Depp, Heard und der Kopf
Rechtspsychologin spricht von Persönlichkeitsstörungen
(dpa) - Im Zivilprozess zwischen Hollywoodstar Johnny Depp (58) und seiner Ex-Frau Amber Heard hat eine Psychologin ausgesagt, sie habe bei der 36-Jährigen Persönlichkeitsstörungen festgestellt. Die von Depps Anwälten beauftragte Rechtspsychologin Shannon Curry führte am Dienstag (Ortszeit) aus, dass Heard ihrer Einschätzung nach zu emotionaler Instabilität und plötzlichen Wutausbrüchen neige, die auch mit Gewalt einhergehen könnten. Depps Anwälte hoffen, mit dieser Aussage die Behauptung des Schauspielers zu untermauern, der sich als Opfer in der explosiven Beziehung beschrieben hatte.
Im Jahr 2016 hatte die Schauspielerin nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem „Fluch der Karibik“-Star häusliche Gewalt vor. In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der „Washington Post“veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Der Schauspieler wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt Depp auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz.
Heard reichte später ihrerseits eine Gegenklage unter anderem wegen Verleumdung gegen Depp ein. Darin fordert sie Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar und eine Geldbuße von 350 000 Dollar. Ein Richter wies einige Teile der Gegenklage ab, ließ andere jedoch zu.
Vor dem Gericht des Bezirks Fairfax im Bundesstaat Virginia erklärte die Psychologin, sie habe für ihr Gutachten unter anderem Gesundheitsakten und Audioaufnahmen geprüft und sei zweimal mit der Schauspielerin für Tests zusammengetroffen. Dabei sei sie auch zu dem Schluss gekommen, dass Heard wegen der Beziehung zu dem „Fluch der Karibik“Star nicht an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide.
Heards Anwälte stellten die Aussagen der Psychologin Medienberichten zufolge im Kreuzverhör jedoch infrage: Sie sei voreingenommen, denn sie habe sich mit Depp und dessen Anwälten in seinem Haus zum Dinner getroffen, ehe sie den Auftrag erhielt. Curry entgegnete demnach, dies sei Teil des Auswahlprozesses gewesen.