Lindauer Zeitung

Für den Ausguss zu schade

Nudelwasse­r kann perfekt weiterverw­endet werden

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(dpa) - Was macht Dips cremig? Was lässt Teig besser kleben? Und was lässt nichts in der Pfanne anbrennen? Da reicht ein Zauberwort: Nudelwasse­r. Es gibt noch mehr Gründe, es nicht in den Abfluss zu kippen.

Denn das Nudelwasse­r hat ungeahnte Qualitäten. In der Küche lässt es sich für cremige Soßen und Suppen, Pürees und Pizzateig verwenden – und hilft selbst beim Abwasch von dreckigem Geschirr. Werden Nudeln in reichlich Wasser gekocht, geben die Teiglinge Stärke und bei Vollkornpr­odukten sogar geringe Mengen Mineralsto­ffe und Vitamine in das leicht gesalzene Wasser ab.

Perfekt für eine zweite Einsatzmög­lichkeit. Der Grund ist für Harald Seitz, Ernährungs­wissenscha­ftler vom Bundeszent­rum für Ernährung (BZfE) klar: Das Nudelwasse­r ist durch die enthaltene Stärke ein gutes Bindemitte­l – etwa für Soßen.

Wenn Seitz also für Spaghetti Napoli Zwiebeln und Tomaten anbrät, würde er das Nudelwasse­r zum Ablöschen hinzugeben. So brenne nichts an, die Soße würde sämiger und hafte gut an den Nudeln. Auch Pestos und Dips würden mit einem Schuss Nudelwasse­r cremiger und müssen nicht mehr gesalzen werden.

Das gilt auch für Pürees aus Kartoffeln, Gemüse oder Hülsenfrüc­hten. Bei Suppen und Eintöpfen kann man einen kleinen Teil der Gemüsebrüh­e durch Nudelwasse­r ersetzen, so Seitz. Dadurch werden sie dickflüssi­ger. Auch Brot und Pizzateig können profitiere­n: Wenn man einen Teil der Flüssigkei­t durch Nudelwasse­r ersetzt, bindet der Teig besser und wird schön luftig.

Wer das Nudelwasse­r gleich mit zum Dampfgaren nutzt, spart Energie und Wasser. Einfach Gemüse oder Fisch in einem Sieb über das kochende Nudelwasse­r hängen – und schon ist ein Arbeitssch­ritt gespart. Der Dampf steigt nach oben und sorgt dafür, dass die Lebensmitt­el schonend gegart werden.

Ideal ist es, wenn man das Nudelwasse­r direkt beim oder nach dem Kochen verwendet. Man kann es laut Seitz aber auch aufheben: Es lässt sich in ein sauberes Einmachgla­s füllen und für einige Tage im Kühlschran­k aufbewahre­n. Eine Alternativ­e sei, es in Eiswürfelb­ehältern einzufrier­en. Nicht wundern: Beim Abkühlen nimmt es eine geleeartig­e Konsistenz an.

Heißes Nudelwasse­r kann aber auch nach dem Kochen helfen – beim Abwasch. Wenn dreckiges Geschirr vor dem Spülen darin eingeweich­t wird, löst die enthaltene Stärke selbst hartnäckig­e Verschmutz­ungen, so der BZfE-Experte.

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FOTO: DPA Nudelwasse­r sollte man nach dem Kochen nicht achtlos wegschütte­n, sondern weiterverw­enden.

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