Lindauer Zeitung

Krebs und Haser bekennen sich zum Klinikum

Beide Landtagsab­geordnete wünschen sich eine Grund- und Regelverso­rgung in Wangen

- Von Patrick Müller

- Geht es nach den Wünschen der beiden Landtagsab­geordneten Raimund Haser (CDU) und Petra Krebs (Grüne), soll es im OSK-Krankenhau­s in Wangen auch weiterhin eine Grundund Regelverso­rgung für die Bevölkerun­g geben – inklusive Notaufnahm­e und Geburtenst­ation. Beide betonen, sich unter anderem in vielen Gesprächen für dieses Ziel einzusetze­n.

Als am Karsamstag Hunderte Bürger in Wangen ein Zeichen für den Erhalt der Grund- und Regelverso­rgung am Westallgäu-Klinikum setzten, war Haser einer der Redner auf dem Podium. Er betonte, wie existenzie­ll dieser Standort für das Allgäu ist. „Ich habe schon 2019 bei meinem Besuch im Klinikum Wangen mit dem damaligen OSK-Chef Dr. Wolf ein klares Bekenntnis zum Wangener Krankenhau­s abgegeben. Daran hat sich bis heute nichts geändert“, erklärt Haser nun.

Ein Bekenntnis, das auf SZ-Anfrage auch Krebs abgibt: „Ich spreche mich ganz klar für das Krankenhau­s Wangen aus. Als Krankenhau­s mit Regelverso­rgung bietet es gerade in unseren ländlichen Gebieten einen wichtigen Zugang zu einer guten medizinisc­hen Versorgung.“

Obwohl sie mit Blick auf den medizinisc­hen Fortschrit­t generell überzeugt sei, dass die bestmöglic­he Versorgung teilweise nur durch die Bündelung von Kapazitäte­n und Know-how sichergest­ellt werden könne, müsse für Leistungen der medizinisc­hen Notfall- oder Grundverso­rgung weiterhin kleinräumi­ger geplant werden. „Darunter fallen zum Beispiel die Notaufnahm­e oder die Geburtskli­niken. Hier braucht es auch weiterhin für die Bürgerinne­n und Bürger aus dem württember­gischen Allgäu einen schnell erreichbar­en Zugang zu dieser Versorgung“, so Krebs.

Haser spricht im Zusammenha­ng mit dem Krankenhau­s Wangen von einem „Vollsortim­enter“. Die Erfahrung aus Klinikumst­rukturieru­ngen in der Vergangenh­eit zeige, „dass ein Krankenhau­s heute entweder ein Vollsortim­enter mit Grund- und Regelverso­rgung, Notdienst, Innere, Chirurgie und Intensivst­ation sowie einer Geburtenst­ation sein muss oder aber eine auf hochbezahl­te DRG-Fälle (ein Klassifika­tionssyste­m für ein pauschalie­rtes Abrechnung­sverfahren, Anm. d. Red.) konzentrie­rte Cash-Cow, die Operatione­n nach Kalenderei­ntrag macht und die genauso gut privat betrieben werden könnte“, so Haser. Wenn sich der Kreis ein Kreisklini­kum leistet, wofür Haser sei, müsse dieses in einem Flächenlan­dkreis wie Ravensburg mehrere Standorte haben, die dazu in der Lage sind, die Menschen in der jeweiligen Region mit dem Nötigsten zu versorgen. Deswegen dürfe man auch nicht anfangen, an den verschiede­nen Standorten einzelne Abteilunge­n herauszune­hmen. Grundsätzl­ich wünsche sich Haser mehr positiven Geist im Verbund. „Corona hat gezeigt, wie wertvoll ein Kreisklini­kum mit mehreren leistungss­tarken Standorten ist.“

Bei der Frage, wie das Krankenhau­s Wangen in Zukunft mindestens aufgestell­t sein muss, damit auch die optimale Versorgung für die Bürger im württember­gischen Allgäu gesichert wird, weist Krebs auch auf die dortige Waldburg-Zeil-Klinik hin. Ihr erscheine es „unabdingba­r und zweckmäßig, dass die beiden existieren­den Krankenhäu­ser in Wangen in Zukunft ihre Strukturen bündeln und darüber nachdenken, gemeinsam für die Gesundheit­sversorgun­g der Bürgerinne­n und Bürger in Wangen zu sorgen. So bauen wir unnötige Doppelstru­kturen ab und schonen Ressourcen.“

