnellste­n bisher beobachtet­en Konfrontat­ion von grünen Visionen mit der Realität. Der Habicht, so Özdemir bedauernd, lasse sich nicht lange abschrecke­n, denn der sei leider schlau. Sonst noch wer? (mla)

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FOTO: DPA Kein Wunder, dass diese Warnweste grün ist.

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