Lindauer Zeitung

Knighton und Tebogo verzücken die Sprint-Welt

Über 100 und 200 Meter setzen die beiden U20-Sprinter in ihrer Altersklas­se neue Maßstäbe

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(SID) - Erriyon Knighton strotzte schon immer vor Selbstbewu­sstein. Er glaube, sagte das SprintWund­er vor geraumer Zeit, wenn er hart arbeite, werde er sich „irgendwann zu einem Weltklasse-Athleten entwickeln“. Und in der Weltklasse ist der US-Amerikaner spätestens seit Samstag angekommen: Mit 19,49 Sekunden stellte er in Louisiana einen U20-Weltrekord über 200 Meter auf. Nur drei Menschen waren je schneller als der Olympia-Vierte von Tokio – Knighton versetzt die SprintWelt mit seinen 18 Jahren in Erstaunen.

„Ist der Weltrekord in Gefahr?“, schrieb er mit einem Augenzwink­ern bei Instagram zu einem Post, in dem er seine famose Entwicklun­g neben die des jungen Usain Bolt stellte. Die Bestmarke des zurückgetr­etenen Superstars aus Jamaika steht bei 19,19 Sekunden, die Zeiten von Yohan Blake (19,26) und Michael Johnson (19,32) hat Knighton im Visier. Innerhalb eines Jahres verbessert­e er seine Zeit um 35 Hundertste­l. „Wenn ihr wüsstet, wie viel ich dafür opfern musste“, schrieb Knighton, der längst bei einem deutschen Sportartik­elherstell­er unter Vertrag steht.

Doch Knighton war nicht der Einzige, der am Wochenende für Aufsehen sorgte. Nur wenige Stunden zuvor hatte Letsile Tebogo, ein anderes Wunderkind, Maßstäbe in seiner Altersklas­se gesetzt. Der 18-Jährige aus Botswana flog bei einem Meeting in seiner Heimat in 9,96 Sekunden zum U20-Weltrekord über 100 Meter.

Fast entschuldi­gend hob er beim Überqueren der Ziellinie die Hände.

„Ich bin wirklich sehr stolz und hoffe, dass ich diesen Weg in meiner Karriere weitergehe­n kann“, sagte der U20-Weltmeiste­r, der als erster Mensch aus Botswana unter zehn Sekunden über die Königsstre­cke blieb.

Dabei war Tebogos Weg in die Sprint-Elite nicht vorgezeich­net. Nachdem er als Kind mit der Leichtathl­etik begonnen hatte, wechselte er erst einmal zum Fußball. „Das war aber eine frustriere­nde Zeit für mich, weil ich immer auf die Bank gesetzt wurde. Das hat mich dann dazu bewogen, zur Leichtathl­etik zurückzuke­hren, weil ich gesehen habe, dass ich so meine Familie ernähren kann“, sagte Tebogo.

Auch Knighton kam erst über Umwege zur Leichtathl­etik. Er erkannte seine Liebe zum Sprint, nachdem sein Football-Trainer den ehemaligen Wide Receiver zu ein paar Tempo-Einheiten verdonnert hatte.

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FOTO: IMAGO Letsile Tebogo aus Botswana feiert seinen Sieg im 100-Meter-Rennen bei der U20-WM im Jahr 2021.

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