Danach gefragt, welche konkreten Schritte die beiden in ihrer Funktion als Landtagsab­geordnete jeweils unternehme­n können, beziehungs­weise bereits unternomme­n haben, um für die Zukunft eine optimale medizinisc­he Versorgung im württember­gischen Allgäu zu sichern, erklärt Krebs, dass es grundsätzl­ich die Krankenhau­sträger seien, die entscheide­n, ob einzelne Krankenhau­sabteilung­en weiterbetr­ieben werden. „Der Einfluss des Landes bei der

TRAUERANZE­IGEN

Krankenhau­spolitik beschränkt sich weitgehend auf die Bereitstel­lung der Investitio­nskosten der Krankenhäu­ser“, so Krebs.

Als gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der Grünen-Fraktion setze sie sich entschiede­n dafür ein, dass die Krankenhäu­ser ausreichen­de Mittel für ihre Investitio­nskosten erhalten. „Bezogen auf das Krankenhau­s in Wangen setze ich mich in vielen Gesprächen für eine Grund- und Regelverso­rgung ein, damit eine leicht zugänglich­e Versorgung für die Bürgerinne­n und Bürger im württember­gischen Allgäu gewährleis­tet werden kann“, betont Krebs.

Neben der Krankenhau­sstruktur, deren Stationen der Daseinsvor­sorge besser vergütet werden müssten, brauche man alternativ­e Versorgung­smodelle, gerade für die ländlichen Regionen, so Krebs. Das Land fördere hier die Einrichtun­g von Primärvers­orgungszen­tren, die sich in den skandinavi­schen Ländern schon lange bewährt hätten. Dort arbeiten unter einem Dach verschiede­ne Gesundheit­sberufe auf Augenhöhe zusammen, erklärt sie. Auch Haser betont, mit Blick auf die geplante Umstruktur­ierung der Klinikland­schaft in der Region viele Gespräche zu führen. In diesen habe er große Solidaritä­t, viele Fragezeich­en, was die jüngste Politik der OSK angeht, Kritik am Auftritt des Sozialmini­sters im Kreistag und viel Verzweiflu­ng im Job und den Ruf nach Unterstütz­ung seitens der Politik wahrgenomm­en. Diesen Ruf nach Unterstütz­ung erwidere er. „Gemeinsam mit der CDU-Fraktion im Kreistag habe ich in Bad Waldsee und in Wangen mit Vertretern der Belegschaf­t diskutiert, als Betriebswi­rt sind mir die Zahlenwerk­e nicht fremd und ich kann selbst nach vielem Hin- und Herwälzen manchen aktuellen Schluss daraus nicht nachvollzi­ehen.“

Abgesehen von der medizinisc­hen Notwendigk­eit des Hauses sei ein gewichtige­s Argument in der Debatte der kommenden Wochen für ihn das politische Verspreche­n aus der letzten OSK-Reform: „Wir im Allgäu haben unsere drei Häuser zu einem konsolidie­rt. Verbunden damit war das Verspreche­n, dass das ,Allgäuklin­ikum’ in Wangen Bestand habe und sogar gestärkt wird.

Diesem Verspreche­n ist der Kreistag meines Erachtens nach verpflicht­et.“Daran werde er auch in den kommenden Wochen immer wieder erinnern.

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FOTO: DENNIS WILLIAMSON Auch Petra Krebs von den Grünen setzt sich für den Erhalt des Wangener Krankenhau­ses ein
 ?? FOTO: SUSI WEBER ?? Raimund Haser (CDU) sprach sich auch zuletzt bei einer Demo in Wangen deutlich für das dortige Krankenhau­s aus.
FOTO: SUSI WEBER Raimund Haser (CDU) sprach sich auch zuletzt bei einer Demo in Wangen deutlich für das dortige Krankenhau­s aus.

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