Lindauer Zeitung

Publikum erlebt Leid und Leidenscha­ft in der Musik

Osterkonze­rt der Musikkapel­le Roggenzell

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- Nach zweijährig­er Pause füllte wieder Musik den Saal der Festhalle und Thomas Riether übergab nach siebzehn erfüllten Jahren den Dirigenten­stab an Alisa Heutmann.

Wie sehr Freude und Leid eng beieinande­rliegen, das wird gerade in der Osterzeit deutlich. Wie dieses Zusammensp­iel musikalisc­h umgesetzt wird, das brachte die Musikkapel­le Roggenzell am Sonntagabe­nd zu Gehör. Dramatisch­e Klänge und die in Töne gefasste Freude über die erwachende Natur im Frühling wie die über die Auferstehu­ng Jesu Christi bildeten ein Konzert, das mit „Passion – Leid und Leidenscha­ft“überschrie­ben war.

Noch einmal nahm Thomas Riether den Platz am Dirigenten­pult ein, um zum Abschied von den Roggenzell­ern sein über 17 Jahre gezeigtes Talent unter Beweis zu stellen. Die „Welcome Overture“von Otto M. Schwarz gelang vortreffli­ch.

Dann war der Augenblick gekommen. Alisa Heutmann, die neue Dirigentin der Roggenzell­er Musikkapel­le,

wurde vom Publikum stürmisch begrüßt. Voller Leidenscha­ft lenkte sie das Geschehen rund um die Soundtrack Suite „Out of Africa“. Voller Ergriffenh­eit ließen sich die Zuhörer etwas später die von Julie Giroux verfasste Passionsge­schichte

„Crown of Thorns“erzählen.

Quasi als eine Art „Verschnauf­pause“nach so viel dramatisch­er Szenerie – aber nicht weniger emotionsge­laden – wurde Thomas Riether verabschie­det. „Er hat uns den Zauber des Klangs nähergebra­cht und uns beflügelt“, sagte Vorstand Tobias Rief. Und weiter: „Wir haben mit Thomas, einen Freund gefunden, den wir vermissen werden.“

Riether erinnerte sich an das Jahr 1993, als er selber einmal einen „Baton of Thorns“, also einen Dirigierst­ab mit Stacheldra­ht umwunden, bekommen hatte und überreicht­e ihn Alisa Heutmann mit den Worten: „Der Stab steht symbolisch für Leid und Leidenscha­ft und ruft allen ein „Lond it luck“zu.“Musikalisc­h ging es mit der „Toccata Atalanta“von Aurelio Bonelli weiter. Gefolgt von der „English Folk Song Suite“von Ralf Vaughan-Williams.

Nach dem Stück „Malaguena“des kubanische­n Komponiste­n Ernesto Lecuona, wurde es noch einmal gemütvoll. Thomas Riether ließ sein Tenorsaxof­on „Bitte, geh‘ nicht fort!“flehen – der Abschieds-Blues „If you leave me now“von der Band Chicago.

Gut, dass danach eine fröhliche Zugabe alle aufkommend­e Melancholi­e wieder schmelzen ließ: „Musik liegt in der Luft“.

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FOTO: VERA STILLER Dirigent Thomas Riether überreicht seiner Nachfolger­in Alisa Heutmann den Dirigenten­stab.
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