Bahn frei für Speisekartenmuseum
Gemeinde Eriskirch übernimmt die 1700 Speisekarten der Sammlung Manfred Bertele
- Jetzt ist es offiziell: Die Gemeinde Eriskirch übernimmt die private Speisekartensammlung von Manfred Bertele. Einstimmig nahm der Gemeinderat am 14. April in seiner Sitzung den Schenkungsvertrag an. Er legt fest, dass der Gemeinde nicht nur das Eigentum an rund 1700
Speisekarten übertragen werden. Eriskirch gehören damit auch rund 480 Kochbücher – das älteste aus dem Jahr 1727 und handgeschrieben – sowie 50 Küchengeräte. Letztere stammen aus dem Gasthof Adler in Mariabrunn, den Berteles Bruder geführt hat. Manfred Bertele selbst hat ebenfalls einen engen Bezug zur Gastronomie: 27 Jahre lang war er
Wirtschaftsdirektor der Hotelkette Hilton. Hilton habe 140 Hotels in 42 Ländern betrieben, so Bertele. „Da war es mir ein Leichtes, eine internationale Speisekartensammlung zustande zu bringen.“
„Ich habe rund sechs Jahrzehnte gesammelt. Jetzt ist es an Ihnen, die Sammlung zu bewahren. Haben Sie ein gutes Auge darauf“, sagte der sichtlich bewegte Spender zum versammelten Gemeinderat und Bürgermeister Arman Aigner, der ein überzeugter Unterstützer eines Speisekartenmuseums Eriskirch ist.
Entstehen soll es hinter dem Rathaus, im Erdgeschoss des Hauses Gasser, wo drei Räume für diesen Zweck „etwas ertüchtigt“wurden, so Arman Aigner. So wurde etwa der Eingangsbereich neu gestaltet. „Die letzten Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss“, sagte Aigner. Für ihn ist diese Sammlung in Eriskirch am besten aufgehoben, da viele ihrer wertvollen Gegenstände auch einen Bezug zu Eriskirch hätten. Aigner hält es für möglich, dass das Speisekartenmuseum noch in diesem Sommer
in
eröffnet werden kann. Manfred Bertele unterstützt eine solche rasche Eröffnung nicht nur durch die Schenkung. Er hat zur Realisierung der Ausstellung auch 70 hochwertige Bilderrahmen mit säurefreien Passepartouts beschafft und die Kosten von mehreren Tausend Euro aus eigener Tasche bezahlt. Jetzt ist er froh, dass die Schenkung unter Dach und Fach ist: „Es war nie die Rede davon, sie zu verkaufen. Mein Wunsch war immer, dass die Sammlung in der Gemeinde bleibt“, sagte er. Inzwischen sei die Speisekarte als Sammel- und Kulturgegenstand anerkannt, so Bertele. „Es sind Untersuchungen im Gange, wie sich die Sprache und die Grafik der Speisekarte entwickelt haben.“Berteles Sammlung umfasst unter anderem 55 Karten aus dem bayerischen Königshaus von 1849 bis 1914. Sie umfasst damit die Regentschaft des „Märchenkönigs“Ludwig II. Der gesamte Sammlungsbestand ist gesichtet, geordnet und in Archivboxen professionell aufbewahrt. „Man muss die Sammlung eigentlich nur noch ins Museum bringen“, sagt Bertele.
Der Spender Manfred Bertele