Krebs und Haser bekennen sich zum Klinikum
Beide Landtagsabgeordnete wünschen sich eine Grund- und Regelversorgung in Wangen
- Geht es nach den Wünschen der beiden Landtagsabgeordneten Raimund Haser (CDU) und Petra Krebs (Grüne), soll es im OSK-Krankenhaus in Wangen auch weiterhin eine Grundund Regelversorgung für die Bevölkerung geben – inklusive Notaufnahme und Geburtenstation. Beide betonen, sich unter anderem in vielen Gesprächen für dieses Ziel einzusetzen.
Als am Karsamstag Hunderte Bürger in Wangen ein Zeichen für den Erhalt der Grund- und Regelversorgung am Westallgäu-Klinikum setzten, war Haser einer der Redner auf dem Podium. Er betonte, wie existenziell dieser Standort für das Allgäu ist. „Ich habe schon 2019 bei meinem Besuch im Klinikum Wangen mit dem damaligen OSK-Chef Dr. Wolf ein klares Bekenntnis zum Wangener Krankenhaus abgegeben. Daran hat sich bis heute nichts geändert“, erklärt Haser nun.
Ein Bekenntnis, das auf SZ-Anfrage auch Krebs abgibt: „Ich spreche mich ganz klar für das Krankenhaus Wangen aus. Als Krankenhaus mit Regelversorgung bietet es gerade in unseren ländlichen Gebieten einen wichtigen Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung.“
Obwohl sie mit Blick auf den medizinischen Fortschritt generell überzeugt sei, dass die bestmögliche Versorgung teilweise nur durch die Bündelung von Kapazitäten und Know-how sichergestellt werden könne, müsse für Leistungen der medizinischen Notfall- oder Grundversorgung weiterhin kleinräumiger geplant werden. „Darunter fallen zum Beispiel die Notaufnahme oder die Geburtskliniken. Hier braucht es auch weiterhin für die Bürgerinnen und Bürger aus dem württembergischen Allgäu einen schnell erreichbaren Zugang zu dieser Versorgung“, so Krebs.
Haser spricht im Zusammenhang mit dem Krankenhaus Wangen von einem „Vollsortimenter“. Die Erfahrung aus Klinikumstrukturierungen in der Vergangenheit zeige, „dass ein Krankenhaus heute entweder ein Vollsortimenter mit Grund- und Regelversorgung, Notdienst, Innere, Chirurgie und Intensivstation sowie einer Geburtenstation sein muss oder aber eine auf hochbezahlte DRG-Fälle (ein Klassifikationssystem für ein pauschaliertes Abrechnungsverfahren, Anm. d. Red.) konzentrierte Cash-Cow, die Operationen nach Kalendereintrag macht und die genauso gut privat betrieben werden könnte“, so Haser. Wenn sich der Kreis ein Kreisklinikum leistet, wofür Haser sei, müsse dieses in einem Flächenlandkreis wie Ravensburg mehrere Standorte haben, die dazu in der Lage sind, die Menschen in der jeweiligen Region mit dem Nötigsten zu versorgen. Deswegen dürfe man auch nicht anfangen, an den verschiedenen Standorten einzelne Abteilungen herauszunehmen. Grundsätzlich wünsche sich Haser mehr positiven Geist im Verbund. „Corona hat gezeigt, wie wertvoll ein Kreisklinikum mit mehreren leistungsstarken Standorten ist.“
Bei der Frage, wie das Krankenhaus Wangen in Zukunft mindestens aufgestellt sein muss, damit auch die optimale Versorgung für die Bürger im württembergischen Allgäu gesichert wird, weist Krebs auch auf die dortige Waldburg-Zeil-Klinik hin. Ihr erscheine es „unabdingbar und zweckmäßig, dass die beiden existierenden Krankenhäuser in Wangen in Zukunft ihre Strukturen bündeln und darüber nachdenken, gemeinsam für die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger in Wangen zu sorgen. So bauen wir unnötige Doppelstrukturen ab und schonen Ressourcen.“
Danach gefragt, welche konkreten Schritte die beiden in ihrer Funktion als Landtagsabgeordnete jeweils unternehmen können, beziehungsweise bereits unternommen haben, um für die Zukunft eine optimale medizinische Versorgung im württembergischen Allgäu zu sichern, erklärt Krebs, dass es grundsätzlich die Krankenhausträger seien, die entscheiden, ob einzelne Krankenhausabteilungen weiterbetrieben werden. „Der Einfluss des Landes bei der
TRAUERANZEIGEN
Krankenhauspolitik beschränkt sich weitgehend auf die Bereitstellung der Investitionskosten der Krankenhäuser“, so Krebs.
Als gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion setze sie sich entschieden dafür ein, dass die Krankenhäuser ausreichende Mittel für ihre Investitionskosten erhalten. „Bezogen auf das Krankenhaus in Wangen setze ich mich in vielen Gesprächen für eine Grund- und Regelversorgung ein, damit eine leicht zugängliche Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger im württembergischen Allgäu gewährleistet werden kann“, betont Krebs.
Neben der Krankenhausstruktur, deren Stationen der Daseinsvorsorge besser vergütet werden müssten, brauche man alternative Versorgungsmodelle, gerade für die ländlichen Regionen, so Krebs. Das Land fördere hier die Einrichtung von Primärversorgungszentren, die sich in den skandinavischen Ländern schon lange bewährt hätten. Dort arbeiten unter einem Dach verschiedene Gesundheitsberufe auf Augenhöhe zusammen, erklärt sie. Auch Haser betont, mit Blick auf die geplante Umstrukturierung der Kliniklandschaft in der Region viele Gespräche zu führen. In diesen habe er große Solidarität, viele Fragezeichen, was die jüngste Politik der OSK angeht, Kritik am Auftritt des Sozialministers im Kreistag und viel Verzweiflung im Job und den Ruf nach Unterstützung seitens der Politik wahrgenommen. Diesen Ruf nach Unterstützung erwidere er. „Gemeinsam mit der CDU-Fraktion im Kreistag habe ich in Bad Waldsee und in Wangen mit Vertretern der Belegschaft diskutiert, als Betriebswirt sind mir die Zahlenwerke nicht fremd und ich kann selbst nach vielem Hin- und Herwälzen manchen aktuellen Schluss daraus nicht nachvollziehen.“
Abgesehen von der medizinischen Notwendigkeit des Hauses sei ein gewichtiges Argument in der Debatte der kommenden Wochen für ihn das politische Versprechen aus der letzten OSK-Reform: „Wir im Allgäu haben unsere drei Häuser zu einem konsolidiert. Verbunden damit war das Versprechen, dass das ,Allgäuklinikum’ in Wangen Bestand habe und sogar gestärkt wird.
Diesem Versprechen ist der Kreistag meines Erachtens nach verpflichtet.“Daran werde er auch in den kommenden Wochen immer wieder erinnern.